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0345 - Satans Schlangenkult

0345 - Satans Schlangenkult

Titel: 0345 - Satans Schlangenkult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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betrat den nächsten Raum.
    Er war riesig.
    Und er war ebenso teuer eingerichtet wie alles andere. Hier steckte wirklich Kapital. Hinter einem kunstvoll mit Schnitzereien verzierten wuchtigen Schreibtisch erhob sich ein Mann mittleren Alters. Sein Gesicht war glatt und nichtssagend. Er trug einen gestreiften Westenanzug und einen Turban. Er glitt - anders konnte man seine Art sich zu bewegen nicht bezeichnen - hinter dem Schreibtisch hervor, verneigte sich vor Nicole und wies einladend auf einen weichen Ledersessel.
    »Bitte, Mademoiselle Duval. Nehmen Sie doch Platz. Schildern Sie mir Ihre Vorstellungen.«
    Er blieb vor ihr stehen, leicht an die Schreibtischkante gelehnt. Nicole versuchte die Farbe seiner Augen zu bestimmen. Es gelang ihr seltsamerweise nicht. Aber sie registrierte, daß seine Krawattennadel einer Schlange nachgeformt war.
    Sie wiederholte ihren Wunsch.
    »Selbstverständlich«, sagte Panshurab. Er ging zu einem Wandtresor, öffnete ihn und nahm etwas heraus. Als er sich umwandte und sich der Tesor hinter ihm automatisch schloß, sah Nicole die Messingfigur. Sie war nur unwesentlich größer als die, die Pascal besaß, und sie zeigte dasselbe Motiv. Die Königskobra in Angriffsstellung.
    Nicole erhob sich und kam Panshurab entgegen. »Genau das suche ich«, sagte sie und streckte die Hand aus. »Darf ich?«
    »Natürlich, Mademoiselle Duval.«
    Spüre ich gleich dieselbe Empfindung wie heute morgen, als ich Pascals Schlange berührte? fragte Nicole sich.
    Ihre Frage beantwortete sich, als sie die Figur in der Hand hielt. Da war wieder das Gefühl, in Schleim zu fassen, aber wieder verschwand es nach höchstens einer halben Sekunde, und die Schlange in ihrer Hand fühlte sich an wie massives, hartes Messing.
    »Sie ist schön«, sagte Nicole. Sie hob den Kopf und sah Panshurab an. »Was darf ich Ihnen dafür bezahlen, Monsieur Panshurab?«
    In seinem glatten Gesicht erschien wie hingezaubert ein Lächeln. Ein Lächeln, an dem seine Augen nicht teilhatten.
    »Für Sie… Mademoiselle Duval… wird es mir ein Vergnügen und eine Ehre sein, nichts zu berechnen. Sehen Sie die Figur als ein Geschenk für Sie an…«
    »Aber - das kann ich doch nicht annehmen!« sagte Nicole verblüfft. Sie hatte mit allem gerechnet, mit einem astronomischen Preis. Nicht aber damit, daß Panshurab diese kleine, erlesen gearbeitete Kostbarkeit einfach verschenkte. Auch wenn es nur Messing war! Aber dieses Messing war ein Kunstwerk mit seiner Filigranarbeit.
    Ließ Messing sich überhaupt so bearbeiten… ?
    »Oh, Sie können, Mademoiselle Duval«, sagte Panshurab immer noch lächelnd. »Gestatten Sie… sehen Sie nur.«
    Er beugte sich vor. Zwei Finger seiner rechten Hand berührten den Kopf der Figur.
    Im gleichen Moment begann sie sich zu bewegen und entwand sich Nicoles Hand! Blitzschnell wuchs sie zu ungeheurer Größe empor! Füllte den ganzen Raum aus und wuchs immer noch!
    Nicole wollte zurückspringen, wollte aus dem Raum flüchten. Aber sie prallte gegen die geschlossene Tür. Sie zerrte daran, aber die Tür ließ sich nicht öffnen.
    Panshurab lachte, aber sein Lachen wurde übertönt vom machtvollen Zischen der gigantischen Königskobra, deren Schädel bereits größer war als Nicole! Und da stieß dieser riesige Schädel auf sie zu. Sie sah die spitze, gespaltene Zunge, sah die langen riesigen Giftzähne, so lang wie ihre Arme, und der Rachen der Schlange klaffte weit auf und…
    ...hüllte Nicole ein…
    verschlang sie…
    Und dann war da nur noch Schwerelosigkeit und wirbelnde Schwärze in einem rotierenden Nichts, in welchem Nicoles Geist versank und sich auflöste…
    ***
    Mansur Panshurabs Lachen vestummte. So schnell, wie sie riesengroß geworden war, schrumpfte die Königskobra wieder auf ihre ursprüngliche Größe zusammen, die während des gesamten Verwandlungsvorganges ihre Messing-Färbung nicht verloren hatte. Panshurab nahm die Figur wieder auf, die auf den Boden gefallen war, und tat sie in den Tresor zurück.
    Als er sich umwandte, stand die Frau aus dem Vorzimmer in der Tür. Sie verneigte sich leicht. Als sie sprach, klang es wie das Zischen einer angreifenden Schlange!
    »Ja«, sagte Panshurab. »Die Falle schnappte zu. Diese Närrin… wer so dumm ist, seinen wirklichen Namen zu nennen, verdient es nicht anders.«
    »Sie ist jetzt… ?«
    »Dort«, sagte Panshurab mit Nachdruck. »Ja. Nummer eins. Ich denke, wir sollten nun bald Nummer zwei aktivieren.«
    Panshurabs Augen funkelten gelblich,

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