0348 - Zombies aus dem Höllenfeuer
Gibson stand.
Sie merkte, daß sie ihren Körper nicht mehr kontrollieren konnte und im Kreis gedreht wurde.
Zunächst noch langsam, dann immer schneller, umtanzt von den kalten Flammen und durchweht von einer fremden, uralten Magie, die jetzt wieder auferstehen wollte, um wahre Triumphe zu feiern.
Ihr Schicksal war besiegelt. Von ihrer Freundin Diana sah sie nichts mehr, sie interessierte Gloria auch nicht, weil sie sich auf sich selbst konzentrieren mußte.
Und das schaffte sie auch.
Sie bekam alles mit, konnte klar und logisch denken, denn ihr wurde klargemacht, daß eine andere Kraft sich ihrer angenommen hatte.
Die Stimme, die sie vernahm, schien aus jeder einzelnen Flamme zu dringen. Die Worte kreisten sie ein, und sie drangen gleichzeitig auch aus der Höhe und der Tiefe an ihre Ohren.
»Willkommen in meiner Dienerschar, Gloria. Ich habe lange auf dich gewartet, aber du wolltest nicht, wie man mir berichtete. Keiner kann mir entkommen, denn ich habe beschlossen, uralte Zeiten wieder auferstehen zu lassen. Ich bin Lilith, die Große Mutter, und ich werde dir zeigen, wozu ich fähig bin. Bist du schon einmal gestorben?«
Es war der nackte Wahnsinn, diese Frage zu stellen. Gloria konnte auch nicht antworten. Erst als Lilith, die Unsichtbare, die Frage wiederholte, schrie sie eine Erwiderung hinaus.
»Nein, ich bin nicht gestorben…«
Die Worte hallten aus ihrem Mund, erreichten die Flammen und wurden von ihnen geschluckt.
Gloria schluchzte auf. Sterben! hämmerte es hinter ihrer Stirn. Sie würde und sie sollte sterben! Man wollte ihr das Leben nehmen, aber das durfte nicht sein.
Auf keinen Fall konnte so etwas geschehen. Da mußte man etwas tun, da mußte…
STERBEN!
Es war wie ein Donnerhall, als das eine Wort ihre Ohren traf.
Gleichzeitig beschleunigte sich der Herzschlag. Gloria glaubte, in dem Feuer wahnsinnig zu werden, sie schlug um sich, stellte fest, daß die Kraft sie verließ. Dann sank sie zusammen, und die Welt aus Flammen löste sich für sie in einem gewaltigen Rauschen auf.
Gloria Gibson war tot!
Die Große Mutter hatte ihr Versprechen gehalten…
Der Tunnel des Todes war so tief, daß niemand zuvor ihn je ausgelotet hatte, und es auch niemand danach schaffen würde. Er zog alles in sich hinein, dessen Leben entwichen war, und er dachte nicht daran, seine Opfer wieder auszuspeien.
Bis auf einige Ausnahmen!
Und zu diesen zählte auch ein junges Mädchen namens Gloria Gibson. Sie war gestorben, und nie zuvor würde sie wieder ein Mensch sein können. Trotzdem konnte man sie nicht mit einer normalen Leiche vergleichen, denn Gloria Gibson lebte.
Sie lebte, obwohl sie tot war. Für ihren Tod hatte jemand gesorgt, der sich selbst als Große Mutter bezeichnete. Ein dämonisches Wesen mit urwüchsiger Kraft, angefüllt mit einer ungemein starken Magie, die schon seit Beginn der Zeiten existiert und auch überlebt hatte. Jetzt war sie dabei, sich zu regenerieren. Sie würde weiterleben und noch mehr Dienerinnen auf ihre Seite ziehen.
Es waren die Menschen, auf die es Lilith ankam. Sie mußte sie unter ihre Knute zwingen.
Nicht die normalen dämonischen Geschöpfe, die waren ihr sowieso sicher. Ihr kam es allein auf die Menschen an. Mit ihnen mußte sie beginnen, denn sie konnten sich auf der Welt bewegen, ohne aufzufallen. Dabei konnten sie die Botschaft hinaustragen.
Wie Gloria!
Als sie starb, war sie zusammengebrochen und zu Boden gefallen.
In dieser Haltung war sie liegengeblieben, und zwar so lange, bis ein Zittern durch ihre Gestalt fuhr.
Es war wie ein Stromschlag, der sie getroffen hatte. Zuerst bewegten sich die Schultern. Hatten sie zuvor flach auf dem Boden gelegen, so zuckten sie nun, wurden von einer anderen Kraft in die Höhe gedrückt, und gleichzeitig streckte die »Tote« auch die Arme aus. Sie stemmte sich ab. Die Scheibe, auf der sie lag, drehte sich nicht mehr, dennoch waren Liliths Kräfte vorhanden, denn sie sorgten dafür, daß sich Gloria auf die Füße stemmen konnte.
Dann stand sie.
Zunächst wirkte sie wie eine Betrunkene. Das torkelnde Auf und Ab der Arme, das haltlose Pendeln des Kopfes und der Stöhnlaut, der aus ihrem Mund drang.
So tief, so röhrend, und er war auch das Zeichen für die zahlreichen Flammen, die sich in Bewegung setzten und von allen Seiten auf die Veränderte zufauchten.
Im Nu war sie von diesem feurigen Mantel umhüllt, der, von Lilith geleitet, nun seine volle Kraft ausspielte.
Aus dem Menschen wurde ein Monstrum.
Es war
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