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0340 - In der Häuserschlucht des Grauens

0340 - In der Häuserschlucht des Grauens

Titel: 0340 - In der Häuserschlucht des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In der Häuserschlucht des Grauens
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lange abzuhängen, bis der Belgier verschwinden konnte. Und es sah auch danach aus, als hätte Boulanger für zwei Herren gearbeitet.
    Ich grübelte fast eine Stunde lang, ohne daß sich in dem Haus auf der anderen Seite etwas ereignet hätte. Dann aber erschien ein Chevrolet, der zwar noch immer ziemlich neu aussah, aber trotzdem nicht in diese Gegend paßte. Hier fuhren die Leute Cadillacs, Lincoln Continentals und Rolls-Royces.
    Ich ließ den Chevy abblitzen, ohne ihm zu folgen. Statt dessen griff ich zum Sprechfunk und meldete die Lizenznummer des Wagens an die Zentrale weiter mit dem Auftrag, den Besitzer möglichst schnell zu ermitteln.
    Ich wollte schon wieder abschalten, als mich mein Kollege von der Funkzentrale noch einmal rief.
    »Wir haben zwei Nachrichten für Sie, Jerry«, sagte er. »Wenn der Chef davon erfährt, gibt es Krach. Wir sind nämlich keine öffentliche Heiratsvermittlung. Ein Mädel namens Sheila Masters hat angerufen. Sie möchten sich mit ihr um halb zwölf im .Francescos' treffen. Phil rief ebenfalls an und ließ Ihnen das gleiche ausrichten.«
    Ich freute mich darüber — ehrlich. Er hätte mir nichts Angenehmeres ausrichten können.
    »Rufen Sie bitte Phil an und sagen Sie ihm, er soll im Apartment bleiben«, knurrte ich. »Um Miß Masters kümmere ich mich, aber ich will wissen, was geschieht, wenn sie wieder nach Hause kommt.«
    »Wird gemacht!« knurrte der Kollege. »Aber in Zukunft lassen Sie Ihre Rendezvous lieber über die öffentlichen Telefonleitungen gehen, Cotton.«
    Ich lachte und schaltete ab-Ich hatte plötzlich das Gefühl, daß wir in kurzer Zeit der Lösung dieses Falles näherkommen würden. Sheila Masters hatte etwas auf dem Herzen, das sie loswerden wollte. Etwas, das mit dem Tod Raoul Boulangers Zusammenhängen mußte.
    Ich blickte auf die Uhr. Viel Zeit blieb mir nicht mehr, wenn ich rechtzeitig zu dem Rendezvous erscheinen wollte, und bei Joe Maggio war alles ruhig.
    Ich griff nach dem Zündschlüssel und ließ den Motor anspringen. Eine halbe Stunde später hatte ich Manhattan erreicht, fuhr am Royal-Hotel vorbei, wo heute abend Raoul Boulanger ermordet worden war, zuckelte den Broadway entlang und bog an der 50. Straße nach Osten ab, bis ich die 6. Avenue erreicht hatte.
    »Francescos« lag genau an der Ecke. Es war eines dieser exklusiven Lokale, die für die oberen Zehntausend New Yorks bestimmt sind. Für einen gewöhnlichen FBI-Agenten war es nicht der richtige Treffpunkt. Ich war schon zufrieden, daß ich überhaupt eingelassen wurde, und konnte von Glück reden, daß meine Brieftasche noch nicht vollkommen leer war.
    Der Scotch, den ich mir bestellte, war ausgezeichnet, dafür kostete er allerdings ungefähr so viel wie eine Flasche im Ladenverkauf. Ich ließ mir Zeit damit und blickte mich um. Leute gab es genug, aber das Girl, das ich suchte, war nicht darunter. Dabei war es schon knapp nach halb zwölf.
    Ich zündete mir eine Zigarette an. Frauen haben die unangenehme Angewohnheit, zu jeder Verabredung zu spät zu erscheinen. Auch Sheila Masters schien in dieser Beziehung keine Ausnahme zu machen. Oder vielleicht wollte sie sich auf diese Weise für meine Worte revanchieren?
    Um zehn Minuten vor zwölf und nach zwei weiteren Whiskys, die meinen Barbestand beachtlich verringerten, wurde mir der Spaß zu dumm. Sie hatte vielleicht überhaupt nicht die Absicht, zu erscheinen, sondern lag längst in ihrem Bett und lachte sich über mich krank.
    Ich schlenderte zum Jaguar zurück, warf mich in den Sitz und schaltete den Sprechfunk an.
    »Können Sie mir eine direkte, Verbindung zu Phil Decker verschaffen?« knurrte ich ins Mikrophon. »Aber bitte schnell!«
    »Was ist denn los, Jerry? Haben Sie sich am Ende mit Ihrem Girl gestritten?«
    Ich war nicht für seine Späße aufgelegt.
    »Kümmern Sie sich um Ihre eigenen Angelegenheiten, und machen Sie ein wenig Dampf dahinter«, schimpfte ich. Der Funker brummte gekränkt, aber im Augenblick hatte ich wenig Verständnis für ihn. Ich hatte genug zu tun, um meinen Ärger zu verwinden. Sheila Masters hatte mich ganz schön auf den Arm genommen.
    ***
    Endlich hatte ich Phil an der Strippe. »Hör mal, Phil«, sagte ich rasch. »Ich warte schon seit zwanzig Minuten auf das Mädchen. Was ist geschehen?«
    »Nichts«, antwortete Phil, aber ich konnte das Erstaunen in seiner Stimme hören. »Sie ist um elf Uhr davongebraust, nachdem sie der Holländerin ein Märchen erzählt hatte. Ich habe aus dem Fenster geschaut

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