0342 - Vampire in Petrila
Mädchen holen.«
»Ach so, ja.« Er schüttelte den Kopf dabei.
Sofort wurde Forca mißtrauisch. Er mochte es nicht, daß man ihm diesen Typ zur Seite gestellt hatte. »Mach ja keinen Wirbel, Riley, ich warne dich. Das Mädchen ist meine Sache.«
»Sicher, Mario, sicher. Nur hatten wir einen Job, weißt du? Und wenn der Boß etwas erfährt…«
»Werde ich ihm alles erklären, Messerstecher. Ich weiß, daß in deinem Hirn nur Mist steckt!« zischte Mario böse. »Und davon sehr viel. Ich habe die Kleine nicht grundlos mitgenommen. Kannst du dir das nicht denken?«
»Natürlich.« Brabano lachte girrend. »Ich kann es mir sogar sehr gut denken. Du hast schon immer auf rotes Haar gestanden. Die Kleine hat dir gefallen. Ist ja auch das richtige Alter, und hier sieht es ja auch keiner, wenn du sie…«
Auf einmal wurde Forcas Arm lang. Zu lang für Riley, der nicht mehr wegkam.
Die flache Hand klatschte schräg in sein Gesicht. So wuchtig geschlagen, daß sich der Messerheld nicht mehr auf den Beinen halten konnte und zu Boden fiel, wo er sich rasch um die eigene Achse drehte, und den Kopf in den Armen vergrub.
Den Tritt bekam er trotzdem mit. Er bäumte sich auf. Wut überschwemmte ihn. So schnell konnte Mario gar nicht schauen, wie der andere das Messer in der Hand hatte.
Er schleuderte es nicht, denn Forca war trotzdem schneller gewesen. Die Mündung des Magnum-Revolvers zielte genau auf Brabanos Kopf. »Wenn ich abdrücke, bleibt von deinem Schädel so gut wie nichts mehr übrig!«
Das wußte auch Riley. Er lachte falsch und ließ das Messer ebenso rasch wieder verschwinden, wie er es hervorgeholt hatte. »Kannst keinen Spaß vertragen, wie?«
»Nicht, wenn ich arbeite und nicht in dieser Umgebung. Ich bin froh, wenn ich den Dreck hinter mir habe. Und jetzt hol die Puppe, sonst werde ich echt sauer.«
»Klar doch, Mario, klar.« Riley Brabano antwortete sehr devot. Er war der typische Speichellecker bei Leuten, die über ihm standen.
Aber wehe, man ließ ihn laufen, dann wütete er wie ein Raubtier, das Hunger verspürte.
Seine linke Wange schwoll an. Er preßte die Hand dorthin und näherte sich mit stolpernden Schritten dem Ziel. Forca beobachtete ihn mit kalten Blicken. Dieser Kerl widerte ihn an, aber er konnte sich nicht gegen Costellos Befehle stellen.
Brabano öffnete die hintere Klappe des Geländewagens. Sie hatten das Mädchen zuvor betäubt und dann in eine Decke eingewickelt. Nur der Kopf schaute hervor und ein Teil der schulterlangen, roten Haare. Ausgebreitet lagen sie unter dem Hinterkopf.
Brabano leckte über seine Lippen. Die Kleine gefiel ihm auch. Er hütete sich jedoch, sie auch nur falsch zu berühren. Mario hätte ihm die Hände abgeschlagen.
Hinter sich vernahm er die knirschenden Schritte seines Partners.
»Glotz nicht so und heb sie raus.«
»Keine Sorge, ich schaue ihr schon nichts weg.«
»Dir traue ich alles zu!«
Riley Brabano hievte das Mädchen hoch. Das geschah mit einer gewissen Leichtigkeit. Es war ihm dabei anzusehen, daß er Kraft besaß. Neben dem Wagen legte er sie zu Boden. Er wollte sie auch aus der Decke wickeln, dagegen hatte Mario etwas. »Laß sie so. Die Kleine soll erst mal wach werden. Außerdem trägt sie nur das Nachthemd.«
Ihn überkam die Erinnerung, und er mußte grinsen. Es war wirklich außergewöhnlich gewesen, die Gäste des Campingplatzes außer Gefecht zu setzen. Das machte ihnen so leicht keiner nach.
Mario lehnte sich an den Wagen und zündete sich eine Zigarette an. Die Glutspitze stand wie ein kleiner roter Ball vor seinem Gesicht, der immer dann stärker aufleuchtete, wenn er an dem Lungenstäbchen sog.
Brabano war unruhig. Er scharrte mit den Füßen, hin und wieder zuckten seine Mundwinkel, und Mario merkte ihm an, daß er etwas auf dem Herzen hatte.
»Was ist los?«
»Eigentlich nichts, aber ich… ich möchte noch mal auf sie zurückkommen, weißt du?«
»Und?«
»Hast du sie nur mitgebracht, um sie…«
»Auch, aber erst in zweiter Regel. Die Kleine hat mir gut gefallen, und dann dachte ich an unseren Vampir, den großen Beschützer. Dir sollte auch bekannt sein, daß sich Vampire vom Blut der Menschen ernähren.«
Während Mario sprach, bekam Brabano eine Gänsehaut. Er fuhr mit allen zehn Fingern an seinen beiden Halsseiten entlang.
»Siehst du, Riley, jetzt hast du schon Angst. Wie schön für dich. Deshalb kann ich dir sagen, daß ich die Kleine auch zu unserem Schutz mitgenommen habe. Sollte der Vampir nämlich
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