0345 - Satans Schlangenkult

Titel: 0345 - Satans Schlangenkult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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so stören…«
    »Du bist verrückt«, sagte Tendyke. »Vergiß es.«
    Am Hubschrauber wartete tatsächlich eine sehr kleine, leichte Maschine mit vollverglaster Kanzel. Genauso, wie Tendyke es sich gewünscht hatte. Sie kletterten hinein und schnallten sich an. Tendyke war auf Anhieb mit der Bedienung vertraut. Er griff zum Funkgerät, um die Startfreigabe zu erbitten.
    Wenig später entfernte sich der Hubschrauber mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Süden…
    ***
    Der Mann im weißen Overall betrat das rückwärtige Büro des Firmeninhabers, ohne anzuklopfen. Ein Mann im gestreiften Anzug hob den Kopf. Stechende Augen sahen dem Overallträger entgegen.
    »Silvio ist ein Narr«, sagte der Overallträger. »Sobald er eine schöne Frau sieht, schmilzt er.«
    »Du bist sicher, daß du sie erkannt hast?« fragte der Mann hinter dem wuchtigen Schreibtisch, der von hier aus nicht nur die Geschicke der kleinen Charterfirma lenkte.
    »Natürlich, Sahib. Silvio hat den Hubschrauber besonders sorgfältig überprüfen lassen. Er wollte nicht, daß der goldhaarigen puta etwas zustößt. Damit hat er sich gebrüstet. Dabei sind unsere Flugmaschinen technisch in Ordnung. Wir können es uns nicht erlauben, Kunden durch Unfälle zu verlieren.«
    »Manchmal«, sagte der andere mit dem fremdländischen Akzent. »Bist du selbst gesehen worden?«
    »Ja, aber nur kurz. Sie schöpften keinen Verdacht. Sie können mich ja auch nicht kennen.«
    »Das ist gut. Hat dieser Narr Silvio hoffentlich nicht ausgeplaudert, daß ich vor einer Woche diese Firma aufkaufte?«
    »Sahib, dazu hatte er keine Gelegenheit. Er war so vernarrt in die Reize der Frau, daß er daran nicht gedacht hat.«
    Er verneigte sich. »Und nach Silvio habe ich den Hubschrauber einer Inspektion unterzogen. Ihr werdet mit meiner Arbeit zufrieden sein, Sahib.«
    »Das ist gut.« Der Mann im Anzug, dessen Kopf von einem Turban umwunden wurde, bedeutete dem Overallträger mit einer lockeren Geste, den Raum zu verlassen. Aber in der Tür rief er ihn noch einmal zurück.
    »Bald ist es wieder soweit«, sagte er. »Setze Silvio auf die Liste.«
    »Sofort, Sahib«, sagte der Mexikaner im Overall. Seine Augen glitzerten fanatisch. Er schloß die Bürotür hinter sich.
    Der Inder lehnte sich zurück. Fast liebevoll betrachtete er die kaum bleistiftgroße Messingstatuette einer angreifenden Königskobra.
    ***
    Gryf und Fenrir waren in der Tempelstadt zurückgeblieben. Sie verstanden sich wortlos. Lange genug kannten der Druide und der Wolf sich immerhin schon. Gemeinsam schlenderten sie zwischen den weißgekalkten Bauwerken hindurch. Die Stadt wirkte, als sei sie seit Jahrtausenden ausgestorben. Die Fensterhöhlen und Türen waren leer. In den Räumen lag der Staub manchmal mehrere Zentimeter hoch. Es gab kaum Spuren; kein Tier wagte sich in diese leeren Räumlichkeiten, in denen kein einziger zurückgebliebener persönlicher Gegenstand Rückschlüsse auf die Bewohner zuließ. Es gab keine Einrichtungsgegenstände, weder aus Ton, noch aus Holz, Stein oder gar Metall. Nur die steinernen Wände in einer Bauweise, die Gryf auf eigentümliche Weise bekannt vorkam, nur konnte er nicht sagen, was daran bekannt war.
    »Nicht mal Spinnennetze gibt’s hier«, murrte er.
    Plötzlich meldete sich auch Fenrir wieder. Gryf, diese Gebäude sind doch meist zwei- bis mehrgeschossig, aber wurden zu Zeiten der Ureinwohner dieses Landstriches Zimmerdecken aus Stein gearbeitet, ohne stützende Holzbalken unter den flachen Steinplatten?
    Gryf stutzte. »Wie kommst du darauf, wölfisch Grinsender?«
    Dann schau dir die Häuser mal genauer an… wir haben in den letzten Nächten drin geschlafen, wir haben bei Tage Blicke hineingeworfen und nie gefunden, was wir suchten — nur haben wir nie riehtig hingeschaut!
    »Als Orakel kannst du mir gar nicht gefallen, alter Knabe«, murmelte Gryf und betrat ein weiteres Haus. Ein großer Raum, an dessen Rand eine Steintreppe nach oben ins obere Stockwerk führte… und die Decke war glatt und weiß…
    Stein, teilte Fenrir mit. Das ist massiver Stein, aus einer einzigen riesigen Platte geformt… oder gegossener Beton!
    »Jetzt weiß ich, wie ein Wolf aussieht, der den Verstand verloren hat«, tadelte Gryf. »Beton? Du hast wohl ’nen Trully im Kochbeutel, Alter. Erstens haben die Azteken und Tolteken oder wie immer sie hießen keinen Beton gekannt, und zweitens müßte man die Spuren der Schalbretter unter der Decke sehen! siehst du die?«
    Nein, weil’s