0343 - Kampf um Lady X
war noch kein neuer gewählt worden.
Das fiel auch Bianca auf und sie erkundigte sich, ob Dragan nicht den Posten übernehmen wollte.
»Nein, das auf keinen Fall. Ich bin kein Mensch, der verwaltet und hinter dem Schreibtisch hängt. Ich brauche Action. Außerdem habe ich einen Schwur getan.«
»Du willst Vampire jagen!«
»So ist es.«
Bianca lächelte. »Und was geschieht, wenn die Sippe der Bogdanowichs vernichtet ist?«
Dragan blieb stehen und lehnte sich gegen die kalte Flurwand. Er schaute in Biancas Gesicht, das er dicht vor dem seinen sah. »Willst du das ehrlich wissen?«
»Ja.«
»Dann mache ich weiter. Ich muß es einfach, denn ich spüre den inneren Drang. Außerdem ist Marek alt geworden. Er kann nicht mehr allein gegen die Brut angehen.«
Bianca Schwarz lachte auf. »Du bist ein Phantast, Dragan. Wovon willst du leben?«
»Ich bekomme schon einen Job, davor habe ich keine Angst. Ich kann mich dann nach Feierabend um die Blutsauger kümmern. Zudem habe ich auch Urlaub.«
Das rothaarige Mädchen schüttelte den Kopf. »Wenn es nicht bitterernst wäre, würde ich lachen.«
»Komm weiter, du holst dir sonst noch eine Lungenentzündung weg. Wir müssen die Treppe hoch.«
Die Holzstufen ächzten unter dem Gewicht der beiden Menschen.
Dragan zog sich zudem noch am Geländer in die Höhe, weil er einfach zu schwach auf den Beinen war.
Bianca Schwarz betrachtete den jungen Mann besorgt von der Seite. Sie mochte ihn und seine Art. Wahrscheinlich war sie ihm auch nicht gleichgültig, doch beide hatten sich noch nichts anmerken lassen.
Als hätte Dragan ihre Gedanken erraten, so warf er ihr einen Blick zu. Bianca konnte nicht vermeiden, daß sie rot wurde. Zum Glück fiel es nicht auf.
Im Schlafzimmer, es war klein und roch ebenfalls muffig, ließ sich Dragan auf das breite Bett fallen und deutete auf den Kleiderschrank. »Wenn du mal nachschauen möchtest…«
»Natürlich.« Sie öffnete und wühlte in der Kleidung. Damensachen waren nicht vorhanden. Sie schob die Mäntel, Hosen und Jacketts zur Seite, holte einige von der Stange und hielt sie prüfend vor ihren Körper. »Ist alles zu lang«, erklärte sie, als sie an der Hose herabschaute.
Dragan winkte ab. »Macht nichts, wir krempeln die Beine eben um. Das klappt schon.«
»Wie du willst.« Bianca zog fröstelnd die Schultern hoch. »Hier möchte ich mich nicht umziehen. Im Wohnwagen ist es wärmer.«
Dafür hatte Dragan Verständnis. Wieder stützte ihn das Mädchen ab, als sie den Raum verließen. Er hatte größere Mühe, die Stufen hinabzugehen. Sein Gang glich schon einem Hüpfen. Unten angekommen, blieb er im Flur stehen und atmete stöhnend durch.
»Verflixt, das war hart.«
»Willst du eine Pause einlegen?« erkundigte sich das Mädchen besorgt.
»Nein, nein, weiter.«
Draußen hatte die Helligkeit zugenommen. Dennoch sickerte nur mehr trübes Tageslicht in den Hof. Die Wolken der Nacht hatten sich nicht verzogen. Als großer grauer Schleier bedeckten sie den Himmel.
Die Sonne war nicht zu sehen. Atem wölkte vor ihren Lippen und vermischte sich mit dem lautlos über Wiesen und Felder herankriechenden Frühnebel.
Sie gingen auf das Wohnmobil zu und sahen nicht, daß hinter einer Brandmauer eine Gestalt hockte und um die Ecke schielte. Kalt war der Blick, der Mund verzogen. Er wußte genau, was er vorhatte, denn ein gewisser Boris hatte ihm genaue Verhaltensregeln gegeben.
Das Grinsen in Winteks Gesicht wurde noch breiter, als er den jungen Mann humpeln sah. Bei jedem Schritt verzog er das Gesicht.
Starke Schmerzen mußten ihn quälen.
So etwas konnte dem Krummen nur recht sein.
Die Tür brauchten sie nicht aufzuziehen. Mehr stolpernd als gehend erreichte Domescu den Wagen und wurde förmlich über die Stufe gehievt. »Gleich kannst du dich hinlegen«, sagte das Mädchen.
»Das brauche ich auch.« Noch ein paar Schritte, dann ließ sich der andere schwer auf die Liege fallen und blieb in der Rückenlage.
»Danke, daß du mir geholfen hast.«
Bianca winkte ab. »War doch selbstverständlich.« Sie schaute sich suchend um. »Ich werde mich in der Dusche umziehen.«
»Tu das.«
Sie hatte schon den rechten Fuß vorgesetzt, als beide das Geräusch vernahmen.
Es war ein hartes forderndes Klopfen an der hinteren Tür. Jemand begehrte Einlaß.
Beide zuckten zusammen. Bianca schaute Dragan fragend an.
»Wer kann das sein?«
»Keine Ahnung.«
»Doch nicht John Sinclair oder Marek.«
»Glaube ich nicht. Die hätten sich
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