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0341 - Die Nadel der Cleopatra

0341 - Die Nadel der Cleopatra

Titel: 0341 - Die Nadel der Cleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stecken.
    Das überraschte den neben mir stehenden Suko. »Weshalb tust du nichts, John?«
    »Da muß noch jemand erscheinen.«
    »Meinst du diesen Knochenbrecher?«
    Wenn man vom Teufel redet, ist er nicht weit. An dieses Sprichwort mußte ich denken, als ich die nächsten Sekunden erlebte, denn die Frau mit dem Stab hob ihren Arm an und bewegte dabei den Mund. Was sie sagte, konnten wir nicht einmal hören, geschweige denn verstehen, aber sie hatte einen Befehl gegeben. Innerhalb der Säule geriet Bewegung in die schimmernde Masse aus Kristall.
    Sie formte Umrisse!
    Einen Menschen?
    Nein, es war kein Mensch, obwohl er vom Körper her menschliche Ausmaße besaß.
    Das war ein Monster.
    Eine Mumie, um genauer zu sein!
    Ich hielt den Atem an, so sehr hatte mich der Anblick geschockt.
    Die Mumie war so etwas von gewaltig, wie ich noch nie eine zu Gesicht bekommen hatte. Ihre Füße befanden sich in der unteren Hälfte der Säule, aber mit dem Schädelende ragte die Mumie fast an die Spitze heran. Viel fehlte da nicht.
    Höchstens fünf Yards…
    Mein Hals wurde noch trockener. Wenn die Mumie die Säule verließ, wie sollten wir es schaffen, sie zu stoppen.
    »John, das wird gefährlich«, hörte ich Sukos Stimme. »Verdammt, wir hätten doch absperren lassen sollen.« Er setzte noch ein rauhes Lachen nach, während ich nach meinem Kreuz faßte und es behutsam aus der Manteltasche hervorzog.
    Ich schaute es genau an.
    Keine Reaktion erkannte ich. Ein Zeichen, daß sich die Magie nach wie vor innerhalb der Säule hielt und es noch nicht geschafft hatte, nach draußen zu dringen.
    Bisher ein Vorteil.
    Ich hatte von Usanga, dem Knochenbrecher, gehört. Wenn ich mir diese übergroße, unheimlich erscheinende Mumie so anschaute, war das bestimmt nicht übertrieben. Dieses Wesen mußte Kräfte haben, die über das Faßbare hinausgingen.
    Und sie war unser Feind!
    Noch hatte sie sich nicht bewegt. Sie stand starr auf dem Fleck, und ihre Umrisse wurden von einem intensiven Leuchten nachgezeichnet. Diese gelbe Farbe befand sich auch auf dem Körper, und zwar an den Stellen, wo sich die Ränder der Tücher befanden, mit denen die Mumie umwickelt worden war.
    Die Mumien, gegen die ich bisher gekämpft hatte, waren anders gewesen. Vermoderte, halbverweste Geschöpfe, brüchig und grau, dennoch stark, aber diese hier mit dem Namen Usanga, würde wohl alles bisher Erlebte in den Schatten stellen.
    Plötzlich bewegte sie sich.
    Zuerst hatte ich das Gefühl, als würde sie die Nadel verlassen wollen. Das geschah nicht, sie hob zwar ihre Arme, aber die umwickelten Pranken schlugen gegen ihren Schädel, wo sie sich zuckend bewegten. Auch das hatte seinen Grund, denn die Mumie begann mit einem makabren Striptease.
    Sie riß sich die Fetzen vom Körper!
    Es begann oben am Schädel. Dort hatte sie ein loses Stück zu fassen bekommen, zog es ab, drehte es weiter, griff auch mit der anderen Hand zu und schleuderte es hinter sich, als der Schädel dieses Monstrum frei vor unseren Blicken lag.
    Flammen sprühten auf, erfaßten die Fetzen und verbrannten sie zu aschgrauem Staub.
    Das bemerkten wir beide nur am Rande. Uns faszinierte das Gesicht viel mehr.
    »Meine Güte«, hauchte Suko. »Schau dir nur mal diesen Schädel an. Der sieht aus wie der eines Gorillas.«
    Ich gäbe ihm recht, ohne daß er eine akustische Antwort von mir bekam und deutete es nur durch ein Nicken an.
    Dieser widerliche Schädel, der dunkel glänzte, konnte tatsächlich einem Menschen als auch einem Gorilla gehören, so schrecklich und schlimm war er in seinen Ausmaßen.
    Zudem leuchtete er blau, das bereits einen satten Stich ins Schwarze bekommen hatte.
    Das Maul stand offen. Er hatte es wirklich bis zum Geht-nicht-mehr aufgerissen, und mir kam es so vor, als würde es die gesamte untere Hälfte des Gesichts einnehmen, so daß diese nur mehr aus einer düsteren Höhle bestand, die der Eingang zu einem tunnelartigen Schlund war. Da das Wesen den Schädel in den Nacken gelegt hatte, konnte ich von seinen Augen nichts erkennen. Ich sah nur mehr, daß auf dem blanken Kopf kein einziges Haar wuchs.
    Und es führte seinen makabren Striptease weiter fort. Jetzt allerdings hektischer. Usanga fetzte die alten Leinenlappen von seinem Körper, schleuderte sie hinter sich, und wir sahen zu, wie sie Feuer fingen und verbrannten.
    Obwohl Suko und ich uns so sehr auf die Vorgänge in der Säule konzentrierten, hörten wir auch die Geräusche in unserem Rücken.
    Das laute Hupen, das

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