Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0344 - Blutgeld ohne Zinsen

0344 - Blutgeld ohne Zinsen

Titel: 0344 - Blutgeld ohne Zinsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutgeld ohne Zinsen
Vom Netzwerk:
James Rake trat neben seinen Partner und fasste ihn am Arm.
    »Er ist tot«, murmelte Bunter erschüttert.
    »Du darfst nichts berühren, Jonathan«, sagte James Rake, der auch in dieser Situation nichts von seiner Würde verlor. »Wir müssen die Polizei verständigen und abwarten, bis die Herren gekommen sind.« Er zog seinen Partner am Arm hoch. »Schließ doch bitte die Tür ab, Jonathan. Lass auch die Vorhänge herunter. Im Augenblick können wir keinen Kunden gebrauchen.«
    »Die Polizei?«, flüsterte Bunter konsterniert. »Es ist schrecklich. Noch nie haben wir etwas mit der Polizei zu tun gehabt.«
    Die Mordkommission traf vier Minuten nach dem Anruf bei dem Beerdigungsinstitut ein. Ein Captain leitete die Untersuchung. Er und seine Leute verwandelten für die nächste Stunde das sonst so stille Institut in ein Bienenhaus.
    Sie gingen erst nach mehr als einer Stunde wieder, nachdem sich der Captain vergeblich bemüht hatte, aus den Besitzern des Beerdigungsinstituts etwas herauszubekommen. Das einzige, was die beiden zu dem Mord sagen konnten, war die Tatsache, dass sie oben in ihrem Büro die Schüsse gehört hatten.
    »Wie peinlich für uns, Jonathan«, seufzte James Rake tonlos und warf durch die Gardine einen Blick auf die Straße, wo eine Menge Neugieriger den Abzug der Mordkommission beobachtete.
    »Es ist so schlimm wie vor einigen Jahren, als wir fast vor dem Ruin standen, James«, sagte Bunter und hantierte an seiner Brille. »Der arme Norman, warum der arme Kerl wohl erschossen worden ist?«
    »Sicherlich wird es unserem Geschäft Abbruch tun, wenn das bekannt wird. Jonathan, ich sehe schlechte Zeiten kommen.«
    »Vielleicht wird uns auch diesmal wieder eine unerwartete Hilfe zuteil«, sagte Bunter salbungsvoll und fuhr sich mit der zittrigen Hand durch das weiße Haar.
    »Ja, wir sollten den Mut nicht sinken lassen, mein Freund«, gab James Rake zurück und wandte sich von dem Fenster ab. »Vor einigen Jahren säh es ja auch zuerst so aus, als würde es mit unserem Geschäft zu Ende sein. Und dann kam plötzlich die große Überweisung, womit wir uns sanieren konnten.«
    »Ich möchte wissen, wer der Unbekannte nur gewesen ist«, sagte Bunter. Er nahm die Brille ab und strich sich mit der Hand über die Augen. »Ich möchte ihm gern persönlich danken. Es wird bestimmt jemand aus unserem dankbaren Kundenkreis sein. Was glaubst du, James?«
    In diesem Augenblick schrillte das Telefon. Es war die einzige Konzession, die James Rake an die Neuzeit gemacht hatte. Sein Partner hatte lange darum kämpfen müssen, dass der Anschluss in dem alten Büro gelegt werden durfte.
    »Bitte, Jonathan, nimm du den Anruf entgegen«, bat der Rotgesichtige und verzog gequält das Gesicht, als das Telefon zum zweiten Male schrillte.
    Bunter setzte die Brille wieder auf, und schlurfte zu dem kleinen Tischchen hinüber. Er nahm den Hörer von der Gabel, hielt ihn mit abgespreiztem, kleinen Finger an das Ohr und meldete sich.
    »Ihr Gehilfe Norman ist eben erschossen worden«, stellte eine harte Stimme sachlich fest.
    »Ja, das stimmt«, erwiderte Bunter und setzte dann hastig hinzu: »Aber woher wissen Sie denn, dass der arme Norman tot ist.«
    »Das tut nichts zur Sache«, schnarrte die harte Stimme so laut, dass selbst James Rake die Worte verstehen konnte.
    Höhnisch fuhr die Stimme dann fort: »Sie sagen armer Norman. Sie verschwenden Ihr Mitleid an einen Mann, der es nicht verdient.«
    »Herr, ich muss aber sehr bitten«, entrüstete sich Bunter. »Auf unseren Gehilfen lasse ich nichts kommen. Es war ein treuer, ehrlicher Mann!«
    Aus dem Hörer klang ein zynisches Lachen. »Ich werde Ihnen erzählen, wie treu und ehrlich Ihr lieber Norman gewesen ist. Von Zeit zu Zeit hat er aus Ihrem Institut eine Leiche verschwinden lassen und hat sie mir geliefert. Ich möchte nicht wissen, wie viele Särge Sie 20 schon unter die Erde gebracht haben, in denen nichts drin war als eine Puppe mit einem modellierten Wachsgesicht. Und da Ihr Gehilfe jetzt tot ist, werden Sie eben dafür sorgen, dass ich jeweils eine passende Leiche kriege, wenn ich eine brauche.«
    »Mein Herr, was fällt Ihnen ein«, stammelte Bunter. »Diese Behauptungen können doch unmöglich wahr sein! Ich würde mich niemals zu einem solchen Tun hergeben, und unser Gehilfe hat das auch nie getan! Ich werde die Polizei verständigen, wenn…«
    Wieder kam dieses zynische Lachen aus dem Hörer. »Dann melden Sie doch gleich Ihren Konkurs an«, riet der Mann mit

Weitere Kostenlose Bücher