Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0343 - Der Berater des Teufels

0343 - Der Berater des Teufels

Titel: 0343 - Der Berater des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Körperbeschaffenheit eigentlich schlicht unmöglich sein mußte.
    Sie reckte am Highway-Rand den Daumen hoch. Zwei bullige Trucks donnerten vorbei, ohne anzuhalten.
    Dann stoppte ein uralter Dodge, den nur noch der Rost zusammenhielt. Ein junger Bursche kurbelte die Seitenscheibe herunter. »He, was ist?«
    »Nimmst du uns mit?« schrie Tandy. »Wir müssen in die Stadt, zur Polizei. Mein Freund ist zusammengeschlagen worden.«
    Ungefähr so fühlte Bill sich auch.
    »Los, steigt ein«, sagte der Junge. »Ich fahre euch hin. Habe Zeit genug, erzählt mal, wie das passiert ist.«
    Tandy erlog eine haarsträubende Geschichte. Sie seien getrampt, und die beiden Kerle, die sie mitgenommen hatten, hätten Tandy plötzlich an die Wäsche gewollt. Bill sei zusammengeschlagen worden, aber dann wären die Burschen aus irgendeinem Grund plötzlich weitergefahren. Immerhin habe sie, Tandy, sich das Kennzeichen des Wagens gemerkt und wolle jetzt Anzeige erstatten.
    »Man ist nirgendwo mehr sicher«, sagte der Junge mitfühlend und lenkte den Wagen an der nächsten Anschlußstelle vom Highway auf den Stadtzubringer. Einige Streifenwagen jagten ihnen mit heulenden Sirenen entgegen in Richtung Flughafen.
    »Oh, da muß auch so einiges los sein«, staunte der Junge. »Ob es wieder einen Terroranschlag gegeben hat?«
    Bill erholte sich langsam wieder. Er hatte halbwegs mitbekommen, was Tandy erzählt hatte.
    Der Junge setzte sie tatsächlich vor dem großen Polizeihauptquartier ab und fuhr dann wieder zurück. Bill und Tandy warteten, bis er außer Sicht war, dann entfernten sie sich so schnell wie möglich. Es war zwar nicht anzunehmen, daß hier bereits Steckbriefe hingen. Aber man brauchte kein unnötiges Risiko einzugehen…
    Immerhin waren sie mitten ins Stadtzentrum gebracht worden. Die Polizeisperren wurden jetzt erst aufgebaut.
    »Aber noch einmal«, keuchte Bill, »mache ich so einen Lauf nicht. Da sollte mich der Teufel holen… Das hätte mich fast umgebracht. Zamorras Freund, der junge Möbius, hat schon recht, wenn er behauptet, daß laufen gesundheitsschädlich sei.«
    »Hättest du dich lieber festnehmen lassen? Überhaupt - wir hätten den Taxifahrer fertigmachen und mit seinem Wagen verschwinden sollen.«
    Bill sah sie entgeistert an. »Bist du von Sinnen?«
    »Nun, wir könnten schon drüben in Arkansas oder Mississippi sein«, hielt sie ihm vor. »Ein Schlag, ein Schuß oder so… Ach, die Waffe liegt ja noch in Philadelphia…«
    Bill schluckte. Er versuchte sich vorzustellen, den Taxifahrer niederzuschlagen und zu töten. Sicher, es hätte eine Menge Probleme gelöst…
    »Irgendwann wirst du begreifen, daß ich recht habe«, sagte Tandy.
    Bill zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Auf jeden Fall werden wir uns, jetzt einen Mietwagen beschaffen und verschwinden…«
    »Und damit die Polizei wieder auf dem Hals haben. Wenn die merken, daß wir ihnen am Flughafen entwischt sind, überprüfen sie alle Mietwagenfirmen. Und dann haben sie uns über das Kennzeichen, selbst wenn wir falsche Namen angeben. Die Beschreibung reicht, irgend jemand erinnert sich an uns. Und dann haben wir sie wieder auf den Fersen, die Jagd geht weiter. Wohin wollen wir überhaupt?«
    »Süden«, sagte Bill. »Irgendwie legal oder illegal nach Mexiko. Und dann weiter nach Süden, Brasilien oder sonst irgendwohin. Und dann sehen wir weiter. Wir müssen so weit wie möglich fort sein, nur dann haben wir Zeit, uns alles weitere in Ruhe zu überlegen.«
    »Gut. Nehmen wir den Wagen da?« Sie zeigte auf eine schnelle Corvette, die direkt neben einem Halteverbotsschild parkte.
    »Stehlen?« staunte Bill.
    »Kaufen bestimmt nicht… los, versuche, ob du ihn aufbekommst.«
    Bill bekam ihn auf. Er schloß die Zündung kurz, und Augenblicke später schoß der Wagen mit kreischenden Reifen davon.
    »Der perfide Witz der Sache ist«, triumphierte Tandy, »daß der Besitzer zunächst glauben wird, sein falsch parkender Wagen sei von der Polizei abgeschleppt worden. Der wird sich wundern…«
    »Du hast eine seltsame Fantasie«, bemerkte Bill Fleming.
    Die Flucht nach Süden ging weiter.
    ***
    Wang Lee Chan erwachte noch unterwegs, während des Transportes. Er verhielt sich ruhig und versenkte sich vorübergehend in meditative Trance. Dabei überprüfte er, wie weit er verletzt war. Er stellte fest, daß er einige Prellungen davongetragen haben mußte, Unterkühlung, geplatzte Äderchen vom Unterdruck… Aber dank seines ständigen Supertrainings

Weitere Kostenlose Bücher