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0347 - Tausend Dollar für ein Leben

0347 - Tausend Dollar für ein Leben

Titel: 0347 - Tausend Dollar für ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tausend Dollar für ein Leben
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dass er anstandslos in die Tasche griff und das Perlenhalsband zum Vorschein brachte. Die kleine Szene hatte einige Aufmerksamkeiten erregt, die Umstehenden bildeten jetzt einen Halbkreis um uns. Die Bestohlene hatte immer noch keine Ahnung von ihrem Verlust. Erst in dem Augenblick, als sie ihr Eigentum in den Händen Muddys erkannte, kreischte sie auf wie ein Nebelhorn.
    Mit dem Versuch einer eleganten Verbeugung gab ihr Clair das Halsband zurück.
    »Nur ein kleiner Scherz, Madam«, brummte er dumpf.
    »So, wie ich die Sache beurteile, hast du für einige Zeit ausgescherzt, Clair.«
    Der Butler bahnte sich unter Entschuldigung einen Weg durch die Umstehenden.
    »Dieser Mann wurde bei einem Diebstahl ertappt«, erklärte ich und hielt ihm meinen FBI-Stem unter die Nase.
    »Haben Sie einen Raum, wo man sich ungestört unterhalten kann? Sagen Sie auch dem Hausherrn Bescheid.«
    »Sehr wohl, mein Herr!« Er nickte und ging uns voran, während ich den gänzlich aus der Fassung geratenen Muddy mit mir zog.
    Phil tauchte auf.
    »Sieh dich mal um, ob nicht mehr solche Randerscheinungen herumlaufen. Am besten stellst du dich in die Nähe der Tür und passt auf, wem die Luft hier zu dick wird. Nimm dir Kate mit, sie kennt die Leute hier.«
    Er ließ es sich nicht zweimal sagen und verschwand. Der Butler führte uns in ein kleines Zimmer neben dem Salon. Es war die Art Zimmer, in die sich der Hausherr zurückzieht, wenn er mit ein paar Geschäftsfreunden Dinge besprechen will, die nicht jeder auf der Party zu hören braucht.
    Der Butler war anscheinend durch nichts aus der Ruhe zu bringen.
    »Ist es so recht, Sir?« Es klang, als hätte er einen Stuhl zurechtgerückt.
    »Danke! Genügt vollkommen. Und jetzt unterrichten Sie bitte Mr. Gilbury.«
    Er nickte und zog sich zurück.
    »Sieht schlimm aus für dich, Muddy. Diebstahl im Rückfall. Der Urlaub den dir Vater Staat von Zeit zu Zeit verschafft, wird auch immer länger. Eines Tages wird es ein Urlaub auf Lebenszeit. Ich möchte nicht in deiner Haut stecken. Muddy.«
    »Es war wirklich nur ein Scherz, Agent Cotton«, beteuerte er.
    »Spar dir deine Märchen für den Richter«, lachte ich. »Und jetzt stell dich an die Wand!«
    Er drehte sich gehorsam um und legte die Handflächen an die Wand. Ich tastete ihn ab. Er war nicht bewaffnet. Das hatte ich auch nicht erwartet. Leute seiner Branche schleppen keine Pistolen mit sich herum. Ich wollte nur sehen, ob er seine Fingerfertigkeit an diesem Abend schon öfters unter Beweis gestellt hatte. Das Perlenhalsband schien sein erster Versuch gewesen zu sein. Dafür förderte ich ein kleines braunes Fläschchen zutage, das durch einen Gummistopfen verschlossen war.
    »Was ist denn da drin?«, fragte ich neugierig, nachdem ich ihm wieder erlaubt hatte, sich umzudrehen. Er blickte ängstlich drein.
    »Das ist meine Medizin. Hat mir der Arzt verschrieben.«
    »Das ist ja interessant. An welcher Krankheit leidet denn mein lieber Muddy?«
    »Ich hab’s am Magen«, stöhnte er und beobachtete mich aufmerksam. Zu aufmerksam. Irgendetwas stimmte nicht.
    »Magenkranke sollten sich nicht solchen Aufregungen aussetzen, Clair.« Ich versuchte, den Stopfen aus dem Flaschenhals zu ziehen.
    »Tun Sie’s nicht, Cotton!«, schrie er plötzlich, als er sah, dass ich ernst machte.
    »Was ist denn los?«, fragte ich. »Ich dachte, da ist deine Medizin drinnen?«
    Er wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Schon. Aber die ist gefährlich für gesunde Leute. Nur der darf sie einnehmen, dem sie vom Arzt verordnet worden ist.« Seine Stimme klang belegt.
    »So? Das ist aber eine seltsame Medizin, an der man nicht mal riechen darf. Jetzt wird’s komisch. Die Sache wollen wir uns mal genauer ansehen.«
    In diesem Augenblick erschien der Butler, gefolgt von Ralph Gilbury.
    »Tun Sie mir einen Gefallen« sagte ich zu dem Butler. »Rufen Sie die Nummer LE 57700 an und sagen Sie, man möchte einen Kollegen von der Bereitschaft herschicken, um diesen Kerl abzuholen?«
    »Warum nicht die City Police?« fragte Muddy verstört.
    »Weil ich glaube, dass der Diebstahl der Perlen nur die eine Seite der Angelegenheit ist. Deine Medizin gibt mir zu denken, Clair. Solange diese Angelegenheit nicht geklärt ist, möchte ich dich ungern aus der Hand geben.«
    Ich wies ihn an, sich in einen Sessel zu setzen. Mr. Gilbury sah mich verdutzt an.
    »Mein Butler erzählte mir, dass Sie einen Juwelendieb gefasst haben. Was reden Sie da von einer Medizin?«
    »Ja, da ist etwas

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