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0346 - In der Nachbarschaft des Todes

0346 - In der Nachbarschaft des Todes

Titel: 0346 - In der Nachbarschaft des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In der Nachbarschaft des Todes
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mußte der Chef tatsächlich ausgesprochen haben. Ich sah unwillkürlich hinauf zur Uhr.
    Es war zehn Uhr zweiunddreißig.
    ***
    Um elf Uhr war uns klar, welch ungeheuren Job wir übernommen hatten: ein Gebäude, das vierundsiebzig Stockwerke über der Erde hatte, siebenundvierzig Fahrstühle, achtzehn Ein- und Ausgänge, nicht gerechnet die beiden unterirdischen Zufahrtsstraßen für Lieferanten, ein Gebäude, in dem tagsüber zwölftausend Leute arbeiten und dazu noch dreitausend Leute ständig wohnten, ein Haius, zu dessen Instandhaltung genau einhundertachtzehn Personen ständig angestellt waren — ein solches Gebäude sollten wir innerhalb weniger Stunden nach einer Bombe durchsuchen! Einer Bombe, von deren Größe wir keine Ahnung hatten.
    Bronson brachte uns zwei handkoffergroße Karteikästen, in denen die Grundrisse jeder einzelnen Etage aufbewahrt wurden. Diese Maßnahme wurde vorwiegend für einen Katastrophenfall durchgeführt: Feuerwehr oder andere Bergungstrupps sollten sich anhand der Pläne leichter orientieren können. Jetzt dienten sie uns als Ansatzpunkt für unsere Arbeit. Die vom Chef geschickten Kollegen teilten wir in zwei Gruppen auf und schickten beide in die Keller. Die Zufahrtsstraßen wurden abgesperrt, und die Fahrstuhlführer und Liftgirls bekamen strikten Befehl, keinen Menschen mehr — mit welchen Gründen auch immer — in den Keller zu befördern. Ein von Mr. High geschickter Sprengstoffexperte von der Stadtpolizei machte uns klar, daß die Gefahr um so größer war, je tiefer die Bombe saß.
    »Es ist ganz einfach zu erklären«, sagte er. »Wenn die Bombe zum Beispiel in der Höhe des Erdgeschosses versteckt ist und genügend Explosionskraft hat, um die .tragenden Elemente einer ganzen Wand zu zerstören, besteht akute Einsturzgefahr für das ganze Gebäude. Sitzt die Bombe dagegen in der Höhe des zwanzigsten Stockwerks, kann man hoffen, daß wenigstens die siebzehn unteren nicht sonderlich betroffen werden. Je höher, um so besser für alle.«
    Unter den vom Hausverwalter Bronson angeschleppten Bauplänen befand sich auch ein Aufriß des Gebäudes. Ich fuhr mit dem Zeigefinger vom Keller bis hinauf zum flachen Dach. Es war eine verteufelt lange Strecke, die mein Finger zurückzulegen hatte.
    »Wir fangen unten an zu suchen«, entschied ich. »Im Keller ist man bereits dabei. Unsere Kollegen werden sich nicht mit Kleinigkeiten aufhalten. Bomben von der Größe einer Zigarettenschachtel können einem solchen Gebäude nicht viel anhaben. Das Risiko, eine so kleine Höllenmaschine zu übersehen, nehmen wir auf uns, weil wir nicht genug Zeit haben. Innerhalb von drei Stunden sollen wir diesen Riesenbau durchwühlt haben.«
    »Das ist absolut unmöglich«, sagte der Sprengstoffexperte. »Es sei denn, Sie hätten pro Stockwerk hundert Mann zur Verfügung, also insgesamt eine kleine Armee von weit über siebentausend Leuten.«
    »So viele Leute haben wir selbstverständlich nicht«, erwiderte Phil und sah nachdenklich auf den Aufrißplan. »Wir werden von der Stadt- und wahrscheinlich auch von der Staatspolizei Hilfe erhalten, aber wir werden nicht einmal tausend Mann zusammenbekommen, geschweige denn siebentausend.«
    »Dann schaffen Sie es nicht«, beharrte der Experte. »Es sei denn, Sie finden die Bombe durch puren Zufall.«
    »Daß die Chancen hundert zu eins gegen uns stehen, weiß ich auch«, brummte ich mißmutig. »Aber sollen wir uns deshalb in den nächsten Sessel setzen, über die Vergänglichkeit alles Irdischen philosophieren und darauf warten, daß wir endlich in die Luft fliegen? Wir werden unser Möglichstes tun. Der Rest liegt dann nicht bei uns. Sie halten sich zu unserer Verfügung — und zwar hier im Office, damit wir Sie im entscheidenden Augenblick nicht erst suchen müssen. Phil, rufe von nebenan die New Yorker Telefongesellschaft an. Alle ins Haus führende Telefonleitungen müssen lahmgelegt werden, sonst erzeugen die mit Sicherheit zu erwartenden Anrufe der Zeitungen hier im Hause noch eine Panik.«
    »Du kannst uns nicht völlig von der Außenwelt abschneiden, Jerry«, wandte Phil ein.
    »Du hast recht«, gab ich sofort zu. »Unsere beiden Anschlüsse hier und die Leitung ins Büro des Hausverwalters sollen in Funktion bleiben. Alles andere — große Pause.«
    »Eis wird ein Höllenspektakel geben.«
    »Ganz bestimmt. Noch höllischer wird es, wenn eine Panik ausbricht, weil die Zeitungen die Leute hier im Hause mit ihren Anrufen verrückt machen. Ich

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