0342 - Vampire in Petrila
wieder zurück?
Nein, er überschlug sich. Auch die anderen Türen schnellten auf.
Noch im Wagen sah ich die angeschnallten Killer, wie sie von einer Seite zur anderen geschleudert wurden, dann krachte das Auto mit dem Dach zuerst auf den Hang, der schräg in die Tiefe führte.
Ich sah nichts mehr, ich hörte den Wagen nur noch. Er überschlug sich mehrere Male.
Immer dann, wenn er aufprallte, vernahm ich ein Krachen. Nach dem dritten eine Weile nichts mehr und dann ein berstendes Geräusch, als wäre das Gefährt in eine tiefe Schlucht gefallen und am.
Grund hart aufgeschlagen.
Es wurde still.
Sekunden später kletterte ich die Leiter hinab. Marek verließ den Wagen ebenfalls.
Er öffnete die Tür, als ich mich mit auf gleicher Höhe befand. Sein Gesicht war bleich, und er stieß ein »Verdammt« hervor.
»Verletzt?« fragte ich ihn.
»Nein, ich lag am Boden.«
»Okay.« Ich sprang die letzten Stufen herab und stand auf der Straße. Bis zum Rand waren es nur drei Schritte.
Wir schauten darüber hinweg. Vom Führerhaus her humpelte Dragan herbei.
Sehen oder erkennen konnten wir so gut wie nichts. Nur daß der fallende Wagen eine Schneise gerissen und junge Bäume sowie Buschwerk zerstört hatte.
»Der ist in eine Schlucht geprallt«, sagte Marek.
Dragan nickte. »Bis zum Führerhaus haben die verdammten Kugel durchgeschlagen.«
Ich gab keine Antwort. Kühl war der Wind. Ich fror, weil ich geschwitzt hatte.
Es kam, wie es kommen mußte. Aus der für uns nicht einsehbaren Tiefe drang eine dumpfe Explosion in die Höhe, der noch in derselben Sekunde eine Stichflamme folgte.
Vor uns erhellte sich ein Teil des Himmels. Das Explosionslicht flackerte wie rasch aufeinanderfolgende Blitze, und es blieb auch für eine Weile so.
»Die haben keine Chance gehabt«, sagte Marek.
Es stimmte. Weder Dragan noch ich fügten seiner Bemerkung etwas hinzu.
Ich aber dachte an den Schießer, der als erster aus dem Wagen katapultiert worden war, und sprach mit meinen Freunden darüber.
»Was willst du denn von dem?« wurde ich von Marek gefragt.
»Nachschauen, ob ich ihm helfen kann.«
»Wieso? Er ist ein…«
»Mensch«, erklärte ich. »Wie wir auch.«
»Okay, ich gehe mit. Entschuldige«, sagte der Pfähler und hob die Schultern. »Ich bin wohl manchmal zu verbittert. Wenn ich daran denke, daß auch wir da unten hätten liegen und verbrennen können, wird mir ganz anders.«
»Klar, ich verstehe dich. Es war im Endeffekt gut, daß wir die Beutewaffe hatten, sonst hätten wir den Wagen wohl kaum stoppen können.«
»Nicht wir. Du, John«, stellte der Pfähler richtig. »Du hast unser Leben gerettet.«
Ich winkte ab und löste mich von der Stelle, wo ich gestanden hatte, um den Hang ein Stück hinunterzugehen.
Gehen war nicht der richtige Ausdruck. Das Gras war feucht, ich geriet ins Rutschen und mußte mich an den biegsamen Zweigen eines Buschs festhalten.
Der Strahl einer Lampe tanzte an mir vorbei. Marek stand hinter mir, denn er wollte mir leuchten.
»Mehr nach rechts«, wies ich ihn an.
Er schwenkte den Strahl.
Ich hatte richtig getippt. Schon beim ersten Versuch traf der Lichtkegel genau ins Zentrum. Er hatte den Mann erwischt, der aus dem Wagen geschleudert worden war.
Also den Killer.
Seine Maschinenpistole sahen wir nicht mehr, dafür ihn, der gegen einen schief gewachsenen Baum geprallt war und diesen Umstand mit dem Leben hatte bezahlen müssen.
Ich ging zu ihm, untersuchte ihn und konnte nur mehr die Schultern heben. Eine resignierende Geste, die alles aussagte. Da war nichts mehr zu machen.
Auch Dragan hatte ihn gesehen. »Lebt er noch?« fragte er.
Ich antwortete einsilbig. »Nein!«
»Dann wird es wohl keinen Sinn haben, daß wir in die Schlucht klettern und den ausgebrannten Wagen durchsuchen«, meinte Marek.
Ich gab ihm recht, hob die Schultern und ging wieder zurück.
»Wir werden später die Polizei verständigen müssen«, erklärte ich, »doch zuvor stellt sich die Frage, ob die Killer mit einem oder mit zwei Wagen unterwegs waren.«
»Hast du nicht erkennen können, wie viele Personen in diesem gesessen haben?« fragte Dragan.
»Schon. Es waren drei.«
»Und mit fünf haben wir es zu tun.«
Ich nickte. »Vorstellen kann ich es mir allerdings nicht, daß die anderen einfach aufgegeben haben. Ich glaube fest daran, daß sie einen zweiten Weg nahmen.«
»Der schlechter ist«, warf Marek ein.
»Und? Was macht das? Es gibt auch geländegängige Fahrzeuge. Ich glaube sogar, auf
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