034 - Totentanz der Ghouls
sprechen durfte. Hätte Mr. Silver ihn nicht hypnotisiert, dann hätte Kantos nie über sein grauenvolles Erlebnis geredet.
»Hören Sie auf zu weinen«, sagte Mr. Silver. »Fassen Sie sich, Kantos!«
Der Grieche ließ langsam die Hände sinken. »Der Tod war bei Spyros Minlas… Ich bin ihm begegnet … Konstantin Pakras ist tot … Die Bestie hat ihn gefressen …«
»Von welcher Agentur wurde der Ghoul vermittelt?« wollte Mr. Silver wissen.
Kantos zuckte mit den Schultern. »Ich kenne den Namen nicht. Spyros kennt ihn. Ich weiß nur, daß die Agentur von einer Frau geleitet wird.«
Mr. Silver warf Roxane einen raschen Blick zu.
»Cuca«, sagte die Hexe aus dem Jenseits.
***
Ich brannte darauf, Mikis Gizikis wiederzusehen. Der Wirt war froh, als ich ging. Seine Augen baten mich, nie mehr wiederzukommen.
Okay, ich würde Gizikis nicht verraten, daß ich seine Adresse vom Besitzer der »Sounion-Bar« erfahren hatte, aber der Kerl konnte sich das denken. Von wem sonst hätte ich die Adresse kriegen können?
Die Männerblicke folgten mir mit wesentlich weniger Interesse als Vicky Bonney. Vicky… Würde mir Gizikis sagen können, wohin Atax meine Freundin entführt hatte?
Die Seele des Teufels ließ sich von einem Menschen nicht in die Karten blicken. Dennoch hoffte ich, daß ich über Mikis Gizikis einen Schritt weiterkam.
Ich hatte ja keine andere Hoffnung.
Rasch schob ich den Schlüssel ins Türschloß, sperrte den weißen Peugeot auf und ließ mich hinter das Lenkrad fallen. Der Platz neben mir war verwaist. Die Leere schmerzte mich.
Ich seufzte schwer und startete den Motor. Den Weg zum Nationalgarten kannte ich. Ich fuhr los und erreichte nach kurzem die Vasileos Konstantinou. Zeitweise sah ich die weltberühmte Akropolis, dieses herrliche Denkmal griechischer Kultur, das auf dem Hügel die Häuser überragte.
Am Stadion vorbei, bog ich in die Leoforos Olgas ein, blinkte wenig später noch einmal rechts und gelangte in die Leoforos Amalias. Meine Gedanken eilten voraus.
Ich beschäftigte mich intensiv mit Mikis Gizikis, der keine Chance haben würde, mir irgend etwas zu verheimlichen. Was er wußte, würde er mir sagen, sonst… Es war besser für ihn, nicht auf stur zu schalten.
Ich bog in eine Seitenstraße ein, deren Namen ich in der Eile nicht lesen konnte, und Sekunden später passierte es!
Eine schwarze Limousine kam mir entgegen. Der Fahrer war hinter den dunkel getönten Scheiben nicht zu erkennen. Noch befand sich der andere Wagen auf seiner Fahrspur.
Kein Grund, mißtrauisch zu sein. Aber das sollte sich ändern. Der schwarze Wagen beschleunigte. Der Fahrer zog die Limousine über die Fahrbahnmitte, und dann kam mir das Auto auf meiner Seite entgegen.
Meine Nackenhärchen sträubten sich. War dem Fahrer plötzlich schlecht geworden? Ein Herzinfarkt? Hatte der Mann deshalb die Herrschaft über seine Limousine verloren?
Es wäre ein lebensgefährlicher Fehler gewesen, zu bremsen.
Manchmal muß man genau das Gegenteil tun. Aber es ist nicht leicht, blitzschnell die richtige Entscheidung zu treffen.
Ich drückte das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Der Motor heulte auf. Ich wurde gegen die Rückenlehne gepreßt. Wenn der schwarze Wagen auf meiner Seite fuhr, mußte ich rüber auf seine Fahrspur.
Der Peugeot 504 TI schoß in schrägem Winkel los. Jetzt konnte ich hinter der getönten Scheibe das Gesicht des Fahrers erkennen.
Es war Atax!
Verdammt, schon wieder Atax!
Breit grinsend raste dieses grauenerregende Ungeheuer heran.
Mit meinem Ausweichmanöver bewies ich zwar, daß ich blitzschnell zu reagieren vermochte, aber es gelang mir nur, einen Frontalzusammenstoß zu vermeiden.
Zum Crash kam es trotzdem. Die schwarze Limousine fegte heran. Atax triumphierte schon. Die Schnauze des schwarzen Wagens krachte gegen die rechte Seite des Peugeots.
Ich war angegurtet und klammerte mich zusätzlich mit aller Kraft an das Lenkrad. Trotzdem riß es mich mit großer Wucht zur Seite, und dann verwandelte sich mein Auto in einen Kreisel, der sich wild drehte.
Der Peugeot rumpelte über die Gehsteigkante und prallte gegen die Hausmauer. Ich schüttelte benommen den Kopf und warf einen wütenden Blick in den Rückspiegel.
Da spannte sich meine Kopfhaut. Die schwarze Limousine stand mitten auf der Straße. Und Atax saß nicht mehr im Wagen. Ich entdeckte ihn daneben. Er hielt eine glühende Lanze in seiner Hand, und ich konnte mir denken, was er vorhatte.
Er wollte den Wagen, in dem ich
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