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0347 - Tausend Dollar für ein Leben

0347 - Tausend Dollar für ein Leben

Titel: 0347 - Tausend Dollar für ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tausend Dollar für ein Leben
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Waschweiber nicht leiden, besonders wenn sie G-men sind. Sag mir lieber, was in dem Fläschchen war«, maulte ich in die Muschel.
    »Darüber brauchst du dich nicht aufzuregen, Jerry. Es enthielt ganz gewöhnlichen Cyanwasserstoff.«
    »Wie bitte?«
    »Cyanwasserstoff«, sagte er. »Dir wird das Zeug unter den Namen Blausäure bekannt sein. Das toxikologische Handbuch sagt darüber:…ist in geringen Mengen stark giftig, enthalten in Kernen von…«
    »Hör auf«, unterbrach ich, »das genügt schon. Vielen Dank.«
    Die Anwesenden schauten mich gespannt an.
    »Ich habe eben das Ergebnis der Untersuchung erfahren. Die Medizin des Taschendiebes bestand aus einer Substanz, die Ihnen unter den Namen Blausäure sicher bekannt ist. Das erklärt auch, warum mich Muddy warnte, das Fläschchen zu öffnen. Hätte ich den Gummistopfen herausgezogen, wäre ich jetzt ein toter Mann. Hätte er mir das Zeug in einen Cocktail schütten und dann verschwunden können, wie es wohl seine ursprüngliche Absicht war, wäre der Nachweis viel schwerer geworden. Wenn überhaupt etwas dabei herausgekommen wäre.«
    »Ich dachte, nach Ihrer Theorie haben es die Gangster gar nicht auf Sie abgesehen«, warf Gilbury ein.
    »Kann auch sein«, gab ich zu, »Warten wir ab, was das Verhör ergibt. Ganz nebenbei bin ich überzeugt davon, dass auch Ellen ihre Aufgabe bei diesem Spiel zu erfüllen hatte. Ob Hinky Corse auch mit eingeweiht war, müssen wir abwarten. Wundem würde es mich jedenfalls nicht. Dieser Hinky ist ein Mann, der selten selbstständig arbeitet. Meistens lässt er sich von irgendjemanden für einen Job anheuem.«
    In diesem Augenblick flog die Tür auf und an der Schwelle erschien ein Mann im Frack. Er mochte etwas jünger sein als ich. Seine Abkunft konnte er nicht verleugnen, er war seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten, wenn er auch nicht über dessen überlegene Autorität verfügte. Ich hatte das Gefühl, ihm fehlten jene Eigenschaften, die seinen Vater groß gemacht hatten.
    Mullins runzelte missbilligend die Stirn und schloss auch die Tür hinter ihm. Ich registrierte auch diese Reaktion. Gilbury jun. war sichtlich ein bisschen durcheinander.
    »Margy sagte mit, die beiden Polizisten hätten einen Schmuckdieb gefasst.«
    »Margy sieht alles, hört alles, weiß alles«, kommentierte seine Schwester Kate. Ihr Bruder sah sie mit einem vorwurfvollen Blick an, schwieg aber.
    »Setz’ dich«, befahl sein Vater.
    »Ich möchte dich zuerst mit den beiden Herren vom FBI bekannt machen: Agent Cotton und Agent Decker. Die Herren sind von mir eingeladen worden.«
    Das war eine deutliche Zurechtweisung. Ed Gilbury schluckte sie und nickte uns gezwungen zu. Seine Schwester hatte etwas auf der Zunge, aber ein Blick ihres Vaters schloss ihren Mund. Anscheinend waren sich Bruder und Schwester nicht allzu sehr zugetan.
    Gilbury sen. ergriff wieder das Wort.
    »Es handelt sich im Grunde nicht um einen versuchten Schmuckdiebstahl, Ed. Die Sache ist wesentlich ernster.«
    Er berichtete von meinem Verdacht, aber sein Sohn setzte eine überlegene Miene auf, als wüsste er es besser. Dann zuckte er die Achseln und erhob sich. Der Butler musste die Tür hinter ihm schließen.
    Betretenes Schweigen.
    Die Atmosphäre entbehrte nicht einer gewissen Peinlichkeit. Phil und ich empfahlen uns.
    Als wir auf den Jaguar zugingen, öffnete sich der Wagenschlag eines uralten Fordmodells, das direkt neben meinem Wagen geparkt war. Ein Mann kam durch den Nieselregen auf uns zu, den Mantelkragen hochgeschlagen.
    Ich erkannte Norman Meeker vom Entire Look, den Verfasser des Attentatberichts.
    »Hallo, Meeker!«, begrüßte ich ihn. »Suchst du hier vielleicht nach Futter für die Rotationsmaschinen? Du hast mit der Hubschrauber-Story schon genügend Wind gemacht.«
    »Na na, Cotton, ist doch die beste Reklame für euren Verein. Ich habe hier auf euch gewartet. Von einem Kollegen erfuhr ich, dass Bill Cummins ein paar Gauner von hier weggeschleppt hat. Wo Cotton und Decker sind, ist etwas los, sagte ich mir und kutschierte her. Steckt eine Story für mich drin?«
    »Weiß nicht«, sagte ich. »Ein Schmuckdieb, eine Halbweltdame und ein Mietgangster. Wir müssen uns die drei erst vornehmen.«
    »Alle Achtung!«, staunte Meeker. »Dann war die Party ja reichlich garniert. Über einen Spritzer Aufregung im Party-Cocktail braucht sich also der Gastgeber nicht zu beklagen. War Bruder Clark auch da?«
    »Wieso Clark Gilbury? Der ist doch heute Morgen nach Europa

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