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0346 - In der Nachbarschaft des Todes

0346 - In der Nachbarschaft des Todes

Titel: 0346 - In der Nachbarschaft des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In der Nachbarschaft des Todes
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die Achseln. Lafoires Bart auf der Oberlippe zuckte.
    »Ich bin Fotograf!« versicherte er hastig. »Ich kenne diese Leute nicht!«
    »Ach nein!« rief der Junge. »Du kennst uns nicht? Hört mal, ihr dämlichen Bullen, wenn ihr diesem Waschlappen ein Wort glaubt, seid ihr keinen Schuß Pulver wert! Du denkst wohl, wir holen für dich die Kastanien aus dem Feuer, was? Vor ein paar Minuten noch hätte ich mich deinetwegen umbringen lassen, aber das hat sich geändert! Wenn du abhaust, während wir dir den Rücken decken sollen, dann darfst du dich nicht wundern, wenn ich jetzt auspacke!«
    Die beiden gifteten einander an, daß man jeden Augenblick damit redmen mußte, daß sie aufeinander losgehen würden. Wahrscheinlich wurden sie nur vom Anblick der Pistolen zurückgehalten, die Jimmy Reads, der Cop und der Sergeant noch immer hielten. Ich hütete mich, in ihr Gezeter einzugreifen.
    »Glauben Sie ihm nicht, Sir«, rief Lafoire. »Die beiden sind hier eingedrungen! Ich —«
    »Eingedrungen! Daß ich nicht lache!« schrie der Junge und wurde krebsrot. »Du lausige Ratte! Willst du mich in die Tinte reiten? Aber du mußt genauso mit daran glauben, darauf kannst du dich verlassen! Soll ich euch mal was erzählen? Das — ein Fotograf? Dieser angstschlotternde Mensch? Daß ich nicht lache! Ein Erpresser ist er, ein Erpresser, weiter nichts! Wir haben ihm das Material zusammengetragen, und er ging damit kassieren. So funktionierte unser Laden! Und wenn Sie Beweise haben, brauchen Sie bloß die Schränke und die Karteien aufzumachen und mal gründlich reinzugaffen! Kennen Sie den Vizepräsidenten der Nordwest-Elektrizitätsgesellschaft? Nein? Fahren Sie mal hin, fragen sie ihn mal, wieviel er in den letzten elf Monaten bezahlt hat, nur damit wir seiner Frau nicht die Fotos schicken, die wir von ihm und seiner Sekretärin geschossen haben. Soll ich aus dem Handgelenk zwei Dutzend solcher Fälle erzählen?«
    Ich hatte einen Aktenschrank geöffnet, wahllos einen Ordner herausgezogen und aufgeschlagen.
    »Nicht nötig«, sagte ich. »Bei der sauberen Buchführung sind wir auf keinerlei Aussagen’ mehr angewiesen. Sergeant, lassen Sie die beiden liebenswerten Zeitgenossen abführen. Und sorgen Sie dafür, daß er gleich vom Polizeiarzt behandelt wird.«
    Ich zeigte auf den Jungen, dem Jimmy das Messer aus der Hand geschossen hatte. Clingdale nickte und gab seinen Leuten ein paar Anweisungen. Ich wandte mich an Reads mit den Worten: »Jimmy, fang hier schon mit der Durchsuchung an. Ich komme in ein paar Minuten zurück.«
    »Wo willst du hin?«
    »Die zuständige Mordkommission anrufen. Wenn es auch blanke Notwehr war, so muß der Fall doch ordnungsgemäß untersucht werden. Vor allem lege ich Wert darauf, daß die Leute von der Mordkommission feststellen, woran der Mann gestorben ist.«
    Mein Kollege blickte nachdenklich auf den Mann in dem knallgelben Anzug, der jetzt an den blutgetränkten Stellen rostbraun aussah. Das Weiß seiner Augäpfel starrte glanzlos zur Decke. Aus dem linken Mundwinkel sickerte ein dünnes Blutgerinsel.
    »Du hast ihn anscheinend in die Schulter getroffen«, murmelte Jimmy, nachdem er sich den Toten, ohne ihn zu berühren, aus der Nähe angesehen hatte.
    »Ich weiß«, bestätigte ich. »Als ich ihn mit der Tommy Gun hinter der Leinwand entdeckte, habe ich auf seine Schulter gezielt. Mein Schuß kann nicht die Todesursache gewesen sein. Als ihm die Tommy Gun aus der Hand fiel und den Hexentanz aufführte, war sie es, die ihn tötete. Seine eigene Waffe.«
    »Immer dasselbe«, knurrte Jimmy und stieg vorsichtig über die Maschinenpistole hinweg. »Das heimtückischste Modell, das ich je zu Gesicht bekam. Ich werde nie begreifen, daß man einen Mann frei herumlaufen läßt, der solche Dinger fabrikmäßig herstellt. Sie soll schon losgegangen sein, nur weil der, der sie hielt, plötzlich niesen mußte.«
    »Dem Ding traue ich alles zu«, sagte ich. »Also bis gleich.«
    Ich nickte meinem Kollegen und Clingdale zu, die gerade aufbrachen, um unsere beiden Gefangenen abzuführen. Sobald wir die Bombe gefunden hatten, würden wir uns noch mit diesem ›Studio‹ beschäftigen müssen, denn Erpressung ist FBI-Angelegenheit Im Augenblick freilich mußte das noch zurückgestellt werden. Thema Nummer Eins war nach wie vor die Bombe.
    »Ich muß schnell mal telefonieren«, sagte ich, als ich in das Office kam, wo Phil mit dem Sprengstoffexperten die Stellung hielt. »Wir sind durch Zufall einer organisierten

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