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0349 - Brücke der knöchernen Wächter

0349 - Brücke der knöchernen Wächter

Titel: 0349 - Brücke der knöchernen Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schon des öfteren erlebt und bezeichnete es trotzdem noch immer als ein kleines Wunder, daß so etwas überhaupt existierte.
    Als transzendentales Tor oder als Dimensionstür wurde es des öfteren bezeichnet, und ich glitt in das Tor hinein wie auf leichten Wolken schwebend.
    Für einen nicht meßbaren Augenblick pendelte ich praktisch zwischen den Zeiten. Ich mußte erst den nächsten Schritt nach vorn machen, um die andere Seite zu erreichen.
    So jedenfalls kam es mir vor, obwohl fremde Kräfte die Gewalt über mich besaßen. Sie drückten mich auch weiter, so daß ich, als ich die Augen öffnete, in einer anderen Welt stand.
    Ich sah keinen Himmel!
    Über mir befand sich eine dunkelgraue Fläche, und von der gleichen Farbe war auch die Luft, die hier herrschte. Dunkelgrau, sie schien aus flüssigem Schiefer zu bestehen, und ich hatte das Gefühl, sie essen oder probieren zu können.
    Danach fiel mir die unnatürliche Kälte auf, die in dieser Umgebung herrschte. Sie war nicht feucht, sondern trocken und auch irgendwie beißend. Sie wollte einfach von mir Besitz ergreifen, und ich spürte, wie sie versuchte, meine Gedankenwelt zu beeinflussen.
    Es waren Ströme schwärzester Magie, eben das Böse überhaupt, das sich so fatal in mein Inneres schlich.
    Natürlich ging ich dagegen an, konzentrierte meine Gedanken auf das, was vor mir lag, außerdem auf das Kreuz.
    Diese Waffe hatte ich mitgenommen in eine Welt voller Grauen und fremder Magie.
    Ich holte es hervor und sah mit Schrecken, daß es seinen Glanz verloren hatte.
    Das Silber wurde dunkel!
    Glasklar kam mir wieder zu Bewußtsein, daß in dieser Welt eine völlig andere Kraft herrschte. Eine sehr böse, Urzeiten alte Macht, die mir schon einmal bewiesen hatte, daß mein Kreuz wirklich nicht allmächtig war. Lilith hatte es verstanden, diesen wertvollen Talisman zu manipulieren. Es war ihr sogar gelungen, die Zeichen auf dem Kreuz zu verändern, das heißt, sie hatte die beiden ineinandergeschobenen Dreiecke im Mittelteil des Kreuzes nebst der für mich noch unerklärlichen Zeichen verschwinden lassen. Beinahe hätte sie auch geschafft, diese kostbare Waffe des Lichts völlig zu neutralisieren, zum Glück hatte sich das Kreuz dabei auf seine uralten und von den Erzengeln eingegebenen Kräfte besonnen und den Kampf zumindest unentschieden gestaltet.
    Es war ein komisches Gefühl, das mich plagte. Ich stand gewissermaßen im Nichts, schaute auf meine wertvollste Waffe und sah mit an, wie sie allmählich ihre Kraft verlor.
    Wie bei einem sterbenden Menschen allmählich das Leben aus dem Körper versickert, so wurden die Kräfte des Kreuzes reduziert.
    Dabei nahm es die gleiche Farbe an wie die mich umgebende Landschaft.
    Ein tiefes Grau…
    Das Grau des Unheils!
    Für einen Moment dachte ich daran, wieder durch das Tor in meine Welt zu gehen, doch mir kam auch der Gedanke an Suko und Claude, die irgendwo in dieser unheimlichen Welt gefangen waren.
    Wenn ich jetzt einen Rückzieher machte, kam ich mir wie der größte Feigling vor.
    Deshalb ging ich die nächsten Schritte. Die Hand mit dem Kreuz ließ ich sinken und versteckte den Talisman in meiner Jackentasche.
    Dafür nahm ich das schmale Beuteschwert in meine rechte Hand.
    Wenn ich auf die lebenden Skelette traf, würde ich mich schon zu wehren wissen, denn mit einer solchen Waffe konnte ich umgehen.
    Das Grau blieb zwar noch, nur nicht in meiner unmittelbaren Umgebung. Da veränderte sich plötzlich etwas.
    Das Licht kam aus dem Nichts, wie bei der Erschaffung der Welt.
    So mußte es damals auch gewirkt haben. Es war ein hellerer Schein, der das Grau vertrieb und mich einhüllte. Da die Luft eine ungewöhnliche Klarheit besaß, stand ich wie auf dem Präsentierteller, denn ich mußte auch sehr deutlich für denjenigen zu sehen sein, der sich weiter entfernt befand und mich beobachtete.
    Aber auch ich konnte sehen.
    Aische, die alte Frau, hatte von einer Brücke gesprochen, und die befand sich dicht vor meinen Füßen. Es war eine langgezogene Hängebrücke, die sich über eine Schlucht spannte, wo die absolute Finsternis wohnte und ich die Tiefe dieser Schlucht nicht einmal schätzen konnte.
    Die Brücke war dort, wo ich stand, durch Seile und Haken an grauem Felsgestein befestigt. Ihre Lauffläche bestand aus dicht aneinandergelegten Bohlen, die bis auf einige Lücken noch alle vorhanden waren.
    Das Ende der Brücke sah ich nicht. Es verschwamm irgendwo im Grau des Landes.
    Vor dem nächsten Schritt

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