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0343 - Kampf um Lady X

0343 - Kampf um Lady X

Titel: 0343 - Kampf um Lady X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er war. Und auch diesen Sinclair würden sie erledigen.
    Danach stand einer Befreiung der Lady X nichts mehr im Weg…
    ***
    Ich fuhr in Petrila ein, als sich hoch über den Bergen bereits im Osten der Himmel heller färbte und das Grau der Morgendämmerung die Schatten der Nacht vertrieb.
    War ich vor fast zwei Stunden noch müde gewesen, hatte sich dies ins Gegenteil gewandelt.
    Ich war hellwach. Die zurückliegenden Ereignisse hatten mich regelrecht aufgeputscht wie eine Droge. Ich hockte konzentriert hinter dem Volant und fuhr hinein in das Grau der Dämmerung. Zwischen meinen Lippen verqualmte eine Zigarette. Der Rauch floß träge durch die spaltbreit geöffnete Seitenscheibe ab.
    Nach einer letzten, großen, weitgeschwungenen Kurve lag Petrila vor mir. Der kleine Ort, der schon fast zu einer Art zweiter Heimat für mich geworden war. Ich kannte hier jedes Haus, auch die Menschen waren mir nicht unbekannt. Sie grüßten, wenn sie mich sahen, und ich wußte auch, wo mein alter Freund Marek wohnte.
    Er lebte, von hier aus gesehen, am anderen Ende von Petrila.
    Haus und Schmiede standen zusammen. Beide duckten sich gegen die hinter den Häusern hochsteigenden, dicht bewaldeten Berghänge der Karpaten, die auch bei Sonnenlicht immer etwas unheimlich wirkten. Da standen die Bäume noch so nah beieinander, daß kaum Licht auf den Boden fiel.
    Zudem war es in der Umgebung immer feucht. Auch tagsüber krochen Nebelbänke über den Boden. Besonders in den Morgenstunden, wie ich es wieder erlebte.
    Mit dem Wohnmobil rollte ich in Petrila ein. Es herrschte ein seltsames Licht. Zwischen grau und dunkel. In der Höhe heller als am Boden. Irgendwo krähte ein Hahn und begrüßte den neuen Tag.
    Auch ich war gespannt, was er bringen würde.
    Ein zweispänniges Pferdefuhrwerk kam mir entgegen. Der lange Leiterwagen war mit Milchkannen beladen, und der Mann auf dem Bock schaute überrascht, als er das Wohnmobil sah. So etwas hatte er in Petrila zumindest wohl noch nie gesehen.
    Der Wagen ratterte vorbei. Die Kannen schepperten bei jeder Unebenheit des Bodens gegeneinander.
    Im Schrittempo ließ ich das Gefährt rollen. Dabei schaute ich mich auch um. Rechts und links der Straße sah ich die kleinen Häuser. Sie waren nie sehr hoch gebaut. Eine erste Etage war das höchste aller Gefühle. Buckelhaft erschienen sie mir. Graue Fassaden, die nur ab und zu einen Anstrich zeigten.
    Die Bewohner von Petrila gehörten nicht zu den Reichen im Lande. Sie schlugen sich von einem Tag zum anderen durch, und sie besaßen die Last eines schweren Erbes.
    Mein Blick fiel auf die Kirche. Ich konnte den Turm einfach nicht übersehen und auch nicht das Kreuz auf seiner Spitze. Trotz der sichthindernden Dämmerung sah ich das Kreuz schief auf der Spitze sitzen. Nach rechts war es weggeknickt.
    Ich bremste ab. Bei meinem letzten Besuch in Petrila hatte sich das Kreuz noch stolz in den Himmel gereckt. Auch wunderte ich mich darüber, daß mir Marek nichts von der Veränderung berichtet hatte, denn für mich galt dies als ein böses Zeichen. Ich wollte einfach nicht daran glauben, daß Wind oder Sturm zu dieser Veränderung beigetragen hatten. Da mußte schon eine menschliche Hand nachgeholfen haben.
    Wieder startete ich und hörte jemand in die Fahrerkabine kommen. Es war Dragan Domescu. Er warf sich auf den Beifahrersitz.
    Blaß sah der Junge aus.
    »Das hätten wir zum Glück geschafft«, murmelte er und drückte seinen Rücken zurück. »Verdammt, ich hatte fast nicht mehr daran geglaubt, John.«
    »Ich auch nicht.«
    »Du willst zur Schmiede?«
    »Richtig.«
    »Läßt du den Wagen dort stehen?«
    »Das hatte ich vor.«
    »Hm.« Dragan produzierte ein nachdenkliches Gesicht. Ich ahnte, daß er irgend etwas auf dem Herzen hatte und fragte ihn danach.
    »Ich hätte da eine Bitte, John. Wäre es möglich, daß du mir den Wagen ausleihst?«
    »Das ist doch deiner. Aber was hast du vor?«
    »Ich wohne doch im Haus meines verstorbenen Onkels. Ich möchte mich umziehen und mich auch um Bianca kümmern. Sie braucht andere Kleidung. Einiges habe ich noch da.«
    »Was sagt sie dazu?«
    »Bianca ist damit einverstanden.« Ich war es ebenfalls. So wie Dragan reagierte, war es menschlich verständlich. Mit seinem Fuß konnte er zudem noch besser autofahren als laufen.
    Petrila ist nicht groß. Über den Marktplatz rollten wir, wo sich auch das Parteibüro befand. Dann war es nicht mehr weit bis zu meinem ersten Ziel, der Schmiede.
    Dort stoppte ich. »Du

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