0344 - Blutgeld ohne Zinsen
Fällen hieß der Mann, der die enormen Beträge kassierte, mit Vornamen Gerald.«
Jetzt wurde auch Phil nachdenklich.
»Was hast du vor, Jerry?«
»Ich habe eine dunkle Ahnung. Wenn mich nicht alles täuscht, dann gibt es noch mehr solcher Fälle. Wir müssen an sämtliche Versicherungsgesellschaften, die wir in den Staaten haben, ein Fernschreiben schicken. Wir müssen uns erkundigen, ob es ähnliche Fälle gibt. Das wird sich meiner Ansicht nach sehr schnell feststellen lassen. Die Gesellschaften haben bestimmt über solche Fälle genaues Material vorliegen.«
In diesem Augenblick läutete das Telefon.
»Nimmst du das schon mal die Hand?«, bat ich Phil, bevor ich den Hörer abnahm.
Phil nickte und stand auf. Ich schnappte den Hörer und meldete mich. Es war Dick Martins von der Erkennungsabteilung.
»Hast du einen Augenblick Zeit für mich?«, fragte er. »Ich komme gleich mal zu dir runter. Ich glaube, ich habe eine kleine Überraschung für dich.«
***
Dick Martin ließ nicht lange auf sich warten. Er hatte eine Mappe bei sich. Wie üblich machte er es sehr spannend. Erst holte er einen Pass aus der Mappe und legte ihn mir vor.
Ich schlug ihn auf und starrte auf das Bild von Eve Stanley.
»Und? Was ist los mit dem Pass?«, fragte ich gespannt.
»Er ist echt«, sagte Dick Martins. »Er ist so echt wie dein Dienstausweis. Ich habe auch das Bild genauestens geprüft. Mit Quarzlampe und so weiter. Ich bin absolut sicher.«
»Das habe ich mir fast gedacht«, gestand ich. Und weil ich Dick Martins kannte, fügte ich hinzu: »Ihr seid doch verteufelt tüchtige Burschen.«
»Das wollt ihr Brüder ja nie wahrhaben«, sagte Dick Martins ohne falsche Bescheidenheit. »Unsere Arbeit wird ja leider immer unterschätzt. Aber ich habe noch etwas für dich. Hier ist eine Liste mit einer genauen Aufstellung der Sachen, die in der Tasche der Frau waren. Ich habe übrigens die Erpresserbriefe ebenfalls geprüft. Dabei ist allerdings nichts herausgekommen.«
Er zog zum Schluss zwei große Bogen aus der Mappe. Wortlos legte er sie vor mich hin. Sie zeigten beide stark vergrößerte Fingerabdrücke. Auf jedem Bogen waren zwei Prints.
Ich sah Dick Martins fragend an.
»Die beiden hier habe ich auf der Handtasche der Frau festgestellt«, berichtete er. »Und die beiden Prints hier unten sind aus unserer Kartei.«
Das hatte ich nicht zu hoffen gewagt!
»Kannst du mir vielleicht noch verraten, wem die Prints gehören?«
»Aber sicher. Der hier gehört einem gewissen Pat Brian. Nein, der«, verbesserte er sich dann und zeigte auf das zweite Blatt. »Das ist der Fingerabdruck von einem alten Bekannten mit dem schönen Namen Jonny Malloy.«
In diesem Augenblick kam Phil zurück.
»Kennst du Pat Brian und Jonny Malloy?«, fragte ich ihn.
Er überlegte einen Augenblick. »Im Moment wüsste ich mit den Namen nichts anzufangen. Was ist los mit den beiden?«
»Wir müssen sofort eine Fahndung nach den Brüdern starten«, sagte ich. »Es sind vermutlich die Mörder von Eve Stanley. Ihre Prints waren auf der Handtasche der Frau. Leite das Fahndungsersuchen auch an die City Police. Und besorge mir bitte mal die Dreierstreifen von den Burschen.«
»Die Dreierstreifen habe ich bereits mitgebracht«, sagte Dick Martins trocken und holte die Unterlagen aus seiner Mappe.
***
»So, jetzt werde ich mir aber einen anständigen Schluck genehmigen«, brummte Jonny Malloy und stieß die Tür zu dem Raum auf. »Der Nitrolackdunst bei der Spritzerei hat meinen Hals ausgebrannt.«
»Ich kann das Zeug auch nicht leiden«, knurrte Pat Brian und schob sich hinter Malloy in das Zimmer.
»Was ist denn mit dem Licht los?«, wunderte sieh Malloy und drehte an dem Schalter. Brian hatte die Tür schon hinter sich geschlossen. Es war stockdunkel in dem Raum.
In diesem Augenblick flammte das Licht der Stehlampe auf.
Die beiden Gangster zuckten zurück, rissen ihre Kanonen aus den Halftern, legten auf den Mann an, dessen Umrisse sich undeutlich hinter dem Schreibtisch erkennen ließen.
Vom Schreibtisch her kam ein Lachen.
»Steckt die Schießeisen weg, ihr Idioten!«
Die Worte klangen hohl, als würden sie durch eine Maske gesprochen.
»Ach, du bist es, Boss«, sagte Pat Brian und steckte seine Luger in das Halfter zurück. »Hast uns ‘nen schönen Schreck eingejagt. Beinahe hätten wir dir aus Versehen ‘n Loch in die Haut gemacht.«
»Ich hätte euch in aller Ruhe abknallen können«, sagte der Mann mit der Maske. »Ihr benehmt euch
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