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0340 - In der Häuserschlucht des Grauens

0340 - In der Häuserschlucht des Grauens

Titel: 0340 - In der Häuserschlucht des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In der Häuserschlucht des Grauens
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umzusehen.
    ***
    Das Schild über dem Laden sprach von Winkel & Partner. Wer der Partner war, wußte ich nicht, aber wenn es wirklich einen gab, dann war er keineswegs zu beneiden. Dutch Winkel hatte ihn bestimmt schon um mehr als nur seinen Anteil erleichtert.
    Die schweren, eisernen Rolläden waren fest verschlossen, und nirgends stand ein Wagen, den wir suchten. Vielleicht hatte Winkel sogar schon mit einer ähnlichen Entwicklung gerechnet, oder er hatte andere Pläne gefaßt, durch die er zu Geld kommen wollte.
    Trotzdem gingen wir zur Vorsicht noch einmal um den Block und arbeiteten uns von hinten an den Laden heran. Um dorthin zu gelangen, mußten wir durch eine dunkle Einfahrt gehen, und dann mehrere Treppen hochsteigen, bis wir in dem trüben Gang standen, der zur Hintertür des Ladens führte.
    Diesmal ließen wir uns durch nichts überraschen. Die Pistolen waren schon Ln unseren Fäusten, seit wir den Jaguar verlassen hatten, und zur Vorsicht hatte ich auch noch die Stablampe mitgebracht.
    Wir huschten auf die Tür zu, und Phil drehte den abgewetzten Knauf. Zu unserem Erstaunen gab die Tür nach, auch wenn sie dabei laut in den Angeln quietschte.
    Ich hielt den Atem an und ließ die Stablampe aufblitzen. Dabei hatte ich das unangenehme Gefühl, daß wir zu spät gekommen waren. Dutch Winkel mußte sich seinen Reisevorschuß bereits abgeholt haben.
    Der Raum hinter der Tür war finster und staubig. Auf den roh gezimmerten Regalen standen Pappkartons und Schachteln jeder Größe. In der Ecke lehnte eine Leiter, ein Eimer, und eine Anzahl von Besen waren auch da.
    Die Tür auf der anderen Wandseite war nur angelehnt, und der Raum dahinter dunkel.
    Wir glitten lautlos an sie heran und drückten sie auf. Auch dann blieb noch immer alles still. Ich nickte Phil zu, und er tastete, bis er den Lichtschalter gefunden hatte.
    In dem Zimmer stand ein großer, schwerer Schreibtisch mit einer verschiebbaren Lampe. Dahinter ein Drehstuhl, und davor ein rotlederner Sessel, anscheinend für Besucher. Es gab auch noch einen weinroten Samtteppich, der aber schon ziemlich dünn war.
    Das alles interessierte uns weniger als der Safe in der Wand hinter dem Schreibtisch. Die schwere Tür stand offen, und es sah so aus, als wäre der Tresor bis auf das letzte Stück geleert worden.
    Ich starrte Phil wortlos an. Dutch Winkel hatte uns ein Schnippchen geschlagen. Jetzt saß er wahrscheinlich schon außerhalb unserer Reichweite und lachte sich eins ins Fäustchen.
    Ich machte drei Schritte auf den Wandsafe zu, und dann blieb ich überrascht stehen. Dutch Winkel war nicht außerhalb unserer Reichweite. Er konnte auch nicht mehr lachen, denn er lag hinter dem schweren Schreibtisch auf dem fadenscheinigen Teppich, und zwischen seinen Schultern ragte der verzierte, metallene Griff eines Messers hervor.
    Phil sah den Toten ungefähr zur gleichen Zeit wie ich. Er blickte finster auf ihn hinunter.
    »Der vierte Tote in vierundzwanzig Stunden«, knurrte er dann verbissen. »Ich habe gehört, daß der Kohinoor-Diamant seinem Träger den Tod bringt. Langsam glaube ich, daß jeder Diamant verhext ist.«
    Ich steckte die Pistole in die Halfter zurück und stellte die Taschenlampe ab. Bevor ich mich mit Dutch Winkel befaßte, betrachtete ich mir den Wandsafe genauer. Er war wirklich leer.
    Erst dann beugte ich mich zu Dutch Winkel hinunter. Er war noch nicht lange tot. Und als ich den metallenen Griff etwas genauer betrachtete, erkannte ich, daß nicht ein Messer die Mordwaffe war, sondern ein Brieföffner.
    »Und ich dachte, daß wir mit Winkels Verhaftung diesen ganzen Fall lösen könnten«, meinte Phil kopfschüttelnd. »Dabei geht das Rätselraten jetzt erst an.«
    Ich antwortete ihm nicht. Statt dessen nickte ich zum Telefon. Unsere Kollegen von -der Mordkommission kamen heute auch nicht, zur Ruhe.
    Meine Augen kehrten wieder zu der regungslosen Gestalt zurück.
    Ihre rechte Hand war verkrampft. Ich faßte behutsam danach, und als ich sie hob, sah ich darin etwas glitzern. Es war das abgerissene Ende einer dünnen, feingliedrigen Kette, die sich leicht aus der Hand lösen ließ.
    Es war eine einfache goldene Halskette mit einem einzigen Anhänger, einem kleinen roten Efeublatt in einer Goldfassung. Und ich erinnerte mich genau, wo mir dieser Anhänger schon einmal aufgefallen war.
    Es war vor fast 24 Stunden gewesen, kurz nachdem ich eine andere Leiche gefunden hatte, die Leiche Raoul Boulangers. Aber damals lag die Kette noch um den Hals

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