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0346 - In der Nachbarschaft des Todes

0346 - In der Nachbarschaft des Todes

Titel: 0346 - In der Nachbarschaft des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In der Nachbarschaft des Todes
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tiefsinnig seine ungeheuer großen Füße. In seiner kleinen Gestalt paßte er als einziger zu der ungefähr einen Meter hohen Tür. Der zweite Mann von der Telefongesellschaft wirkte daneben mit seiner Größe von reichlich sechs Fuß wie ein Riese.
    »Das ist mein Kollege«, sagte der erste Mann von der Telefongesellschaft. »Das da ist der Hausverwalter.«
    »Wir kennen uns schon«, sagte ich. »Also los, zeigen Sie mir, was Sie gefunden haben.«
    Sie schlossen die Metalltür auf.
    »Man kann sich nur kriechend fortbewegen«, wurde mir erklärt. »Und, bitte, passen Sie auf, daß Sie nicht an einem Kabel hängenfoleiben.«
    »Ich werde mir Mühe geben«, versprach ich.
    Die beiden Burschen von der Telefongesellschaft ,kr6chen zuerst hinein. Das Zwischengeschoß, das sich über das ganze Gebäude hin erstreckte, hatte eine Höhe von drei Fuß. Aber diese drei Fuß waren angefüllt von Telefon-Schaltanlagen, wie man sie in jedem Telefonknotenamt finden kann. Tausende von bunt isolierten Drähten liefen hier nach einem Plan zusammen, den ein ordnender Geist ausgeheckt haben mußte. Für einen Laien sah es allerdings äußerst verwirrend aus.
    Wir krochen vielleicht zehn Yards weit auf einem zwischen den Kabeln ausgesparten, staubbedeckten Gang entlang, dann gab es gewissermaßen eine Kreuzung, und wir wandten uns nach links. In regelmäßigen Abständen gab es hier im Zwischengeschoß viereckige Pfeiler von zwei Fuß Seitenlänge. In diese hohlen Pfeiler hinein führten zu armdicken Sammelkabeln vereinigte Telefonleitungen. Hinter dem sechsten Pfeiler im linken Quergang hockte die reglose Gestalt eines zusammengekrümmten Mannes. Die beiden Männer von der Telefongesellschaft drückten sich zur Seite, so daß ich zwischen ihnen weiterkriechen konnte, bis ich dicht an der hockenden Gestalt war.
    Das Beste im Zwischengeschoß war die Beleuchtung. An jedem Pfeiler hing eine starke Glühlampe in einem Drahtkorb mit fünf Meter Kabel, so daß man die Lampen aushaken und ein Stück weit mit sich tragen konnte. Ich griff mir die nächste und hielt sie hoch.
    Der Mann saß mit dem Rücken zu mir. Zwei Fingerbreit unter dem linken Schulterblatt war sein Anzug zerfranst. Der typische Stich eines Messers. Nur wenig Blut war aus der Wunde herausgesickert. Ich hütete mich, den reglosen Körper anzufassen, leuchtete ihn aber gründlich ab. Der nach vorn gesunkene'Kopf hatte weißes Haar. Vom Gesicht konnte man nichts sehen, es war zwischen den hochgezogenen Knien verborgen. Ich überwand meine innere Abneigung und berührte den Mann behutsam im Genick, Der Körper war bereits kalt. Dennoch konnte der Mann noch nicht allzu lange tot sein, denn der Anzugstoff unterhalb der Stichwunde war noch feucht vom Blut. Ich hing die Lampe mit ihrem Drahtkorb zurück an den Pfeiler.
    »Sie sprachen von zwei Leichen«, fragte ich über die Schulter zurück. »Wo ist die zweite?«
    »Im rechten Quergang.«
    »Führen Sie mich hin.«
    In dem niedrigen Gang konnte man sich nur mit Schwierigkeiten umdrehen, aber da ich keine Lust hatte, die ganze lange Strecke rückwärts zu kriechen, zwängte ich meine Glieder so zusammen, daß ich eine Drehung zuwegebrachte. In der stickigen Luft, die hier herrschte, meinte ich auf einmal den süßlichen, widerlichen Geruch der Verwesung wahrzunehmen. Aber vielleicht war das nur Einbildung, weil ich jetzt eine Leiche gesehen hatte.
    Es ging über den Haupteingang schnurgerade hinweg. Diesmal brauchten wir nur an vier Pfeilern vorbeizukriechen, bis wir unser Ziel erreicht hatten. Wieder drückten sich die beiden Männer von der Telefongesellschaft seitlich dicht an die Kabelleitungen heran, so daß ich zwischen ihnen nach vorn kriechen konnte.
    Auch dieser Mann hockte in der Haltung wie die erste Leiche, den Kopf nach vorn hängend, bei hochgezogenen Knien. Aber er hatte kein weißes, sondern dichtes, gelocktes, blondes Haar. Ich griff mir wieder eine Lampe und suchte nach einer Wunde. Im Rücken gab es keine. Dafür saß der Mann in einer Blutlache, und seine Haut war so kühl wie die des anderen.
    Ich schob mich ein paar Zoll weiter nach vorn. Hier gab es eine Möglichkeit, das Gesicht der Leiche anzusehen, ohne daß man ihre Körperhaltung verändern mußte, was bei der ersten unmöglich gewesen wäre. Der Tote hockte ganz reckts im Gang, so daß man vielleicht von links unten her zwischen den gespreizten, angezogenen Knien hindurch einen Blick in sein Gesicht werfen konnte.
    Ich wälzte mich herum, so daß ich

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