0347 - Tausend Dollar für ein Leben

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Autoren: Tausend Dollar für ein Leben

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bisschen umzusehen…«
    »Ja«, sagte ich, »ich weiß. Die Geschichte mit dem Blumentopf vor dem Verwaltungsgebäude der Gilbury Meat. Was haben Sie erfahren, Gills?«
    »Ich habe einen Zeitungsjungen aufgetrieben, der den Vorfall beobachtete. Er hielt es natürlich für ein bedauerliches Versehen.«
    »Hat der Junge die Frau gesehen? Wer ist sie?«
    »Den Namen konnte ich leider nicht feststellen. Aber wenn Sie ihn auch nicht kennen, war meine Mühe vielleicht doch nicht umsonst. Ich habe mir nämlich die Namen aller rothaarigen Ladys aufgeschrieben, die bei uns beschäftigt sind…«
    »Ausgezeichnet!«, lobte ich. »Sie haben das Zeug zu einem Detektiv, Mr. Gills.«
    Er lachte geschmeichelt.
    »Es sind immerhin über dreißig Mädchen«, schränkte er ein.
    »Macht nichts! Kann ich die Liste haben?«
    »Selbstverständlich. Deswegen habe ich sie ja zusammengestellt. Ich kann hier allerdings nicht weg.«
    »Ich komme bei Ihnen vorbei«, versprach ich und bedankte mich.
    An die dreißig Mädchen? Das ließ sich bewältigen. Ich würde drei oder vier Kollegen einsetzen müssen, um Vorleben und Umgang aufs Korn zu nehmen. Wenn sie fix arbeiteten und Glück hatten, konnten sie in ein oder zwei Tagen damit fertig sein. Glück gehörte natürlich auch dazu.
    Ich schälte mich aus den Kissen und brachte mein Äußeres in einen gesellschaftlichen Zustand, bevor ich Phil abholte. Wir beschlossen, auf das Frühstück zu verzichten und dafür in der Nähe des Hauptquartiers einen kräftigen Lunch zu verdrücken. Dann setzte ich Phil in der 69. Straße ab und holte mir von Gills die Liste, in die er fein säuberlich Namen und Anschriften aller rothaarigen Damen eingetragen hatte, die dort ein und aus gingen. Allerdings umfasste die Liste nur Angestellte der Gilbury Meat, aber wie er mir versicherte, gab es an diesem Vormittag keine rothaarigen Besucherinnen.
    ***
    Als ich wieder in mein Office zurückkam, erlebte ich eine Überraschung. Im Besuchersessel lümmelte sich Happy Jake.
    »Hallo, Cotton«, brummte er. »Ich hoffe, Sie haben ein paar Dollar für mich übrig. Im Augenblick bin ich so pleite wie ein Politiker, der seine Wahlversprechen einlösen soll. Da hab’ ich mir gedacht, geh’ zu Cotton, er ist immer ein feiner Kerl gewesen und hat ein Herz für Leute wie Happy Jake…«
    Er sah mich abwägend an, um die Wirkung seiner Rede zu studieren. Wie ich Happy kannte, hatte er sich die paar Sätze eine ganze Nacht lang überlegt.
    »Spar dir deine Lobreden, Happy«, brummte ich gutmütig. »Du bist ein alter Schnorrer. Aber umsonst ist der Tod.«
    Ich warf meine Geldbörse auf den Tisch und ließ einige Scheine zwischen den Fingern knistern. Er hörte es sich ergriffen an, als lausche er einer Bach-Sonate. Ich legte einen Zehner vor ihm auf den Tisch und wartete ab, bis sich der kleine Bursche ausgerechnet hatte, wie viel Drinks er dafür bekommen würde. Er wischte sich mit der Zunge über die Lippen, und ich legte noch einen Fünfer drauf.
    »Ich hab’s den Jungs immer gesagt, Sie sind ein feiner Mann, Cotton. Aber fünfzehn Bucks sind in dieser Stadt nicht allzu viel, G-man!«
    »Daran soll’s auch nicht liegen, Happy! Es können noch viel mehr werden!« Ich zeigte ihm den Inhalt meiner Börse. »Das kommt ganz darauf an, was du mir zu erzählen hast.«
    »Und Sie werden mich nicht verraten?«
    »Aber, Happy! Du weißt, dass uns unsere Informanten wichtig sind. Wir haben noch nie jemand verpfiffen!«
    »Also, ich bin der Sache ein bisschen nachgegangen. Sie wissen schon, gestern vor dem Konservenpalast! Ich blieb noch eine Weile stehen, nachdem Sie weg waren. Mal sehen, wer dem lieben Mr. Cotton ans Leder will, dachte ich.«
    Phil konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Happy Jack könnte lügen, ohne eine Miene zu verziehen. Natürlich hatte er nicht aus Anhänglichkeit seine Fühler ausgestreckt. Er dachte sich, dass für ihn etwas dabei herausspringen würde.
    »Vom beim Haupteingang rührte sich nichts. Also ging ich die paar Schritte um den Kasten herum und fragte den alten Burke, der dort immer mit seinem Taxi steht. Er hat sie tatsächlich herauskommen sehen. Sie fuhr sogar mit seinem Cab weg.«
    »Wohin brachte er sie?«, fragte ich interessiert. Dieser Jake war auf dem besten Wege, unsere Nasen auf eine wichtige Spur zu stoßen.
    »Nicht weit. Ein paar Blocks entfernt stieg sie wieder aus. Das heißt, sie stieg um, denn sie nahm sich ein anderes Taxi. Das fiel Burke auf, und deswegen konnte er sich auch