0348 - Die kosmische Falle
Terraner wurde von ihnen verschont. Im Verlauf von zehn Sekunden war die gesamte Besatzung der CREST außer Gefecht gesetzt worden. Wo immer sie auch lagen, standen oder saßen, traf sie das Unheil. Selbst Melbar Kasom, der Widerstandsfähigste von ihnen, hatte nur zehn Sekunden Zeit, sich gegen den plötzlichen Überfall zu wehren. Auf dem Gang vor seiner Kabine brach er endgültig zusammen.
Die Mechanik und die Automatik des Schiffes wurde von dem Angriff nicht betroffen. Es wurde weiterhin Luft erzeugt und weiterhin Energie von den Aggregaten geliefert. Die Funkstation bleib weiter auf Empfang, aber sie beantwortete keine Anfragen mehr. Dafür war sie nicht programmiert.
Eine Minute nach dem Schwingungsangriff herrschte in der CREST tödliches Schweigen. Nur noch das Schlagen von Gliedern auf Metall war zu hören, denn die Bewußtlosen blieben nicht etwa ruhig liegen. Sie bewegten sich, als würden sie von heftigen Krämpfen geschüttelt.
Baiwoff sagte zu Thrumb: „Noch eine Minute, dann dürfte es reichen. Den Berechnungen nach werden die Terraner mindestens fünf Stunden bewußtlos bleiben. Wir haben also Zeit genug. Würden Sie so freundlich sein, Druis, das Zeichen zu geben?"
Agen Thrumb erhob sich und verließ den verglasten Raum. Aus seinen früheren Beobachtungen hatte er geschlossen, daß die Funkzentrale unmittelbar neben dem Kontrollraum lag. Er hatte sich nicht getäuscht. Einen Augenblick lang studierte er die Kontrollen, dann drückte er auf einen Knopf. Ein sekundenlanges Hyperfunksignal wurde ausgestrahlt, das sofort von dem dafür bestimmten Empfangsgerät in der Schleusenkammer auf gefangen wurde. Zehn Sekunden danach horten die 5D-Schwingungen auf.
Agen Thrumb kehrte zu den Druisant zurück.
„Es wird nicht mehr lange dauern", sagte er.
*
Gucky starrte verbissen auf das Funkgerät.
„Warum melden sie sich nicht? Was kann geschehen sein?"
„Zumindest ist die Funkstation unbesetzt", konstatierte Icho Tolot. „Das ist jedoch, soweit ich mich zurückerinnern kann, noch nie geschehen. Wenigstens nicht im Einsatz. Die Offiziere der Funkzentrale werden also daran gehindert, ihren Dienst zu versehen. Das wiederum geschieht nicht freiwillig. Es ist also anzunehmen, daß sich deine Befürchtungen inzwischen bewahrheitet haben, Gucky. Wir müssen eingreifen. Hoffen wir, daß es noch nicht zu spät ist."
Fancan Teik, der die Funkgeräte des Haluterschiffes bediente, drehte an der Welleneinstellung und versuchte immer noch vergeblich, Verbindung zur CREST zu erhalten. Endlich gab er es auf. Er drehte sich um und sah Gucky an.
„Sieht schlimm aus, Kleiner", sagte er. „Keine Verbindung. Ich werde die Masseorter und Strahlungsmesser einschalten. Vielleicht entdecken wir da etwas. Außerdem müssen wir näher herangehen Sechs Lichttage sind eine zu große Entfernung, um genaue Messungen vornehmen zu können."
Noch ehe Icho Tolot einen entsprechenden Entschluß fassen konnte schlug eines der Geräte plötzlich an. Die Zeiger tanzten auf den Skalen, und rote Warnlampen leuchteten auf.
„Ein ungeheuer großer Energieausbruch", stellte Fancan Teik fest. „Er kommt aus der Richtung, in der die CREST jetzt stehen muß. Da wird doch nicht..."
„Nur nicht immer gleich das Schlimmste annehmen, das wäre verfrüht." Icho Tolot ging näher an die Instrumente heran und beobachtete sie. „Es ist keine atomare Explosion. Es handelt sich um fünfdimensionale Schwingungsimpulse, die bei einer atomaren Explosion nicht auftreten. Wir können also beruhigt sein. Die CREST wurde nicht vernichtet - zumindest nicht durch eine Atomexplosion."
„Mist!" sagte Gucky, mehr nicht. Aber in diesem einen Wort lag die ganze Hoffnungslosigkeit.
Icho Tolot nahm hinter den Flugkontrollen Platz. Fancan Teik hatte die Daten für den Linearflug schon längst bereitgelegt. Tolot schob sich in den Navigations-Robot, dann nahm das schwarze Schiff Fahrt auf.
Als es wieder aus dem Linearraum kam, stand die CREST keine dreißig Lichtsekunden entfernt scheinbar bewegungslos im Raum.
*
13 Lichtjahre entfernt reagierte die programmierte Automatik der Festung des Druisant Kibosh Baiwoff auf den Befehlsimpuls, der von der CREST kam. Die komplizierte Anlage begann zu arbeiten, dann schaltete sich der Transportstrahl ein. Er benötigte keine meßbare Zeitspanne, um die Entfernung zur roten Doppelsonne zu überwinden. Zwischen dem Dewell-System und der Doppelsonne bestand somit eine direkte, fünfdimensionale
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