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0341 - Die Nadel der Cleopatra

0341 - Die Nadel der Cleopatra

Titel: 0341 - Die Nadel der Cleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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trotzdem meinen Befehl nicht durchführen, werde ich dir Usanga schicken. Weißt du, wer Usanga ist?«
    »Nein!«
    »Dann will ich ihn dir zeigen.« Esmeth drehte sich halb um und deutete zurück. Dort entstand plötzlich eine riesenhafte Gestalt.
    Eine gewaltige Mumie, die Shao schreckliche Angst einflößte.
    »Das ist Usanga«, erklärte Esmeth. »In unserer Zeit nannten wir ihn den Knochenbrecher…«
    Shao war unfähig, etwas zu erwidern. Usanga verschwand ebenso rasch, wie er aufgetaucht war.
    »Hast du noch eine Frage?« erkundigte sich Esmeth.
    »Ja, ich möchte wissen, wo ich bin.«
    Da lachte die Frau auf. »Du bist in der Nadel, weißt du das nicht? In der Nadel der Cleopatra…«
    Mit allem hatte Shao gerechnet, damit nicht. Sie konnte nur mehr den Kopf schütteln und merkte einen Moment später, daß die Umgebung allmählich verschwand.
    Eine andere nahm Konturen an.
    Shao sah eine breite Straße, hörte Lärm, sah Autos, einen Fluß und auch die Biergärten, hinter denen sich ein kleiner Park anschloß.
    Shao stand in London.
    Wie eine Betrunkene kam sie sich vor, schaute zurück und sah die Nadel grau in den Himmel stechen. Auch die beiden Löwinnen erkannte sie.
    Löwinnen aus Stein und mit Frauenköpfen.
    Für einen Moment glaubte Shao, daß sich deren Augen bewegt hätten, das konnte aber auch eine Täuschung gewesen sein. Über London hing ein dunkler Himmel. Wind war aufgekommen. Er peitschte das Wasser der Themse. Shao stellte fest, daß es nicht mehr lange bis zum Einbruch der Dämmerung dauern würde. Und dann begann die Nacht, in der sie zur Mörderin werden sollte…
    Als Shao daran dachte, verließ sie fast fluchtartig die Stelle und winkte ein Taxi herbei.
    Ob Esmeth oder Usanga, das war ihr egal. Sie würde die Fremde nicht töten.
    Niemals…
    Wie wir es uns schon gedacht hatten, unser Chef war überhaupt nicht mit unserem Vorschlag einverstanden gewesen. Er ließ die Straße nicht abriegeln.
    Ziemlich sauer kehrten wir in unser Büro zurück, wo Glenda uns fragend anschaute. Wir hatten sie mittlerweile eingeweiht. »Und?« fragte sie.
    »Nichts, wir fahren los.«
    »Zu dieser Nadel?«
    »Klar, wohin denn sonst.« Ich schielte nach draußen und nahm sicherheitshalber den dünnen Burberry mit. Der Himmel hatte sich bedeckt. Es sah nach Regen aus. Zudem stürmte es weiterhin.
    »Dann viel Erfolg«, erwiderte Glenda und spannte noch einen Bogen in die Maschine ein.
    »Danke.« Wir waren schon an der Tür, als sich das Telefon meldete und Glenda abhob. Sie hörte einen Augenblick zu und wedelte dabei mit der rechten Hand. Für uns ein Zeichen, das Büro nicht zu verlassen. »Warten Sie, ich gebe Ihnen Oberinspektor Sinclair.«
    »Wer ist es denn?« fragte ich.
    Glenda hob die Schultern. »Jemand, den ich nicht kenne. Jedenfalls eine Frau.«
    Ich meldete mich und vernahm eine etwas schüchtern klingende Stimme.
    »Sind Sie es wirklich, Mr. Sinclair?«
    »Ja, natürlich.«
    »Mein Name ist Patty Lester.«
    »Wie schön für Sie. Sie mögen ja ganz nett sein, aber ich kann mit ihrem Namen nichts anfangen.«
    »Ein Chiefinspektor Cavendish hat mir gesagt, daß ich mich an Scotland Yard wenden soll.«
    »Gut, da sind Sie jetzt, Miß Lester. Was ist der eigentliche Grund?« Ich sprach etwas ungehalten, denn wir hatten es eilig.
    »Es geht um den Mord.«
    »Um welchen?«
    »Ed Fisher. Ich bin…« Sie schluckte. »Nein, ich war seine Freundin.«
    Jetzt sah die Sache schon anders aus. »Weshalb haben Sie das nicht gleich gesagt, Miß Lester?«
    »Ich weiß auch nicht. Es lief nun mal so. Ich bin nach dem Mord auch weggerannt. Der Schock, verstehen Sie?«
    »Ja, ich verstehe.«
    »Soll ich jetzt zu Ihnen kommen, Sir?«
    Natürlich hätte ich mich gern mit dieser Patty unterhalten, mußte allerdings darauf verzichten, da andere Probleme drängender waren. Vielleicht konnte ich später mit ihr reden. Das erklärte ich ihr auch.
    »Schade«, erwiderte sie.
    »Lassen Sie mir auf jeden Fall ihre Adresse hier. Okay?«
    »Ja.«
    Bevor sie noch weitersprechen konnte, verabschiedete ich mich und gab ihr zu verstehen, daß meine Sekretärin die Angaben noch notieren würde. Ich hatte mir die Anschrift so gemerkt.
    Glenda schrieb mit, während wir das Büro verließen. Suko zog ein bissiges Gesicht. Natürlich, er dachte an seine Freundin Shao. Ihr Verschwinden lag ihm schwer im Magen.
    Ein paarmal sah es so aus, als wollte er reden, überlegte es sich anders und schüttelte den Kopf. Ich schlug ihm auf die

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