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0340 - In der Häuserschlucht des Grauens

0340 - In der Häuserschlucht des Grauens

Titel: 0340 - In der Häuserschlucht des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In der Häuserschlucht des Grauens
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habe. Vielleicht können Sie mir jetzt auch noch erklären, wer dahintersteckt?«
    Phil stieß den Spaten wütend in den weichen Boden und trat vor Maggio hin.
    »Darüber müßten Sie eigentlich besser Bescheid wissen als wir, Maggio«, sagte er. »Schließlich kennen Sie ja die Leute, denen Sie auf die Füße getreten sind. Winkel würde es zum Beispiel ein Vergnügen bereiten, Sie hinter Gittern zu sehen.«
    Joe Maggio nickte.
    »Sie könnten recht haben, Decker«, gab er dann zu. »Aber mein alter Freund Winkel würde sich wahrscheinlich einen besseren Dreh ausdenken als diesen hier.«
    »Vielleicht genügt es ihm, Sie nur eine Weile lang aus Ihrem Haus zu schaffen«, schlug ich vor. »Dann könnte er den Laden nach den Diamanten absuchen, um die es geht.«
    »Welche Diamanten, Cotton?« erkundigte sich Joe Maggio mit großen Kulleraugen.
    Ich lächelte über sein Theater. »Langsam wird mir das Spiel zu eintönig, Maggio. Sie wissen genau, wovon wir sprechen. Es geht um die Diamanten, die Sie aus Holland geholt haben, um die Diamanten, die Raoul Boulanger das Leben gekostet haben, um genau die gleichen Diamanten, die Sie auch ins Gefängnis bringen werden.«
    Joe Maggio sah einen Augenblick lang ziemlich aufgelöst aus, und ich glaubte schon, daß ich ihn vielleicht doch zum Sprechen bringen könnte, aber er hatte sich sehr schnell wieder in der Gewalt.
    »Sie haben eine tolle Phantasie, Cotton«, sagte er. »Sie haben den falschen Beruf. Mit Ihrem Talent würden Sie als Schriftsteller viel Geld verdienen, an Ideen dürfte es Ihnen wenigstens nie fehlen.«
    »Ich habe noch ganz andere Talente, Maggio«, sagte ich langsam. »Zum Beispiel kann ich die Zukunft Voraussagen, und in Ihrem Fall tue ich das gratis. Mit Ihnen kommt es zu einem bösen Ende, und zwar in nicht allzu langer Zeit. Wer Ihnen nämlich an den Kragen will, gibt sich mit diesem kleinen Schlag nicht zufrieden, sondern er versucht es auf andere Weise. Einmal muß es ihm ja glücken. Denken Sie daran, Maggio!« Dann drehten wir ihm den Rücken zu und gingen zum Jaguar zurück. Ich hatte jetzt das sichere Gefühl, daß sich das Netz um Joe Maggio langsam zuzog.
    Zwei Stunden später wußten wir mit Gewißheit, daß wir den Revolver gefunden hatten, mit dem Raoul Boulanger ermordet worden war. Es stand fest, daß jener Schalldämpfer zu dieser Waffe , gehörte, den wir in dem grauen Chevy Chet Fenners gefunden hatten.
    Diesmal ließen wir keine Minute verstreichen. Mit einem Haftbefehl bewaffnet, sicherten wir uns die Verstärkung von zwei Kollegen und suchten Chet Fenners Behausung auf. Wir waren zwar durchaus imstande, Fenner auch ohne Verstärkung festzunehmen, aber wir hatten andererseits keine Lust, den Gangster entkommen zu lassen.
    Die Verstärkung brauchten wir allerdings nicht. Chet Fenner antwortete auf unser Klopfen nicht. Die Tür gab ohne große Hindernisse unter einem Fußtritt nach.
    Die erwarteten Schüsse kamen nicht, und wir hörten auch vom Flur aus nichts, das auf eine Flucht hindeutete.
    Als wir schließlich die Wohnung etwas genauer betrachteten, erkannten wir auch den Grund dafür. Chet Fenner war nicht mehr zu Hause. Er mußte sein Quartier schon vor einiger Zeit verlassen haben, und er hatte dabei einige Hast gezeigt. Auf dem Kleiderschrank fanden wir ein staubloses Rechteck, das offenbar einmal von einem Koffer bedeckt gewesen war.
    Die Schubladen in seinem Schlafzimmer standen offen und waren teilweise geleert, aber viel- hatte Chet Fenner bei seinem hastigen Aufbruch anscheinend nicht mitgetommen.
    Offensichtlich war ihm schon nach unserem ersten Besuch bewußt geworden, daß wir ihm ziemlich dicht auf den Fersen waren. Er konnte wohl kaum ahnen, daß wir den Revolver so schnell finden würden, aber trotzdem hatte er sich aus dem Staub gemacht, bevor es soweit gekommen war.
    Jetzt konnten wir also nicht nur nach Sonja Kronen suchen, sondern auch nach Chet Fenner. Und wir mußten ihn finden, bevor ihn ein anderer fand. Einer, dem Chet Fenner gefährlich werden konnte. Dem Auftraggeber des Mordes an Raoul Boulanger.
    Langsam hatte ich die Empfindung, wir säßen auf einem Karussell, das sich zwar drehte, aber doch nur in dem Tempo, in dem Joe Maggio es rotieren ließ.
    ***
    Interpol konnte uns nichts über Sonja Kronen berichten. Das Mädchen war ihnen nicht bekannt, wenn auch der Mann, für den sie arbeitete, im illegalen Diamantenhandel kein Fremder mehr war. Allerdings war der Bursche mit allen Wassern gewaschen. Obwohl man

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