0343 - Der Berater des Teufels
über die Rolltreppe dem Kleinbus entgegensanken, der sie zu den Kontrollen bringen würde.
Das Spektakel interessierte auch die Passagiere, und es ging nur langsam voran, weil jeder noch so viel wie möglich sehen wollte.
»Das kann unsere Chance sein«, raunte Tandy Cant. »Sie sind abgelenkt und in Verwirrung. Sie sind nur daran interessiert zu erfahren, wie der Mann auf die Tragfläche kam. Ich verstehe das auch nicht. Aber wir werden es in der Zeitung lesen.«
Bill nickte.
Sie schoben sich zwischen den Neugierigen hindurch und nahmen im Bus Platz. An den Kontrollen waren sie die ersten. Bill konnte nur mit Mühe einen Schweißausbruch unterdrücken, als sein Ausweis überprüft wurde. Aber dann durfte er weitergehen.
»Nein«, sagte er. »Das machen wir nicht noch einmal. Weiß der Teufel, warum sie uns nicht aufhalten. Ich…«
»He da!« schrie der junge Mann an der Kontrolle. Erst jetzt war ihm wohl etwas aufgefallen. Die Geschichte vom Mann auf dem Flugzeug hatte sich blitzschnell überall herumgesprochen, und selbst das Wachpersonal war in Gedanken bei diesem Phänomen. So kam es, daß Bill und Tandy durch die Kontrollen kamen und sich erst im nachhinein in das Gedächtnis des Kontrolleurs einprägte, daß der soeben überprüfte Mann ein gewisser Fleming, Bill, New York, war, der zur Fahndung ausgeschrieben war.
»Haltet ihn! Den Blonden da!«
Aber Bill und seine Begleiterin passierten gerade das große Glastor.
Das Glück war ihnen hold. Draußen standen mehrere Taxen. Bill begann zu spurten. Er lief direkt auf das vorderste Taxi zu. Tandy Cant folgte ihm. Bill riß die Fondtür des Wagens auf, warf sich auf die Rückbank und zog Tandy mit sich hinein.
»Fahren Sie«, rief Bill. »Vollgas. Irgendwohin. Das Ziel nenne ich Ihnen später.« Er zerrte seine Brieftasche hervor und warf eine Fünfzig-Dollar-Note auf den Beifahrersitz. Das war ein überzeugendes Argument. Das Taxi startete flugzeugähnlich. Die Wachmänner, die jetzt gerade das Flughafengebäude verließen, konnten nicht mehr auf die Flüchtenden schießen.
Einer rannte los, auf die anderen Taxen zu. »Der Kerl, der mit Ihrem Kollegen losgerast ist, ist ein Verbrecher«, schrie er einem der wartenden Fahrer zu. »Wird wegen Mordes gesucht! Warnen Sie Ihren Kollegen über Funk! Welches Kennzeichen hat der Wagen? Er muß gestoppt werden! Wir alarmieren die City-Police.«
Der Taximann wurde blaß. Er hatte keinen Grund, an den Angaben des Wachmannes zu zweifeln. Er hängte sich ans Funkgerät.
Bill bekam die Durchsage im anderen Taxi natürlich mit. Auch die Schreckreaktion des Fahrers.
»Halten Sie an, wir steigen aus«, sagte Bill. »Ich will Sie nicht in Schwierigkeiten bringen.«
Der Taxifahrer war froh, auf diese Weise aus der Sache herauszukommen. Er stoppte, hegte noch die Befürchtung, man werde ihn hinauswerfen oder gar töten und ihm das Taxi abnehmen. Aber das war nicht der Fall. Die beiden Fahrgäste rannten an der Straße entlang und verschwanden querfeldein.
Dem Taxifahrer zitterten die Knie. Als ein Streifenwagen der City-Police neben ihm stoppte, war er immer noch fassungslos.
»Wo ist der Kerl? Oder die beiden?« schrie ein bulliger Cop, der die Fahrertür aufgerissen hatte.
Der Taxifahrer wies in die Richtung, wo bereits niemand mehr zu sehen war. »Sind Sie sicher, daß der Mann ein Mörder ist?« fragte er. »Er hätte mich doch auch umbringen und mit dem Taxi verschwinden können. Statt dessen ist er zu Fuß los… wollte mich nicht in Schwierigkeiten bringen, wie er sagte…«
»Uns interessiert nur, was auf dem Steckbrief steht«, rief der Polizist. »Den kriegen wir. Wir riegeln das ganze Gelände ab, wenn es sein muß. Und dann sollen die G-men zusehen, daß sie ihn kriegen. Los, weiter…«
Mit jaulender Sirene und flackernden Rotlichtern jagte der schwarzweiß lackierte Wagen davon.
Unterdessen hatten Bill und das Mädchen in einem rasenden Rekordlauf einen vierspurig ausgebauten Highway erreicht, hinter dem die ersten Häuser der Stadt begannen. Sie waren am Ende ihrer Kraft, keuchten. Bill konnte sich kaum noch aufrecht halten. Er war in seinem ganzen Leben noch nie so schnell gelaufen wie jetzt. Wahrscheinlich hatte er einen Weltrekord gebrochen. Obwohl er nicht gerade untrainiert war, keuchte und hustete er jetzt, krümmte sich zusammen und konnte nicht einmal mehr schwitzen. Ihm fiel nicht einmal auf, daß seine Begleiterin weitaus besser in Form war - was aufgrund ihrer zierlicheren
Weitere Kostenlose Bücher