0348 - Zombies aus dem Höllenfeuer
den Eindruck, als würde er sich voll und ganz auf die Kraft der Hölle verlassen. Suko hatte den Mann noch nie zuvor gesehen, dennoch war er sich sicher, daß dieser Typ etwas mit dem Club hier zu tun hatte und ihn wahrscheinlich leitete.
Zwei Schritte bewegte sich der Inspektor auf den Schreibtisch zu.
Eine Handbewegung des anderen stoppte ihn, und Suko hörte die Fragen des für ihn noch fremden Mannes.
»Was wollen Sie eigentlich hier?«
»Ich suche Zombies!« konterte der Chinese.
Dabei hatte er den anderen genau beobachtet. Über das breitflächige Gesicht flog ein knappes Grinsen. »Zombies?« Der Mann lachte. »Was ist das denn?«
»Lebende Tote, mein Lieber. Wesen, die vielleicht dem Teufel gehorchen, dem Sie ja auch zugetan sind, oder nicht?«
»Das dürfen Sie nicht so sehen.« Der Mann hob den Arm und deutete hinter sich auf das Bild. »Es hat mir gefallen.«
»Ja, man sieht es.«
»Ich bin übrigens Aldo!« erklärte der Typ, »und ich habe den Club hier ins Leben gerufen.«
»Wie schön…«
Aldo nahm einen Federhalter und spielte damit. »Wer sind Sie denn?« fragte er.
»Suko.«
»Mehr nicht?«
»Haben Sie mir mehr gesagt?«
»Nein.« Aldo gab sich lässig und hob die Schultern. »Nur bin ich auch nicht in ein fremdes Haus eingestiegen wie Sie.«
Suko gab sich überrascht. »Das wissen Sie?«
»Glauben Sie denn im Ernst, wir würden hier alles schleifen lassen, Meister? Nein, wir müssen kontrollieren. Allein zur Sicherheit unserer Gäste und Kunden.«
Suko fiel dieses Gerede auf den Nerv. Für ihn war es die reine Zeitverschwendung, aber Aldo wollte plaudern. Er gab sich sogar sehr jovial und deutete auf eine zweisitzige Couch, die dem Schreibtisch aus hellem Holz schräg gegenüberstand.
»Nehmen Sie doch Platz, mein Lieber!«
Suko wußte, daß er sich in einer schwächeren Position befand. Er konnte hier nicht den großen Max markieren. Schließlich war er es gewesen, der in dieses Haus eingedrungen war. Demnach mußte er den Befehlen des anderen folgen.
»Wollen Sie auch etwas trinken?« fragte Aldo.
»Nein, danke.«
»Schade, ich hätte einen guten Tropfen gehabt.« Aldo beugte sich vor und runzelte die Stirn. »Zombies suchen Sie also, Meister.« Er lachte leise. »Wieso gerade bei mir?«
»Weil mich einige Spuren in dieses Haus geführt haben.«
»Interessant. Welche denn?«
Suko wollte natürlich nicht alle Karten auf den Tisch legen, aber einige schon, deshalb warf er einen Namen in die Unterhaltung. »Da wäre mal Gladys Verly.«
»Die?«
»Genau. Ich kenne sie und wollte ihr einen kurzen Besuch abstatten.«
»Privat?«
»Wie meinen Sie?«
»Wollten Sie privat zu ihr? Sind Sie ein Kunde, ein Freund, oder was sind Sie?«
»Vielleicht beides.«
Aldo nickte. »Egal was, ich werde Ihnen behilflich sein. Man soll die Kunden immer zuvorkommend bedienen. Das sage ich meinen Mädchen und nehme es auch selbst ernst. Ich lasse sie herkommen, ja?«
»Wie Sie wollen.« Suko wußte, daß ihm dieser Aldo etwas vorspielte. Auch er tat es, und er war gespannt darauf, wer von ihnen zuerst die Nerven verlor.
Auf dem Schreibtisch stand eine Sprechanlage. Aldo beugte sich vor und hauchte die ersten Worte in die Sprechrillen. Was ihm geantwortet wurde, konnte Suko nicht verstehen, denn der andere flüsterte nur. Suko sah, wie Aldo bedauernd die Schultern hob und die Verbindung unterbrach. »Es tut mir leid«, wandte er sich an den Chinesen. »Man sagte mir, daß Gladys nicht da wäre.«
»Schade.«
»Ja, das ist es.« Der Mann lehnte sich wieder zurück und verzog die Mundwinkel.
»Weiß man, wo sie steckt?«
Aldo nickte. »Das schon.«
»Gut, dann werde ich zu ihr gehen.«
Dagegen hatte Sukos Gesprächspartner etwas. Er drehte sich auf seinem Stuhl und schüttelte gleichzeitig den Kopf. Suko folgte der Bewegung. Er glaubte sogar, daß die Fratze des Asmodis sich auf dem Bild zu einem Grinsen verzog, und der Inspektor fühlte, wie sich die Fallstricke immer mehr um ihn schlossen. »Nein, Suko, Sie brauchen nicht hinzugehen. Gladys Verly befindet sich nämlich hier.« Als er die Worte sagte, hatte er wieder seine alte Sitzposition eingenommen.
»Im Büro?«
»Genau!«
Suko veränderte seine Sitzhaltung nicht, obwohl er die innere Spannung spürte, die ihn plötzlich gepackt hielt. »Und hat der andere noch etwas gesagt?« wollte er wissen.
»Allerdings!« Aldo betonte das Wort sehr. »Nur scheint Gladys von Ihnen nicht gerade viel zu halten. Sie mag Sie nicht. Ich
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