0347 - Satans Mädchenfänger
einzufangen.
Zuletzt hatte sie bei Glady Verly das große Glück gehabt, aber sie wollte alle haben, denn so lautete ihr Auftrag.
Als sich das Halbblut von Gloria getrennt hatte, tat Leila so, als wollte sie den Flur durchqueren. Das geschah auch. Sie wartete dann hinter der Tür einen Moment und kam wieder zurück.
Blitzschnell tauchte sie in eines der leeren Zimmer am Beginn des Gangs und wartete ab.
Die Tür hatte sie nicht völlig geschlossen. Spaltbreit und genauso weit stand sie offen, daß Leila, wenn sie in den Flur schaute, ihn in seiner gesamten Länge überblicken konnte.
Bisher hatte sie keinen Beweis, nur mehr eine Ahnung, die sich allerdings mehr und mehr verdichtete und dann zur Gewißheit wurde, als sie Geräusche eines vorsichtigen Türöffnens vernahm.
Zum Glück schleiften die Türen alle ein wenig, so daß es Leila sofort auffiel. Sie besaß die Nerven und wartete ab. Erst Sekunden später streckte sie ihren Kopf durch den Spalt, konnte jetzt noch besser sehen und erkannte die Rücken der beiden blonden Mädchen. Wenig später hatten Gloria und Diana die Tür geöffnet, um im Hinterhof zu verschwinden.
Für Leila lag es auf der Hand, daß die beiden türmen wollten. Das Halbblut spitzte seine aufgeworfenen Lippen und produzierte ein Speichelbläschen. In die Augen trat ein harter Glanz, denn sie wußte haargenau, was sie jetzt zu tun hatte.
Rasch verließ sie den Bereich der Zimmer und lief zurück in den Club. Sie kannte sich aus. Die eigentlichen Aufenthaltsräume mit Restaurant und Bar vermied sie und wandte sich dorthin, wo sich das eigentliche Leben abspielte und das Neue Einzug gehalten hatte.
Vor einer gepolsterten Tür blieb sie stehen. Sie drückte auf eine bestimmte Stelle, die nur wenige Eingeweihte kannten.
Im Innern des dahinter liegenden Raumes würde ein Signal ertönen und derjenige, dem der Besuch galt, konnte reagieren.
Schon bald öffnete sich die Tür. Sie schwang zur Seite, wie von Geisterhänden geleitet.
Leila hatte freie Bahn.
Ein Mann erhob sich. Er trug einen weißen Smoking, der im krassen Gegensatz zu seiner urlaubsbraunen Haut stand. »Was gibt es, Leila?«
»Zwei sind geflohen, Aldo!«
»Wer?«
»Gloria und Diana.«
»Dann war dein Verdacht doch richtig.«
»Genau. Sollen wir sie zurückholen?«
Der Mann im weißen Smoking begann schallend und scharf zu lachen. »Wir?« rief er. »Nein, wir holen die beiden nicht zurück. Das übernimmt ein anderer. Der Teufel…«
***
Ich kannte Luzifer und hatte schon sein schönes, dabei ungemein grausames Gesicht gesehen. Lilith kannte ich ebenfalls, diesmal sah ich sie aber nicht. Ihre Stimme drang aus dem großen L in der Kreuzmitte, und es war auch ihre Stimme, denn ich erinnerte mich an das Haus, das ich damals betrat, nachdem ich von ihrer Existenz erfahren hatte.
Ich dachte über Lilith nach, konnte sie mir genau vorstellen, und es fiel mir immer schwerer, mein Kreuz an der Silberkette festzuhalten. Es hatte sich auf so schreckliche Art und Weise verändert, gehörte einfach nicht mehr zu mir, war ein anderes Teil geworden, und wieder überkam mich der Wunsch, es einfach fortzuschleudern.
»Ich freue mich sehr auf das Wiedersehen, Geisterjäger, das kann ich nicht oft genug wiederholen. Ich wußte, daß wir zusammenkommen. Die Fäden des Schicksals sind manchmal eng verknüpft. Du wirst mir nicht ausweichen können, Geisterjäger. Auch Asmodis kannst du nicht ausweichen, es tut mir sehr leid, mein Lieber…«
Die Worte drangen so glatt aus dem Unsichtbaren. Sie hörten sich direkt nett an, dennoch vernahm ich den Spott aus der Stimme. Ja, sie verhöhnte und verspottete mich.
Mich interessierten im Augenblick nicht ihre Pläne. Ich wollte nur wissen, was mit dem Kreuz geschehen war. Danach fragte ich sie.
»Was hast du mit meinem Kreuz angestellt, Lilith? Wie kommt es, das es dein Sigill trägt?«
»Soll ich sagen, Schwarze Magie? Es wäre wohl zu einfach für dich, nicht wahr?«
»Da hast du recht.«
»Trotzdem werde ich dir keine weiteren Hinweise geben. Du sollst mit der Tatsache leben, daß dein Kreuz kein Allheilmittel ist, wie du dir gedacht hast. Auch wir können es manipulieren. Man muß nur die richtigen Tricks dabei anwenden.«
Die richtigen Tricks…
Verdammt, da hatte sie nicht gelogen, denn sie hatte mir bewiesen, wie man dies anstellte. Mit Tricks konnte sie es schaffen, da überlistete das Böse sogar das Gute.
Ich hörte hinter mir Schritte, drehte mich um und sah Suko in der
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