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0347 - Tausend Dollar für ein Leben

0347 - Tausend Dollar für ein Leben

Titel: 0347 - Tausend Dollar für ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tausend Dollar für ein Leben
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Neben einer steil abfallenden Betonmauer gab er das Zeichen zum Halten. Gegen die Wand plätscherten die Wellen des Hudson-River.
    Vorsichtig sah sich der Mann mit dem aufgedunsenen Gesicht in der Gegend um, ehe er seine Fettmasse aus dem Sitz wuchtete. Draußen auf dem Fluss krochen ein paar Leichter im Schlepp eines Motorschiffes.
    »Los jetzt!«, kommandierte der Dicke. »Die Luft ist rein.«
    Jack Culler hastete zum Kofferraum und zerrte die Leiche Websters heraus.
    Auf dem Teppich zeigten sich große, braunrote Blutflecken. Der Boss wies mit dem Finger darauf. »Zieh deine Jacke aus, wenn du dir einen neuen Anzug sparen willst«, knurrte er den Gangster an. Culler gehorchte und legte das Kleidungsstück über den Fahrersitz. Dann nahm er seine Last auf und schleppte sie zur Mauerkante. Mit einem Stoß ließ er seinen ehemaligen Komplizen in den Fluss plumpsen. Culler starrte nachdenklich auf die Stelle, wo der Körper auf das Wasser aufgeschlagen war. Er tat es zwei Sekunden zu lange.
    Der Boss war hinter ihn getreten. In seinem Gesicht zuckte kein Muskel. Gerade als sich Jack Culler umdrehen wollte, warf ihn der Schlag nach vorn. Als sein Körper in den Fluss klatschte, war er bereits tot.
    Gelassen blies der Dicke den Rauch aus der Mündung und verstaute die Waffe unter der Achsel. Dann ging er zum Wagen zurück und nahm Cullers Jacke vom Sitz. Aus der Seitentasche nahm er tausend Dollar und steckte sie zufrieden grinsend ein. Die Jacke knüllte er zusammen und schleuderte sie über die Mauer ihrem toten Besitzer nach.
    ***
    Kate Gilbury war die Tochter eines sagenhaften reichen Mannes. Von den Fließbändern des New Yorker Zweigwerks der Gilbury Meat Com. rutschten täglich viele Tausende Rindfleischkonserven auf die Ladeflächen der Sattelschlepper mit dem gelb roten Anstrich, die jedes Kind in den Staaten kannte. Sie erwähnte es einmal nebenbei, und ich begann zu rechnen. Als ich mit dem Ergebnis fertig war, verzichtete ich darauf, sie mit meinem Lohnzettel bekannt zu machen. Wenn ein Betrag in der Höhe eines G-man-Gehalts in Mr. Gilburys Taschen fehlte, würde er es gar nicht bemerken.
    Sie war ein nettes Mädchen. Die Millionen ihres Vaters waren ihr nicht zu Kopf gestiegen. Sie war durchaus bemerkenswert.
    Kate hatte eine Schwäche für harte Männer. Und ich, der G-man, war ein harter Mann, meinte sie. Special Agents des FBI müssen hart sein, aber ich hoffte, dass diese Härte der zarten Kate nicht imponieren werde. Ich hatte mich geirrt.
    »Wo hast du denn diesen Goldfisch an Land gezogen?«, fragte mein Kollege Phil Decker lachend. ■
    »Drück dich ein bisschen gewählter aus«, murrte ich. »Wie ich sie kennen gelernt habe? Die Story ist gänzlich unromantisch, ohne Mondschein und so. Ein kleiner Taschendieb aus der Bronx wollte sie im Madison Square Garden bei einer Sportveranstaltung um eine Kleinigkeit erleichtern. Ich saß in der Reihe dahinter und schnappte mir den Burschen. Als sie mitbekam, dass ich ein G-man bin, lud sie mich sofort zu einer Spazierfahrt auf ihrer Motorjacht ein. Ich wollte, ich hätte damals nein gesagt!«
    »Du hast es aber nicht getan! Stattdessen hast du schön brav danke schön gesagt und good old Phil kein Wort geflüstert«, stichelte mein Freund. »Mädchen ihrer Herkunft haben schon englische Lords, italienische Conti und achtmal geschiedene Schauspieler geheiratet. Warum nicht einmal einen G-man? Das wäre wenigstens was Neues!«
    »Du tust Kate unrecht«, behauptete ich gekränkt. »Und jetzt mach endlich deinen Mund zu.«
    »Du bist auf einmal so empfindlich, Jerry!«, stellte Phil fest. »Dahinter steckt doch nichts. Aber wie dem auch sei: Auf dich ist ein Mordanschlag verübt worden, und damit müssen wir uns wohl dienstlich befassen. Hast du eine Ahnung, wer das FBI um sein Ass bringen wollte?«
    »Hör mal zu«, begann ich geduldig. »Entweder sparst du dir deine anzüg-6 lichen Redensarten, oder du gehst in eine anderes Office. Sollte man aber wider Erwarten vernünftig mit dir reden können, muss ich dir mit nein antworten. Ich habe mich sogar schon gefragt, ob der Überfall etwas mit mir zu tun hat.«
    »Du meinst sie hatten es auf das Konservenmädchen abgesehen!«
    »Vielleicht. Es muss ja nicht immer gleich ein rachesüchtiger Gangster sein, ein eifersüchtiger Verehrer tut es auch. Ich kann mir vorstellen, dass die Art, wie sie um mich herumtänzelt, einen Burschen mit viel Fantasie zu gewagten Vermutungen treiben kann.«
    »Die natürlich jeder

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