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0341 - Die Nadel der Cleopatra

0341 - Die Nadel der Cleopatra

Titel: 0341 - Die Nadel der Cleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dritte wird zusammen mit Usanga in den Obelisk eingemauert werden, wie es der Brauch ist. Ihr werdet keine Qualen erleiden, denn zuvor habe ich euch den Trank bereits gereicht. In diesen Stunden wird der Obelisk fertig, den Sklaven nach meinen Angaben gefertigt haben. Er soll der Nachwelt überliefert werden und immer an mich erinnern, die Königin der Könige. Ich werde vergehen, doch ihr könnt unsterblich werden. Im Stein eingemauert, werdet ihr schlafen. So lange, bis jemand auf die Idee kommt, die Schriften an der Außenseite des Obelisken zu entziffern. Ein sehr weiser Magier hat die Flüche hineingestemmt, und wehe dem, der die alten Schriftzeichen entziffert. Ihn wird die furchtbare Rache treffen, und er wird den Fluch der Cleopatra erwecken. Habt ihr mich nun verstanden?«
    »Ja, Herrin.«
    Die Königin der Könige lächelte. »Dann will ich euch den Abschiedstrank nicht mehr länger vorenthalten. Usanga, hole mir die Kanne.«
    Der Sklave nickte. Er war schließlich nichts anderes gewohnt, als die Befehle auszuführen.
    Er wußte auch, wo die Kanne stand, nahm sie hoch und hob den Deckel ab. Die Blicke der Dienerinnen und auch der beiden Löwen waren auf die Kanne gerichtet.
    Über den ovalen Rand hinweg krochen rote Dampfschleier. Sie quollen, wallten, und ein süßlicher Geruch breitete sich über dem Lager der Königin aus. Mit beiden Händen hielt sie das Gefäß umklammert, als sie ihren Sklaven anschaute und ihm befahl, auf die Knie zu gehen.
    Der Nubier gehorchte.
    Schwer fiel er nieder. Sein Blick war auf die Kanne gerichtet, die ihm von Cleopatra gereicht wurde. »Nimm sie und trinke den Todesschluck!«
    Für einen Moment nur zuckte der Sklave zusammen. Unter der Haut an seinen Oberarmen bewegten sich die Muskeln, aber er wagte keinen Widerspruch. Der Herrin mußte man gehorchen.
    Auch er umfaßte den Krug mit beiden Händen. Das Gefäß verschwand fast zwischen den dunklen Pranken. In den Augen des Sklaven stand für einen Moment ein bittender Ausdruck, bis Cleopatra ihren rechten Arm vorschnellen ließ und mit der dunkel gefärbten Zeigefingerspitze auf den Mund des Nubiers deutete.
    »Trink!«
    Der dunkelhäutige Sklave nickte. Unter den Blicken der drei Dienerinnen hob er den Krug an die Lippen, kippte ihn und nahm einen gewaltigen Schluck. Sein Adamsapfel am Hals bewegte sich dabei. Man konnte »sehen«, wie die Flüssigkeit in seinen Körper rann.
    »Genug!«
    Kaum hatte der Sklave den Befehl gehört, als er den Krug wieder absetzte und neben sich stellte. Für einen Moment blieb er in der Haltung sitzen. Vom linken Mundwinkel rann noch ein roter dünner Faden über das Gesicht bis hin zum Kinn.
    Cleopatra lächelte, als sie auf ihren Sklaven schaute. Sie war sich der Wirkung des Tranks voll bewußt und wußte, daß es eine Zeit dauerte, bis die Reaktion einsetzte.
    Und die erfolgte.
    Der Nubier riß plötzlich seinen Mund auf. Im Gesicht klaffte eine Höhle, aus der ein furchtbarer Schrei drang, noch lauter als vorhin der Hall des Gongs.
    Die Königin der Könige schaute fasziniert zu. Sie sah gern zu, wenn jemand starb, und noch lieber tat sie es, wenn dieses Sterben in ihrem Namen geschah.
    Der Schrei zitterte weiter. Gleichzeitig wankte und bewegte sich der Körper des Sklaven, als hätte er Schüttelfrost bekommen. Auf dem blanken Schädel bildete sich ein dicker Schweißfilm und vermischte sich mit dem Öl zu kleinen Bächen.
    Er schlug um sich. Die drei Dienerinnen sowie ihre Königin spürten den Luftzug, wenn die gewaltigen Fäuste des Nubiers dicht an ihren Körpern vorbeiwischten.
    Sie rammten in die Obstschalen, sie wuchteten auf die Kissen, und sie blieben plötzlich in der Luft stehen. Die gesamte Gestalt erstarrte, bis zu dem Augenblick, als sie das Gleichgewicht verlor und schwer auf den Rücken krachte.
    So blieb der Nubier liegen.
    Es verstrich Zeit. Weder Cleopatra noch ihre Dienerinnen rührten sich. Sie schauten auf den Leblosen.
    »Ist er tot?« fragte eine der Frauen nach einer Weile.
    »Fast tot. Ich lasse ihn gleich wegschaffen, damit er in den Obelisk gemauert werden kann, wie auch eine von euch. Die anderen beiden werden mit den Löwen eine Verbindung eingehen, denn sie zusammen sollen den Obelisken bewachen. Als meine Sphinx!«
    Cleopatra hatte keine bestimmte Dienerin ausgesucht. Sie sollten es untereinander ausmachen, wer sich zusammen mit dem Nubier einmauern ließ.
    »Wie ich schon sagte, er wird als Mumie innerhalb der Säule stehen, und er…«
    »Ich mache

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