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0348 - Henker der Hölle

0348 - Henker der Hölle

Titel: 0348 - Henker der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bogen sich zurück, und der Hund bleckte das Gebiß, ließ ein drohendes Knurren hören. Langsam bewegte er sich rückwärts, von Bill fort.
    Fleming hob beide Hände. Seine Finger bewegten sich in einem bizarren Muster, woben seltsame Zeichen in die Luft. Das Knurren des Hundes wurde zum Winseln. Einmal bellte er wütend und verängstigt.
    Irgendwo wurde ein Kind aufmerksam, dessen Spielgefährte der Hund war, der dennoch niemandem gehörte. Der Junge erschien am Fenster eines schmutzigen, kleinen Hauses, spähte nach draußen. Seine Augen weiteten sich.
    Bill stand jetzt dicht vor dem schäferhundgroßen Tier, hatte dessen Fluchtdistanz längst unterschritten. Doch der Hund floh nicht, er griff auch nicht an. Er duckte sich nur immer tiefer, sein Winseln wurde verängstigter.
    Bill murmelte finstere Worte der Macht. Der Hund schloß die Augen, sank schlaff in sich zusammen.
    »Paco!« rief der Mexikanerjunge am Fenster erschrocken. Er hastete zur Tür, wollte hinaus. Aber sein Vater hielt ihn zurück. »Wohin willst du?«
    »Da draußen – Paco…« stammelte der Junge.
    Als er endlich draußen war, um seinem vierbeinigen Freund Paco zu helfen und dem düsteren Mann vor die Schienbeine zu treten oder ihm einen Stein an den Kopf zu werfen, war der schon fort.
    Und Paco, den Hund, hatte er mitgenommen…
    Mühelos wuchtete Bill Fleming den Hund in den Kofferraum seines Wagens. Der magische Bann hielt Paco umfangen. Das Tier war nicht mehr in der Lage, sich zu wehren. Bill stieg in den Wagen und steuerte ihn aus der Stadt hinaus in die Berge, einen weinenden Jungen in den Slums zurücklassend.
    Fleming kannte sich mittlerweile ein wenig in den Bergen um die Stadt aus. Er wußte, wohin er fahren mußte, um einen geeigneten Ort für das Ritual zu finden. Hier würde ihn niemand stören an diesem Abend, in der mondhellen Nacht, die über das Land und die Berge kroch.
    ***
    »Und was willst du nun tun? Oder besser: was werden wir tun?« fragte Nicole etwas später, als sie in einem der großen Zimmer im Château am knisternden Kaminfeuer saßen, das Raffael entfacht hatte. Der alte Diener zeigte sich heute abend besonders aufmerksam und geschäftig; es war, als wolle er seine Scharte wieder auswetzen. Zamorra lächelte. Raffael war normalerweise immer die Zuverlässigkeit in Person gewesen.
    Schon längst jenseits der Pensionsgrenze, hatte er sich immer standhaft geweigert in den Ruhestand zu gehen. Das Dienen war sein Lebensinhalt, wahrscheinlich würde er als Pensionär innerhalb weniger Wochen aus Langeweile sterben. Gut, er war nicht mehr so flink wie einst, aber für die Arbeiten, die er im Château zu verrichten hatte, reichte es allemal.
    Und so behielt Zamorra ihn weiterhin in seinen Diensten. Daß Raffael nicht daran gedacht hatte, die Dämonenbanner zu erneuern, belastete den alten Mann doch sehr, und er ließ sich nicht beruhigen, sondern versuchte alles, den Fehler auszugleichen durch besondere Diensteifrigkeit.
    Er umhegte Zamorra, Nicole, Gryf und sogar den Wolf wie eine Henne ihr Küken.
    »Nachdenken werden wir«, beantwortete Zamorra Nicoles Frage. Er nippte am Rotwein aus den eigenen Beständen – die Weinbauern, die Montagne-Land gepachtet hatten, kelterten einen vorzüglichen Tropfen, von dem auch Zamorra stets ein gehöriges Deputat abbekam.
    »Wer könnte in der Lage sein, in die Zeit zu greifen, um die Zeitlose in der Vergangenheit zu erwischen?« fragte er. »Da bleibt so gut wie keiner. Es gibt zwei Leute, die das könnten, nicht wahr?«
    »Als da wären?« fragte Gryf neugierig.
    »Zum einen: ein gewisser Zamorra«, sagte der Parapsychologe. »Und zwar mit den Ringen, die Merlin mir und Aurelian einst gab – für Vergangenheit und Zukunft. Inzwischen hat Aurelian seinen Ring ja an mich abgetreten. Ich wäre also in der Lage, eine nachträgliche Veränderung der Vergangenheit herbeizuführen und die Zeitlose im nachhinein zu töten.«
    »Aber ist so etwas überhaupt möglich?« fragte Gryf kopfschüttelnd.
    »Ich kann’s mir einfach nicht vorstellen, daß das Universum dabei nicht zerbricht. Eine nachträgliche Veränderung der Vergangenheit vernichtet doch automatisch die Gegenwart. Wenn ich in die Vergangenheit reise und einen Burschen erschlage, der irgendwo in der Kette meiner direkten Vorfahren zu suchen ist, ohne daß mir das bewußt ist, lösche ich damit doch auch alle seine späteren Nachkommen und damit auch mich selbst aus. Wenn’s mich aber nicht gibt, kann ich auch nicht in die

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