0341 - Der planetarische Kerker
Major. In einem ebenen Gelände in der Nähe einer Hügelgruppe stand das schwarze Raumschiff der Haluter. Es hob sich nur wenig von dem etwas helleren Boden ab. Es war vor allen Dingen der Schatten des Kugelraumers, der Leutnant Kramer aufgefallen war. Oval und langgestreckt wies er wie ein Zeiger nach Westen. An dieser Stelle mußte die Sonne gerade aufgegangen sein.
Auch hier stellte die Fernortung wieder gewaltige Metallmassen fest. Es war jedoch noch immer unmöglich, genaue Werte zu erzielen. Mit den Spezialortern wurden unbestimmte Mengen von Energiestrahlungen registriert, deren Quelle unbekannt blieb.
Major McCisom ließ den Standort des Haluterschiffes im Computer speichern und befahl Leutnant Kramer, eine weitere Umkreisung des Planeten vorzunehmen. Zugleich rief er über Interkom die drei Mutanten und den Führer des Einsatzkommandos in die Kommandozentrale.
Als Captain Eder, Ras Tschubai, Goratschin und Gucky in der Kommandozentrale eingetroffen waren, unterrichtete sie McCisom über den Stand der Dinge. Gucky sagte: „Selbstverständlich müssen Sie tiefer gehen, Major. Wenn wir schon das Schiff der Haluter entdeckt haben, müssen wir auch Funkzeichen empfangen. Empfangen wir keine Funkzeichen, dann senden die Haluter nicht, oder sie können es nicht. Dann stecken sie in der Klemme, und wir müssen ihnen helfen."
„Ich würde da nicht so voreilig sein", riet Major McCisom. „Wir haben eine Menge Energieortungen.
Da kann es sehr gut sein, daß die Funksendungen gestört oder verschluckt werden. Es ist sogar möglich, daß Icho Tolot und Fancan Teik wie die Verrückten senden, aber wir empfangen keinen Piepser. Wir müssen mit allem rechnen."
„Soll ich mal hinunterspringen?" erkundigte sich Gucky.
Ras Tschubai legte ihm die Hand auf den Arm.
„Dazu würde ich dir nicht raten, Gucky. Du bist schon mehr als einmal in einen Energieschirm gesprungen und zurückgeschleudert worden. Du weißt, das hat recht schmerzhafte Folgen. Du würdest für eine Weile kampfunfähig sein."
Gucky sah auf den Panoramaschirm.
„Wer sagt denn, daß da unten ein Energieschirm ist? Es war nur von Energieortungen die Rede."
In diesem Augenblick meldete Leutnant Kramer von den Ortungsgeräten her: „Die Energieortungen verstärken sich. Dafür gibt es nur eine Erklärung: Unter der Oberfläche des Planeten müssen Maschinen installiert sein, die in diesem Augenblick anlaufen. Es handelt sich um atomar angetriebene Maschinen, sonst könnte die Ortung nicht derart stark sein. Ich glaube, wir müssen vorsichtig sein. Wenn der Planet auch unbewohnt erscheint, so ist er es nicht. Es sei denn, es handelt sich um automatische Anlagen, die von Robotern bedient werden. Aber wer sollte ein Interesse daran haben?"
Gucky seufzte.
„Ich glaube, ich bleibe doch besser hier." Er räusperte sich. „Natürlich nur in eurem Interesse!"
Inzwischen hatte sich die KC-41 bis auf zehntausend Kilometer der Oberfläche genähert. Über Interkom meldete ein Funker, daß leise und unverständliche Funkzeichen empfangen würden.
McCisom setzte sich sofort in Bewegung und sagte dabei: „Das können nur die Haluter sein! Die CREST hat auch nur Morsezeichen empfangen.
Wahrscheinlich fehlt ihnen Energie."
Gucky watschelte hinter ihm her, und dann folgte auch Captain Eder. In der Funkzentrale liefen die Aufzeichnungsgeräte. Aus dem Lautsprecher kamen leise Pieptöne, mal kurz, mal lang. Zweifellos handelte es sich um ganz primitive Morsezeichen, die nur im Notfall verwendet werden durften. Ein Funksprechverkehr benötigte die hundertfache Menge an Energie.
„Was ergibt die Anpeilung?" erkundigte sich Major McCisom bei dem Funker.
„Sie kommen vom Planeten unten. Koordinaten sind festgestellt worden."
„Gut, nehmen Sie die Sendung vollständig auf und schicken Sie den Klartext zu mir in die Kommandozentrale. Aber beeilen Sie sich."
Zusammen mit Gucky und Captain Eder ging er in die Kommandozentrale zurück.
Das Bild auf dem großen Panoramaschirm hatte sich nicht verändert. Noch immer tanzten die Zeiger auf den Orterskalen und deuteten so an, daß auf oder unter der Oberfläche des unbekannten Planeten ungeheure Energieausstöße stattfanden.
Die KC-41 blieb auf der Kreisbahn in zehntausend Kilometern Höhe.
Der Funker kam und brachte die Meldung. Major Bob McCisom nahm sie, las sie durch und faltete sie dann zusammen. Sein Gesicht war sehr ernst, als er sagte: „Icho Tolot teilt uns mit, daß wir unter keinen Umständen
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