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0347 - Tausend Dollar für ein Leben

0347 - Tausend Dollar für ein Leben

Titel: 0347 - Tausend Dollar für ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tausend Dollar für ein Leben
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beschreiben?«
    »Beschreiben? Gehen Sie in die Stadtbibliothek, junger Mann, da hängt ein Bild von ihm. Schau’n Sie sich das mal genau an!«
    »Wie bitte?«, fragte ich perplex, aber Phil stieß mich in die Seite: »Er meint Roosevelt!«
    Es kostete mich einige Mühe, dem Alten klarzumachen, dass ich nicht den Präsidenten der Vereinigten Staaten sondern den Diener von Clark Gilbuiy meinte.
    »Wie der aussieht?«, meinte er enttäuscht. »Na, wie alle diese gelben Gesichter aussehen. Wenn man vorsichtig ist, hau’n Sie beim Schätzen des Alters zehn Jahre daneben. Ich würde ihm dreißig Jahre geben!«
    Wir hörten gespannt zu.
    »Chinese oder Japaner?«, fragte ich vorsichtig.
    »Nee, würde ich nicht sagen. Eher so ein Bursche aus der Südsee. Ich war mal ein paar Jahre in Frisco, da laufen diese Typen massenhaft ‘rum.«
    »Filipino?«, half ich nach.
    »Irgendwo aus der Gegend«, brummte er.
    Das war nun reichlich unbestimmt, aber mehr konnten wir aus diesem lebenden Denkmal amerikanischer Geschichte sicher nicht herausbringen.
    »Vielen Dank!«, sagte ich. »Und denken Sie daran: Sie dürfen niemanden in das Büro von Gilbury lassen! Vielleicht unterhalten wir uns ein andermal weiter!«
    Über Sprechfunk forderten wir zwei Kollegen an, die wenigstens vorläufig sich in dem Büro breitmachen sollten, bis unsere Sachverständigen sich mit den Papierbergen in den Regalen näher auseinandersetzen würden. Wir haben Spezialisten für solche Sachen.
    ***
    Lieutenant Traylor hatte genug und fuhr nach Hause. Nach Hause, das hieß für ihn 240. Center Street. Das Hauptquartier der City Police von New York.
    Norman Meeker, der Reporter, fuhr ebenfalls nach Hause. Für ihn hieß das, das Büro in der Redaktion des Entire Look. Ich kannte Meeker lange genug. Bei einer Tasse Kaffee würde er die Ausbeute des heutigen Abends zu Papier bringen und aufheben, bis das FBI den Fäll für die Presse freigab.
    Phil und ich saßen im Jaguar. Ich sah meinen Freund fragend an. Er sagte kein Wort, sondern blickte nur geradeaus. Also zum Federal Building. Phil und ich verstehen uns.
    Im Office unseres Chefs schimmerte Licht. Ich fragte mich wieder einmal, wann Mr. High eigentlich schläft.
    Phil klopfte. Das Herein klang so munter wie um zehn Uhr vormittags.
    »Morgen, Chef«, brummte ich verlegen.
    »Morgen, Jerry! Morgen, Phil!« Er sah nach seiner Uhr. Dann griff er in das untere Fach seines Schreibtisches und brachte eine Flasche Scotch zum Vorschein. Wir kannten ihn, und er kannte uns.
    »Wo brennt’s, Jerry? Oder haben Sie den Wecker falsch gestellt?«
    Ich erzählte ihm die Story. Mr. High wurde nachdenklich. Seine rechte Hand arbeitete auf dem Papier und machte sich Notizen. Es dauerte länger als gewöhnlich, bis er sich zurücklehnte.
    »Nehmen Sie sich Papier!«, befahl er plötzlich. »Klären Sie zunächst folgende Fragen: Wer hatte Kenntnis davon, dass Sie, Jerry, sich mit Kate Gilbury trafen? Zweitens: Wer versuchte, einen Jagdünfall des Konservenkönigs vorzutäuschen, indem er die Flinte entsicherte? Und wieso war sein Bruder Clark mit von der Partie, wenn sich die beiden angeblich nicht leiden können? Ich finde das seltsam! Drittens: Wer ist die Frau, die Ihnen einen Blumentopf auf den Kopf werfen wollte? Viertens: Woher hatte Muddy Clair die Blausäure? Eine Menge Fragen, nicht wahr? Ich erwarte auch nicht, dass Sie sie im Laufe dieses Tages lösen. Ich würde Ihnen eher raten, zuerst mal in die Betten zu kriechen. In Ihrem jetzigen Zustand kommen Sie der Lösung des Falles bestimmt nicht näher. Sie wissen ja, wie das ist: man denkt eine Woche über das Problem nach, man kommt einfach nicht darauf. Und mittendrin fällt’s einem ein, und man wundert sich, dass man nicht gleich darauf gekommen ist. Deshalb bin ich dafür, dass Sie das Hauptquartier für die nächsten paar Stunden meiden!«
    »Okay, Chef«, nickte ich bereitwillig. Mr. High hatte recht. Als wir im Jaguar saßen, merkten wir erst, wie müde wir waren. Solange die Anspannung dauerte, hatten wir nichts davon gemerkt. Irgendwann muss der Mensch einmal schlafen. Ich brachte also Phil nach Hause und verkroch mich selbst unter die Decke.
    Als ich erwachte, blinzelte ich verstohlen nach der Uhr auf dem Nachttisch: halb elf. Und dann erst hörte ich das Telefon. Es musste schon eine ganze Weile geklingelt haben. Noch etwas benommen nahm ich den Hörer ab.
    »Hallo, Agent Cotton! Hier spricht Gills! Sie erinnern sich? Sie hatten mich gebeten, mich ein

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