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0340 - In der Häuserschlucht des Grauens

0340 - In der Häuserschlucht des Grauens

Titel: 0340 - In der Häuserschlucht des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In der Häuserschlucht des Grauens
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daß es eine Frau war, die eine ausgezeichnete Fahrerin war.
    Wir folgten ihr zurück nach New York, überquerten die Gun Hill Road und steuerten dann auf die Triborough Bridge zu. Dabei wurde mir auch schon klar, wo unser Ziel lag.
    In der 21. Street ging die Jagd zu Ende. Wir sahen die Kleine nur einen Augenblick lang, bevor sie unter dem Portal des Apartmenthauses verschwand, aber dieser eine Blick genügte mir. Mit Sonja Kronen verglichen, sah Sheila Masters beinahe wie eine zarte Gazelle aus. Sie paßte genau zu dem rassigen Sportwagen, den sie fuhr.
    Ich hielt den Jaguar an, starrte einen Augenblick auf das Schild »Moderne Apartments zu vermieten« und bedeutete Phil: »Bleibe mal eine Weile hier sitzen. Ich möchte die Dame ein wenig genauer betrachten.«
    Dann ließ ich ihn sitzen und ging zum Lift. Er war im, siebten Stockwerk stehen geliehen. Ich drückte den Knopf neben Nummer sieben. Sekunden später hielt der Lift lautlos an, und als ich in die Halle trat, wußte ich, daß ich mich nicht getäuscht hatte. Es gab hier oben vier Apartments. Zwei davon hatten leere Namensschilder. Am dritten fand ich Sheila Masters Namen. Ich drückte auf den Summer.
    Sheila Masters reichte mir genau bis zur Kinnspitze. Sie war für eine Frau ziemlich klein, aber in New York haben wir ein altes Sprichwort: »Die besten Sachen kommen in kleinen Paketen.«
    Sheila Masters hatte kastanienbraunes Haar, das ihr bis zur Schulter hing, und ein schmales, ovales Gesicht mit großen, braunen Augen einrahmte. Weich und sanft waren sie, diese Augen, aber mit einem lebendigen Feuer darin.
    Sie schaute mich amüsiert an, als ich wie ein verlegener Schuljunge vor ihr stand.
    »Verfolgen Sie mit Ihrem Besuch einen bestimmten Zweck, Mister, oder sehen Si,e sich hier nur um?«
    Ihre Stimme war warm und ein wenig kehlig. Man hatte das Gefühl, daß es die richtige Stimme für einen Blues war.
    Ich erinnerte mich schlagartig an den Grund meines Besuches und griff nach dem Ausweis.
    »Keine Angst, Miß Masters. Ich komme dienstlich.«
    Sie lächelte spöttisch.
    »Das ist ja beinahe schade«, sagte sie leise. »Ich dachte, Sie wollten mich einladen.«
    Ich fragte mich vergebens, wie es möglich war, daß dieses hübsche Mädchen und Joe Maggio gemeinsame Sache machen konnten. Aber ich hatte mich nun gefangen und antwortete langsam: »Gegen Diamanten kann ich mit meinem Monatsgehalt bestimmt nicht konkurrieren, Miß Masters.«
    Wie ich schon geahnt hatte, konnten diese samtweichen Rehaugen ganz gehörig Funken blitzen. Das taten sie in diesem Augenblick.
    »Um was handelt es sich, Mister?« fragte sie schnippisch. Dann öffnete sich hinter ihr die Tür, Sonja Kronen steckte den Kopf heraus, nickte uns zu und verschwand wieder. Ich hielt Sheila Masters meinen Ausweis hin und fragte dann:
    »Raoul Boulanger — was wissen Sie über ihn?«
    Sie zuckte die Schultern.
    »Er ist ungefähr dreißig, einigermaßen hübsch, Belgier, auf Urlaub in New York, und wenn die Geschichte stimmt, die Sie Mr. Maggio erzählt haben, ist er tot«, stellte sie so ruhig fest, als überprüfe sie das Menü für ein wichtiges Dinner. »Über nähere Einzelheiten müssen Sie sich bei Sonja erkundigen. Die beiden haben sich während der Flugreise etwas näher kennengelernt.«
    Ich nickte.
    »Mit Miß Kronen habe ich schon vor einiger Zeit gesprochen. Welche Geschäfte hatte Boulanger mit Joe Maggio?«
    Sie blickte mich aus den großen braunen Augen an, die wieder samtweich waren.
    »Geschäfte?« wiederholte sie. »Soviel ich weiß, kennen sich die beiden nicht einmal. Ich halte es für ziemlich unwahrscheinlich…«
    »Joe Maggio hat Sie also schon instruiert«, unterbrach ich sie.
    Die Augen blitzten wieder.
    »Tut mir leid, Miß Masters«, sagte ich dann. »Das hätte ich wahrscheinlich nicht sagen sollen.«
    Sie biß sich auf die roten Lippen.
    »Joe Maggio wird eines Tages ins Gefängnis wandern, Miß Masters«, versprach ich ihr. »Und danach können wir darüber weitersprechen. Wer weiß, vielleicht haben Sie bis dahin Ihren Standpunkt geändert?«
    Ich tippte an den Hut und ließ sie ziemlich ratlos stehen, als ich wieder auf die Tür zusteuerte. Als ich ihr von dort aus einen letzten Blick zuwarf, hatte ich das Gefühl, sie wollte mir etwas sagen.
    Und ich glaubte, daß es kaum mit diesem Fall zusammenhing.
    ***
    Der Hausmeister war alles andere als begeistert, als ich ihn aus seiner Wohnung klingelte. Er schlurfte mürrisch zur Tür und blinzelte mich

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