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0342 - Vampire in Petrila

0342 - Vampire in Petrila

Titel: 0342 - Vampire in Petrila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich noch nicht in Sicherheit, denn aus der unteren Hälfte des schmalen Kirchturms hörte er Schritte.
    Wintek hatte nicht gewagt, die Klappe zu schließen. Die Geräusche hätten ihn verraten können. Der Durchzug machte den Pfarrer auch weiterhin mißtrauisch, deshalb wollte er genau nachsehen, was sich oben in der Turmspitze alles tat.
    Er kam die Treppe hoch.
    Schwer setzte er seine Schritte, und Wintek suchte verzweifelt nach einem Versteck.
    Wenn der Pfarrer ihn entdeckte, würde er Fragen stellen. Der Krumme kannte den Mann, und er wußte auch, daß er sich vor ihm fürchtete und der Pfarrer sofort bemerken würde, wenn er log.
    Was also tun?
    Viel Zeit blieb ihm nicht mehr, denn die Schritte des Geistlichen waren bereits lauter geworden.
    Der Krumme schaute sich um, bis er eine besonders dunkle Stelle entdeckt hatte.
    Da wollte er sich hinstellen. Sie befand sich auf einer kleinen Plattform, in einem Treppenbogen. Dort nistete die Finsternis wie ein tiefschwarzer Sack.
    Wintek war froh, dunkle Kleidung zu tragen. Aus diesem Grunde würde er nicht so schnell entdeckt werden.
    Zwei Schritte mußte er gehen, um in die Schatteninsel einzutauchen. Jetzt konnte der Pfarrer kommen.
    Und er kam.
    Bis auf die Zange hatte Wintek alles Werkzeug nach unten geschleudert. Die aber hielt er schlagbereit in der Hand. Sein Auftraggeber hatte ihm eingeschärft, sich auf keinen Fall erwischen zu lassen. Zeugen durfte es nicht geben.
    Da gab es dann nur eben die eine Möglichkeit…
    Der Pfarrer schimpfte noch immer. Wintek konnte ihn jetzt sehen.
    Seine Gestalt schob sich höher. Dabei brummte er Worte, die der Krumme nicht verstand.
    Er hatte sich dicht an die Wand gepreßt, atmete mit offenem Mund und nur sehr flach.
    Jetzt mußte ihn der Pfarrer eigentlich entdecken.
    Nein, er ging vorbei.
    Nicht einmal den säuerlichen Schweißgeruch nahm er wahr, den Wintek ausströmte. Vielleicht hatte sich der andere zu sehr auf den Durchzug konzentriert, und der Krumme atmete auf, als der Pfarrer drei Stufen höher gegangen war.
    Der Kelch war an ihm vorbeigeglitten. Er spürte wieder das Zittern in den Knien, schaute dem Pfarrer nach und hielt es dann nicht mehr aus. Er löste sich aus seiner Deckung.
    Im nächsten Augenblick wurde der Geistliche von den polternden Schritten erschreckt. Auf der Treppe stehend drehte er sich um und sah noch einen Schatten nach unten huschen.
    »He, bleib stehen!«
    Die laute Stimme des Pfarrers holte den Krummen ein. Sie schallte in seinen Ohren wie die Trompeten von Jericho und so, als würde über ihn das Jüngste Gericht kommen.
    Die heiße Angst peitschte ihn voran. Er übersah einige Stufen, stolperte, prallte gegen das Holzgeländer und merkte, daß er sich durchbog, aber noch hielt.
    Nur weiter.
    Der Pfarrer schimpfte. Er hatte auch die Verfolgung aufgenommen, nur war Wintek schneller, zudem besaß er einen ziemlich großen Vorsprung. In der Kirche schleuderte er noch vor lauter Hast zwei Kerzenständer um und jagte auf den Ausgang zu.
    Wieder huschte er durch die kleine Tür. Trotz seiner Angst dachte er an die Werkzeugtasche. Nur kein verräterisches Indiz zurücklassen. Er hatte sich die ungefähre Stelle gemerkt, packte die Tasche und schleuderte sie wieder über seine Schulter.
    Dann hetzte er weiter.
    In die tief schwarze Dunkelheit tauchte er ein, verschmolz im Schatten zwischen den Hauswänden und nahm Schleichwege, um zu seinem Haus am Dorfrand zu gelangen.
    Der Pfarrer, der endlich draußen stand, sah nichts mehr von ihm.
    Kopfschüttelnd stand er vor seiner Kirche und fragte sich, was der Unbekannte wohl gewollt haben konnte.
    Der hatte den Dieb oder den Unbekannten im Turm entdeckt. Da gab es nun wirklich keine Reichtümer zu stehlen. Was also hatte er dort gewollt?
    Der Pfarrer schaute an der Außenfassade hoch und hatte das Glück, daß genau in diesem Augenblick der Mond zwischen den Wolken hervortauchte und seinen fahlen Schein über Petrila warf.
    Er traf auch den Kirchturm.
    Und damit das Kreuz!
    Zuerst glaubte der Mann, seinen Augen nicht trauen zu können, als er entdeckte, wie schief es auf der Spitze saß. Weggeknickt, als hätte jemand dagegen geschlagen.
    Der Geistliche schüttelte den Kopf. »Das kann doch nicht sein«, sagte er und merkte den Schauer auf seinem Rücken.
    Er hatte plötzlich ein komisches Gefühl. Irgend etwas bahnte sich an…
    ***
    Ich wollte auf keinen Fall als erster schießen, obwohl Rücksichtnahme in diesem Fall vielleicht falsch war, aber ich

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