Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0349 - Brücke der knöchernen Wächter

0349 - Brücke der knöchernen Wächter

Titel: 0349 - Brücke der knöchernen Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wir uns auf einige Überraschungen gefaßt machen müssen«, murmelte er.
    »Wieso?«
    »Kann ich dir auch nicht sagen, aber die Überreste gefallen mir nicht. Das riecht nach Falle.«
    »Wer sollte sie denn gestellt haben?« fragte Leila spöttisch.
    »Vielleicht unsere besonderen Freunde«, erwiderte Aldo.
    »Nein. Nicht die Große Mutter.«
    Aldo wollte auch nicht mehr weiter spekulieren. »Wir werden uns überraschen lassen«, sagte er und deutete dorthin, wo eine Hauswand in der Dunkelheit schimmerte. »Irgendwo dahinter muß sie hocken!« flüsterte der Mann.
    »Bist du dir sicher?«
    »Ja, komm jetzt.«
    Den beiden war nicht wohl in ihrer Haut. Aber keiner sprach darüber. Aldo ließ die Hand an seiner Waffe. Er hatte die Augen weit geöffnet, um in der miesen Beleuchtung so viel erkennen zu können wie eben möglich. Sein Mund bildete nur einen Strich, und wieder einmal bewunderte das Halbblut den lautlosen Gang des Mannes.
    Sie hatte einige Schwierigkeiten und ließ den anderen vorgehen.
    Bevor auch sie in dem Eingang verschwand, warf sie noch einen Blick über die Schulter.
    Die Stelle, wo sie die Knochen gefunden hatten, kam ihr vor wie eine Insel in der Finsternis des Hofes. Nur sehr schwach hoben sich die Umrisse ab. Selbst die bleiche Farbe der Gebeine verschwamm in der Düsternis.
    Das Halbblut fühlte sich überhaupt nicht wohl. Leila hatte so auf Tanger gesetzt, das war nun vorbei. Auf irgendeine Weise fühlte sie sich im Stich gelassen, wenn nicht verraten.
    Aldo war bereits durch den Eingang getaucht. Nur noch schemenhaft konnte sie ihn erkennen.
    Und sie sah das Licht, als sie über die Schulter des Mannes schaute, der jetzt stehenblieb und von Leila berührt wurde. »Was hat das zu bedeuten?« hauchte sie.
    »Keine Ahnung. Werden wir aber bald wissen.« Er ging weiter.
    Auf Zehenspitzen nur und rollte sich geschickt mit den Ballen ab, so daß wieder kaum ein Geräusch entstand.
    Leila machte es ihm nach. Sie blieb in seiner Nähe. Rechts und links sahen sie die hellen, fließenden Schatten der Wände. Nackt und kahl waren sie und verströmten einen seltsamen Geruch.
    Leilas Herz schlug schneller als gewöhnlich. Ein Zeichen, wie sehr sie unter der Spannung litt, und sie verhielt ihren Schritt, als auch Aldo stehenblieb.
    Beide schauten nach vorn in das Zimmer hinein, das sehr groß war und Ähnlichkeit mit einem Saal aufwies.
    Eine Person entdeckten sie.
    Sie saß in der Mitte des Saales, wandte ihnen den Rücken zu und hatte eine so stark gebeugte Haltung eingenommen, daß sie ihnen wie eine Halbkugel vorkam.
    »Das muß sie sein!« hauchte Leila.
    Der Mann gab ihr keine Antwort. Sein Interesse galt der Wand, aus der das Licht strömte. Er wußte sofort, daß diese Wand etwas Besonderes sein mußte, und er konnte sich vorstellen, wozu sie diente. Lange genug hatte er sich mit den finsteren Praktiken einer gefährlichen Magie beschäftigt, so war ihm auch bekannt, daß es manchem Schwarzmagier gelungen war, transzendentale Tore aufzubauen. Wege, die hineinführten in andere Dimensionen, in andere Gebiete und Bereiche, wo irdische Gesetze oft aufgehoben waren.
    So etwas suchten sie. Sie waren nach Tanger gekommen, um den Kontakt aufzunehmen zur Welt der Großen Mutter. Sie wollten das erleben, was man als Verdammnis bezeichnen konnte.
    Auch als Hölle…
    Sehr langsam drehte er den Kopf und schaute in das Gesicht des Halbbluts, in dem die Augen doppelt so groß wirkten, weil in ihnen noch die Furcht vor dem Unbekannten stand.
    »Ich glaube, das ist es«, wisperte er.
    »Was meinst du damit? Den Einstieg?«
    »Ja, so sieht es aus.« Er holte flach Atem. »Wenn wir eine Chance haben wollen, die Große Mutter zu sehen, müssen wir versuchen, durch die Wand zu gehen.«
    »Können wir auch zurück?«
    Er lachte kaum hörbar. »Willst du das denn?«
    Leila nickte heftig. Ihre geflochtenen Haarsträhnen gerieten dabei in Bewegung, so daß die Perlen leise gegeneinander klirrten. »Ja, ich möchte wieder zurück.«
    »Weshalb?«
    »Weil ich die in der anderen Welt oder Dimension erworbenen Kenntnisse gern hier auf der Erde anwenden möchte, um damit zu Macht, Ruhm und Ehre zu kommen. Klar?«
    »Ja, ich verstehe. Fragt sich nur, ob uns das auch gelingen wird. Es wird nicht einfach sein.«
    »Wir werden die alte Frau fragen.«
    »Falls sie antwortet.«
    »Mein Messer ist noch immer das beste Argument!« erklärte die schöne Leila.
    »Einverstanden.« Aldo trat über die Schwelle. Auch er besaß kein gutes

Weitere Kostenlose Bücher