Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0341 - Der planetarische Kerker

Titel: 0341 - Der planetarische Kerker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
noch immer abgezapft wurde. Die Lufterneuerungsanlage funktionierte aber einwandfrei. Man hatte es also nicht auf ihr Leben abgesehen.
    Noch nicht!
    Die Hügelkette lag fünfzehn Kilometer vom Raumschiff entfernt. Der höchste Gipfel war ein wenig abgeflacht und bildete ein Plateau von etwa einhundert bis einhundertzwanzig Quadratkilometern. Auf dieser Ebene stand ein zehn Meter hoher Turm. Er bestand aus einem Stahlgitter, an dessen höchstem Punkt eine Kugel von einem halben Meter Durchmesser saß. Diese Kugel schimmerte silbern im Licht der Sonne und der Sterne.
    Aber sie schimmerte nicht nur, weil sie Licht reflektierte.
    Die Kugel war ein Individualschwingungsorter.
    Als der Haluter Fancan Teik das Schiff verlassen und die Stahlschleuse gefunden hatte, waren seine typischen Individual-Ausstrahlungen von der Kugel geortet worden. Diese hatte ihre Wahrnehmungen weitergeleitet und das Alarmsignal ausgelost. Die Tatsache jedoch, daß es auf diesem Planeten seit mehr als fünftausend Jahren keine lebenden Haluter gegeben hatte, verzögerte die Arbeit der Warnkomputer. Es gab unzählige Rückfragen an die tief im Innern befindliche Zentrale. Gespeicherte Daten und Fakten wurden hervorgeholt und ausgewertet. Das Ergebnis besagte einwandfrei daß es keine lebenden Haluter mehr gab - weder auf diesem Planeten, noch im ganzen Sternensystem. Die Rasse der Haluter war vor fünftausend Jahren ausgerottet worden, und es hatte keine Überlebenden gegeben.
    Trotzdem liefen die Gegenmaßnahmen an, aber sie benötigten Zeit. In dieser Pause erreichten Ras Tschubai und Gucky das Schiff der Haluter, hatten die Unterredung mit ihnen und teleportierten in das unterirdische Gefängnis. Dort waren sie bereits zwei Stunden, als die Hauptschalt-Station der Robotkommandant, endlich den Befehl zur Abwehr und Vernichtung der gelandeten Fremden gab.
    Der tote Planet erwachte plötzlich zum Leben.
    Zu diesem Zeitpunkt hatten Icho Tolot, Fancan Teik und Iwan Iwanowitsch Goratschin das Schiff verlassen. Die vereinbarten Telekom-Signale der beiden Teleporter waren ausgeblieben. Fancan Teik führte seine Begleiter zu der Stahlschleuse. Bevor er den Öffnungsmechanismus betätigte, versuchte er noch einmal, Funkverbindung mit den beiden Teleportern aufzunehmen. Die Antwort kam sehr schwach, aber verständlich durch.
    „Ich glaube", schloß Ras Tschubai, „wir haben genug gesehen. Wir wissen, worum es sich bei diesem Planeten handelt. Sollen wir weitersuchen?"
    Fancan Teik sah Icho Tolot fragend an. Der antwortete an seiner Stelle: „Ich weiß nicht, ob das einen Zweck hat. Auf der anderen Seite sitzen wir hier mit unserem Schiff fest. Wir müssen zumindest den Generator des Energiezapfers finden und ausschalten. Die Energieanlage des eigentlichen Gefängnisses hat wenig Interesse für uns."
    Goratschin beteiligte sich nicht an dem Gespräch. Er hörte mit, aber er beobachtete aufmerksam die Umgebung. Obwohl der Planet eine tote Welt war, schienen überall Gefahren zu lauern. Die Sonne war höher gestiegen und befand sich im Zenit. Dadurch konnte man das Gebirge in fünfzehn Kilometern Entfernung deutlicher erkennen. Iwan, der rechte und ältere Kopf, ließ es nicht aus den Augen, während sich Iwanowitsch mehr auf die Ebene konzentrierte. Hier waren die Schatten nun so kurz geworden, daß alle Einzelheiten gut zu erkennen waren.
    Goratschin war einer der bemerkenswertesten Mutanten überhaupt. Seine Geistesströme wirkten auf Kalzium- und Kohlenstoffverbindungen aller Art. Da praktisch das ganze Universum aus diesen Verbindungen bestand, war Goratschin in der Lage, jedes Ziel, das er mit bloßem Auge erkennen konnte, in einer atomaren Explosion zu zerstören. Dazu war es nur notwendig, daß beide Köpfe das Ziel anpeilten und sich die Geistesströme dort schnitten. Im Schnittpunkt entstand dann die Kernspaltung.
    Iwan zuckte plötzlich zusammen.
    „Da drüben beim Gebirge, Iwanowitsch. Sieh doch mal hin. Da glitzert etwas. Und es kommt näher."
    Iwanowitsch drehte den Kopf in die angegebene Richtung. Nach etwa einer Minute antwortete er: „Du hast recht, Alter. Da kommt etwas. Und es fliegt. In der fehlenden Atmosphäre kann aber nur etwas fliegen, das nicht organisch ist. Also Antigravgleiter zum Beispiel. Bin gespannt, wie die Besatzung aussieht."
    Die Haluter hatten ihr Gespräch mit den Teleportern unterbrochen. Aber Gucky und Ras Tschubai konnten mithören, was auf der Oberfläche geschah.
    Icho Tolot sagte: „Das sind Schweberoboter.

Weitere Kostenlose Bücher