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0341 - Die Nadel der Cleopatra

0341 - Die Nadel der Cleopatra

Titel: 0341 - Die Nadel der Cleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bewegen.
    Versuchte sie es trotzdem, merkte sie, daß der Druck von vier Seiten gleichzeitig zunahm und sie zerquetschen wollte.
    Es war furchtbar. Shao blieb nichts anderes übrig, als bewegungslos und still liegen zu bleiben.
    Bisher war noch nichts geschehen, das an diesem Zustand hätte etwas verändern können. Sie blieb allein, wurde nicht besucht und haderte mit dem Schicksal.
    Zeit spielte keine Rolle mehr. Dafür dachte sie immer stärker darüber nach, wer die Person gewesen sein könnte, der sie ihr Schicksal zu verdanken hatte.
    Ein menschliches Wesen, gewiß, aber auch tatsächlich ein Mensch, wie Shao ihn kannte? Sie hatte lange überlegt und war zu dem Entschluß gekommen, daß eine Frau aus der Vergangenheit sie in eine gefährliche Falle gelockt hatte.
    Ihre Gedanken beschäftigten sich mit der Person. Sie wollte sie regelrecht abtasten oder herholen. Shao wünschte sich, daß die andere kam. War es Zufall oder hatte die Person tatsächlich ihre Gedanken aufgefangen, jedenfalls tat sich etwas in ihrer Nähe.
    Jemand erschien.
    Shao atmete kaum, als sich die Masse vor ihr bewegte. Löcher und Risse wurden hineingerissen, und plötzlich schwebte vor ihr eine Gestalt. Es war genau die Frau, die Shao in die Falle geführt hatte.
    Kleiner als sie, mit pechschwarzen Haaren, einer seltsam türkis schimmernden Haut und großen, dunklen Augen, aus denen sie die Chinesin anstarrte.
    Shao wich dem Blick nicht aus. Sie hätte es gern getan, aber sie konnte nicht, die andere bannte sie auf der Stelle.
    Und sie sprach zu ihr. Die Worte hörten sich hohl an, trotzdem zischend und seltsamerweise verstand Shao die Frau jetzt. »Wer bist du? Weshalb bist du mir gefolgt?«
    »Nein, wer bist du?«
    Die andere zog ein ärgerliches Gesicht. Sie hob den rechten Arm.
    In der Hand hielt sie den Stab. »Möchtest du seine Kraft spüren und Schmerzen erleiden?« fragte sie. »Du brauchst es nur zu sagen oder dich gegen mich zu stellen. Ich kann dich vernichten.«
    »Nein, nicht…«
    »Dann gib mir deine Antworten.«
    »Ich heiße Shao.«
    »Der Name ist mir unbekannt. Aber du hast den Wahnsinnigen gekannt, der es gewagt hat, die Kräfte der Nadel aus ihrem magischen Schlaf zu reißen?«
    »Ich weiß nicht, von wem du sprichst.«
    Für einen Moment stand die andere starr. »Wagst du es, Esmeth anzulügen?«
    »Ich lüge nicht!« stöhnte Shao.
    Esmeth überlegte. Schließlich senkte sie den Stab. »Ja, ich fühle, daß du mir die Wahrheit gesagt hast. Du gehörst nicht zu ihm, das habe ich feststellen können. Bei ihm war eine andere, die vielleicht mehr weiß und die wir finden müssen. Hast du sie gesehen?«
    »Ja.«
    »Hat sie einen Namen?«
    »Bestimmt, aber ich kenne ihn nicht.«
    Esmeth dachte nach. »Ich könnte dich töten, doch ich will es lassen, denn du kommst aus dieser Zeit. Deshalb gebe ich dir einen Auftrag. Geh hin und hole sie.«
    »Wen?«
    »Die andere, die am Tisch saß.«
    »Aber ich habe sie nur gesehen. Ich kenne ihren Namen nicht. Ich werde dich enttäuschen müssen…«
    »Dann bist du verloren!«
    Shao dachte an Suko und auch daran, daß er einmal gesagt hatte, jede Chance wahrzunehmen, die sich bot. Diese Worte waren Shao gerade rechtzeitig genug eingefallen, deshalb stimmte sie zu. »Ich… ich werde es versuchen.«
    Esmeth nickte. »Das freut mich für dich. Und es würde mich weiter für dich freuen, wenn du keine schlechten Gedanken hegst. Solltest du versuchen, meine Botschaft nicht zu erfüllen, werden dich die Schwingen des Todes erwischen. Ich habe einen Fehler gemacht, indem ich das Mädchen nicht tötete, du wirst meine Vergeßlichkeit richten. Damit du immer an mich erinnert wirst, werde ich dir etwas geben.« Die Hand der Frau verschwand in den Falten ihres Gewands. Als sie wieder hervorschaute, hielt sie eine Scherbe.
    Genauso aussehend wie die, die Shao im Hals des Ermordeten gesehen hatte. »Sie wirst du an dich nehmen, denn durch diese Waffe stehen wir in Verbindung. Sie ist ein Teil meines Stabes, den mir die Königin aller Könige überlassen hat. Cleopatra. Sie und die Scherbe werden dich immer daran erinnern, daß du jetzt zu uns gehörst. Hast du verstanden?«
    »Ja, ich verstehe.«
    Shao begriff die Welt nicht mehr. Warum immer ich? fragte sie sich und dachte an die Magie des Fratzengesichts, in dessen Gewalt sie sich auch schon befunden hatte. [2]
    Shao merkte kaum, daß die andere Person ihr die Nadel zwischen die Finger drückte. »Und noch etwas«, sagte Esmeth. »Solltest du

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