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0342 - Vampire in Petrila

0342 - Vampire in Petrila

Titel: 0342 - Vampire in Petrila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zum Glück wurde es nicht gehört, so daß er weiter in die Höhe steigen und sich seinem Ziel nähern konnte.
    Niemand störte ihn. Nur die Schritte und sein Atem vernahm er.
    Er passierte die Glocken, sah die nach unten hängenden, dicken Seile und ging weiter.
    Er wußte, daß er bis in die Spitze mußte, um sein Ziel zu erreichen. Der weißgelbe Lampenschein tanzte über die Stufen und ließ auch den Staub erkennen, der sich innerhalb der Lichtlanze bewegte.
    Es wurde enger.
    Wintek war bekannt, daß die Treppe nicht bis ganz nach oben reichte. Aber es gab eine Klappe oder ein Fenster, das er öffnen mußte, um sie an die Außenseite des Turms zu schieben.
    Diese Klappe fand er.
    Sie war durch zwei Riegel gesichert. Der Krumme löste sich und konnte die Klappe nach unten drücken.
    Wind fuhr durch die Öffnung, schnitt in sein Gesicht, so daß er spürte, daß es in dieser Höhe kälter war, als noch unten im Dorf und zwischen den Häusern.
    Die Öffnung war gerade groß genug, damit auch seine Schultern hindurchpaßten. Dennoch mußte er sich drehen und kam sich vor wie ein menschliches Gewinde.
    Eigentlich hätte er sich anseilen müssen, denn es war verdammt nicht einfach, sich an der feucht gewordenen Außenfläche des Turms zu halten. Zwar fand er immer wieder Stellen, wo er sich anklammern konnte, mehr aber auch nicht.
    Er verfluchte seinen Job, er verfluchte sein Leben, die Kälte und den Wind, der scharf gegen ihn blies. Er hatte Angst, daß seine Hände klamm wurden und er das schwere Werkzeug nicht mehr halten konnte. Wie er das Kreuz erreichte, wußte er selbst nicht. Jedenfalls gelangte er an sein Ziel und klammerte sich am unteren Rand des Kreuzes fest.
    In dieser Haltung mußte er sich ausruhen. Wer jetzt von der Straße hochschaute, hätte ihm kaum gesehen, höchstens als einen kompakten Schatten, der sich am Kreuz festklammerte.
    Nach einigen Minuten rutschte er etwas tiefer. In seinen Ohren brauste es. Vielleicht der Wind, der hier oben wesentlich schärfer blies als in Bodennähe.
    Er holte das Werkzeug hervor. Eine Zange zunächst, denn er hatte gesehen, daß Kreuz und Dach durch eine große Schraube miteinander befestigt und nicht geschweißt worden waren.
    Die Backen der Zange packten zu.
    Der Krumme drückte seine Hände hart gegen die beiden metallenen Schenkel und drehte die Zange nach links, wobei er die Schraube nicht losließ. Zum Glück war noch nichts verrostet oder verklebt. Schon beim zweiten Versuch drehte sich die Schraube mit.
    Wintek kicherte über diesen Erfolg. Es freute ihn, und er beeilte sich jetzt. Je schneller er fertig war, um so besser. Im Geiste sah er schon das Kreuz fallen.
    Soweit allerdings sollte es nicht kommen, denn ein anderes Ereignis überraschte ihn.
    Zwar befand sich das Kreuz schon in einer Schräglage, von unten, aus dem Turm, hörte er plötzlich Schritte.
    Da kam jemand…
    »Wo kommt denn dieser Luftzug her? Ist da jemand?«
    Eine Gänsehaut rann über Winteks Rücken, denn er hatte die Stimme erkannt.
    Sie gehörte dem Pfarrer.
    Der Mann war zwar alt, aber auch sehr forsch. Dem konnte man so leicht nichts vormachen, und der Krumme war ihm stets aus dem Weg gegangen. Wenn der Pastor einmal mißtrauisch geworden war, würde er nicht aufgeben, das stand fest.
    Für Wintek hieß dies, weg vom Turm. So rasch wie möglich wieder nach unten steigen und es vielleicht ein anderes Mal zu versuchen.
    »Geben Sie Antwort!«
    Wintek gab keine. Statt dessen löste er seinen linken Arm von dem jetzt schief sitzenden Kreuz und rutschte vorsichtig auf die Luke im Turm zu. Es wurde kritisch. Die Werkzeugtasche war ihm plötzlich mehr als hinderlich. Ihr Gewicht wollte ihn weiterreißen, und er sah nur eine Möglichkeit.
    Sekunden später hatte er sie von seiner Schulter gelöst. Er sah sie noch in die Tiefe fallen, sie wurde von der Dunkelheit verschluckt, und schwach drang der Aufprall zu ihm hoch.
    Jetzt lief es besser.
    Mehr gleitend näherte er sich der Luke. Ohne abgerutscht zu sein, erreichte er sie und tauchte mit dem Kopf zuerst hinein, wobei er die Arme ausstreckte und einen Halt am Geländer fand. An den Holzbalken stützte er sich ab, zog die Beine nach und stand schließlich mit zitternden Beinen und schweratmend auf der Treppe.
    Kalter Schweiß bedeckte seinen Körper. In diesen Sekunden schwor er sich, eine solche Arbeit nie mehr anzunehmen. Nein, da lockte ihn nicht einmal der außergewöhnliche Lohn.
    Die große Gefahr lag hinter ihm, aber er befand

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