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0343 - Der Satan schickt seine Rechnung

0343 - Der Satan schickt seine Rechnung

Titel: 0343 - Der Satan schickt seine Rechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Satan schickt seine Rechnung
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wollte sie an mich nehmen — stehlen, wenn sie es wollen. Ich war Samuels einziger Freund. Ich wollte nichts von dem riesigen Vermögen an mich bringen, hätte auch gar nichts bekommen. Aber diese Figur wollte ich als Andenken haben. Deshalb habe ich sie auf die Seite geschafft — damit die Erben sie nicht finden.«
    Ich hatte etwas entdeckt, was meine Aufmerksamkeit fesselte.
    »Es ehrt Sie, daß Sie Samuels Freund waren Und falls ich Sie ungerechtfertigt verdächtigt habe, bitte ich um Entschuldigung.«
    Morris entging die Einschränkung »ungerechtfertigt« keineswegs. Sein Gesicht nahm einen mißtrauischen Zug an. Ich wies auf das Fenster.
    »Hierdurch ist Orville eben geflohen?«
    »Das nehme ich an!«
    »Komisch«, knurrte ich. »Er muß mindestens acht Fuß tief gesprungen sein. Der Boden unten ist aufgeweicht. Aber es sind keine Fußabdrücke zu sehen.«
    »Vielleicht haben Sie nicht genau hingesehen!«
    »Vielleicht. Vielleicht aber…«
    »Was?«
    »Kommen Sie mit«, sagte ich plötzlich. »Was wollen Sie? Drücken Sie sich klar aus«, zeterte er.
    Ich zog mir das Telefon heran.
    »Es ist nur eine Kleinigkeit, Morris« sagte ich.
    Er zuckte zusammen.
    »Nehmen Sie den Zweithörer«, forderte ich ihn auf. »Sie können mithören.«
    Ich wählte Baltimore, Police Headquarters.
    »Geben Sie mir das Gerichtsmedizinische Institut«, sagte ich, als die Vermittlung sich meldete.
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Hallo?« sagte ich. »Ja, Doktor Taylor, hier Cotton. Ich habe vorhin vergessen, Sie etwas zu fragern. Die Asche, die Sie untersucht haben — stammt die von einem jungen oder alten Menschen? Läßt sich das überhaupt feststellen?«
    »Natürlich«, sagte der Chemiker. »Und wir haben es inzwischen auch festgestellt. Es ist eine zeitraubende Sache, aber das Ergebnis liegt vor. Ohne jeden Zweifel. Der Mensch, der hier verbrannt wurde, ist keine dreißig Jahre alt!«
    »Danke«, sagte ich, legte auf und beobachtete Morris.
    Der griff plötzlich in die Tasche. Ich kam ihm zuvor, riß meine Waffe heraus.
    »Keinen Unsinn, Morris. Ihr Spiel ist aus! Ich verhafte Sie wegen Mordes an Dick und Orville Hamish!«
    Er verzerrte das Gesicht »Wie — wie haben Sie das herausbekommen?«
    »Ich hatte eine Theorie, Morris. Nach dieser Theorie war in dem Sarg von Samuel Hamish eine Wachsfigur. Aber das war ein Irrtum. Ich begann mich zu fragen, welchen Fehler ich gemacht hatte. Sie selbst haben mich darauf gebracht. Orville war in dem Sarg. Sie haben ihn umgebracht und so seine Leiche beseitigt. Sie, Morris, wußten, daß ich auf der richtigen Spur war. Deshalb vorhin Ihr verzweifelter Versuch, mich umzubringen. Wieder sollte der geheimnisvolle Orville der Täter sein. Aber diesmal hatten Sie keine Zeit, den Coup vorzubereiten. Deshalb ging er schief, mußte schiefgehen.«
    »Nein«, klammerte sich Morris an seinen Plan. »Ich habe doch kein Motiv« Es klang jämmerlich.
    »Sie haben ein Motiv«, sagte ich. »Das werde ich Ihnen nachweisen!«
    ***
    Morris’ Festnahme war die Sensation des Tages. Aber die eigentliche Sensation erfolgte erst ein paar Stunden später, als wir den alten Samuel Hamish in der Hütte am Mullica aufstöberten. Wir fanden einen gebrochenen Mann, der ohne Widerrede mitkam. Und auch für einen Laien war zu erkennen, daß der Alte geisteskrank war. Er konnte nicht mehr zwischen Recht und Unrecht unterscheiden, obwohl er ganz vernünftige Antworten gab. Man merkte ihm sein Alter nicht an. Die mächtigen Schultern waren zwar gebeugt, aber der Löwenkopf war beeindruckend wie eh und je. Obwohl ich ihn nie vorher gesehen hatte, war er doch dank der Wachsfigur wie ein alter Bekannter.
    Ich sagte zu ihm dasselbe wie zu Morris.
    »Das Spiel ist aus, Mister Hamish!«
    Als ich ihm dann die wahren Zusammenhänge enthüllte, blieb er apathisch »Sie wollten sehen, wie Ihre Erben, reagierten«, sagte ich. »Sie waren verblendet, Mister Hamish. Nicht Ihre Nachkommen sind die Verbrecher. Der Mann, der Ihr einziger Freund war, ist der Verbrecher — ein Mörder, ein skrupelloser Mörder.«
    Ich sagte: »Sie glaubten, Ihre Kinder würden sich wie die Aasgeier auf das Erbe stürzen. Morris kannte Ihre Erwartungen und beschloß, sie auf seine Weise zu erfüllen. Er brachte Orville dazu, aus der Anstalt zu fliehen. Dam ging er daran, Ihre Kinder zu ermorden. Er wollte alles dem geisteskranken Orville in die Schuhe schieben. Und beinahe wäre es ihm geglückt. Dick war der Auftakt. Der Mord war sorgfältig geplant

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