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0340 - In der Häuserschlucht des Grauens

0340 - In der Häuserschlucht des Grauens

Titel: 0340 - In der Häuserschlucht des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In der Häuserschlucht des Grauens
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und sie in einem weißen Alfa Romeo losfahren sehen. Sie müßte schon längst bei ›Francescos‹ angekommen sein.«
    »Ist sie aber nicht«, knurrte ich. »Folglich hatte sie auch gar nicht die Absicht, dort zu erscheinen. Vielmehr ist ihr wahrscheinlich klargeworden, daß wir sie beobachten. Sie wollte uns durch die Verabredung in Sicherheit wiegen und uns dann überrumpeln. Es ist ihr auch gelungen. Was macht Sonja Kronen?«
    »Sie schläft schon seit einer halben Stunde«, erwiderte Phil. »Sheila Masters rief an, während Sonja im Bad war. Sie wollte anscheinend der Holländerin nicht auf die Nase binden, daß sie sich mit dir verabreden wollte. Seitdem muß sich Sonja Kronen hingelegt haben.«
    Ich brachte das alles nicht zusammen. »Bleibe dort, bis Sheila Masters wieder auftaucht«, knurrte ich. »Danach wirst du abgelöst.«
    »Und wenn sie nicht zurückkommt?«
    »Dann haben wir keine Ruhe mehr, bis wir sie finden und den Grund erfahren, warum sie sich aus dem Staub machen wollte. Setz dich sofort mit mir in Verbindung, wenn sich bei dir etwas tut.«
    Ich blieb eine Minute still im Wagen sitzen und starrte vor mich hin. Ich wußte instinktiv, daß hier etwas faul war. Wenn Sheila Masters wirklich die Absicht gehabt hatte, sich mit mir um halb zwölf bei »Francescos« zu treffen, dann war sie viel zu früh abgefahren. In ihrem Wagen konnte sie die Strecke in weniger als zehn Minuten schaffen. Entweder hatte sie vorher noch etwas anderes vorgehabt, oder sie hatte diese ganze Geschichte nur erfunden.
    Ich ließ den Motor anspringen, wendete und steuerte wieder dem Broadway zu. Als ich an Maggios Juwelierladen vorbeifuhr, durchzuckte mich eine Idee.
    Ich hielt den Wagen an und stieg aus. Die Glastür war verschlossen, und das Scherengitter dahinter sicherte den Laden ab. Zur Vorsicht ging ich auch noch an die Rückseite des Ladens. Aber hier gab es keinen Alfa Romeo, nur eine stählerne Tür, die ebenfalls verschlossen war. Nirgends brannte Licht, und ich mußte unverrichteterdinge weiterfahren.
    Im Royal-Hotel wurde meine Ankunft vom Hoteldetektiv zur Kenntnis genommen, nicht gerade begeistert, stellte ich fest. Aber Sheila Masters war auch nicht hier gewesen. Trotzdem fuhr ich gemeinsam mit dem Detektiv zu Raoul Boulangers Zimmer hoch und ließ es öffnen. Es war leer, so leer, wie wir es verlassen hatten.
    Wieder eine Niete, dachte ich, als ich mich hinter das Steuer schwang. Blieb also nur Maggios Bude draußen in Bridgeport. Langsam hatte ich genug von dieser nächtlichen Rundfahrt durch New York. Außerdem war ich nicht gerade erpicht darauf, den dicken Ganoven im Schlafanzug zu überraschen.
    Ich hatte schon den Central Park hinter mir gelassen, als mir die Bude in der Morgan Street wieder einfiel. Also wendete ich den Jaguar und fuhr nach Süden zurück.
    Ich überquerte den North River durch den Holland Tunnel. Die Diamanten stammten aus Holland. Obwohl das alles nur Zufall war, gingen mir Gedanken über die möglichen Zusammenhänge durch den Kopf.
    Minuten später war ich in Jersey City, fuhr an den Piers der Überseelinien vorbei, umfuhr Erie Railroad Station und bog in die schäbige Morgan Street ein.
    Joe Maggio konnte sich bestimmt bessere Geschäftsräume leisten, aber er war ein eingefleischter Geizkragen, der jeden Cent umdrehte, bevor er ihn ausgab. Außerdem waren die Docks in seiner Nähe für die Art Geschäfte außerordentlich gut geeignet, mit der er sich befaßte.
    Auch hier war keine Spur des weißen Alfa Romeo zu sehen. Wieder eine Niete, dachte ich grimmig, als ich aus dem Jaguar kletterte.
    Das Büro Joe Maggios lag ganz unten, im Kellergeschoß. Man erreichte es durch eine steinerne Außentreppe, die steil und schmutzig war. Ich leuchtete mit der Stablampe ein wenig die Wand ab, aber außer zwei rostigen Aschentonnen gab es nur eine Tür. Die Tür war im Gegensatz zu dem Rest des Hauses außerordentlich stabil, ohne jedoch auffällig zu wirken.
    Nur eins stimmte daran nicht. Als ich die Klinke herunterdrückte, bewegte sich auch die Tür und schwang nach innen. Ich blieb auf der Schwelle stehen und angelte mir die Pistole heraus. Dann nahm ich mir erst einmal Zeit, den Raum genauer abzuleuchten, und drückte die Tür ganz zurück, bis sie gegen die Wand schlug.
    Erst als ich sicher war, daß mich hier keine unangenehme Überraschung in Form eines Revolverkolbens oder einer Kugel erwartete, trat ich ein.
    An der rechten Tür befand sich ein Lichtschalter. Ich drückte darauf,

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