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0349 - Brücke der knöchernen Wächter

0349 - Brücke der knöchernen Wächter

Titel: 0349 - Brücke der knöchernen Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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interessierte sich der Mann nicht mehr für Leilas Busen, sein Blick klebte auf dem Geldschein fest.
    »Ich möchte etwas von dir wissen, Junge.«
    »Was?«
    Aldo grinste. »Kannst du mir jemand herbeischaffen, der sich in der Geschichte des Landes auskennt, dem auch jeder Winkel hier in der Altstadt bekannt ist?«
    Der Kellner verzog das Gesicht, bewegte die Lippen und zeigte zweimal seine Zungenspitze. »Das ist sehr schwer, Monsieur. Besonders um diese Zeit Sie verstehen.«
    »Ich brauche kein Wechselgeld zurück.«
    »Nun ja, Monsieur, ich werde sehen, was ich für Sie und Madame tun kann. Haben Sie noch etwas Zeit?«
    »Sicher.«
    »Dann warten Sie, bitte.«
    Das taten die beiden, Leila wesentlich unruhiger als Aldo. Sie bewegte nervös die Hände und sprach mehr zu sich selbst, während Aldo eine Zigarette rauchte und dabei beobachtete, wie der Kellner telefonierte.
    »Willst du noch einen Kaffee?«
    »Nein.«
    »War auch nur eine Frage.«
    Leila beugte sich vor. »Wenn wir hier verlieren, sieht es böse aus, das weißt du.«
    »Wir werden aber nicht verlieren.« Aldo sagte es bestimmt und schaute zu dem alten Ventilator an der Decke hoch, der sich müde drehte. Aldo kam sich bald vor wie in einem alten Hollywood-Film.
    So wie sie mußten sich die Schauspieler in dem Streifen »Casablanca« gefühlt haben. Auch dort hatten sie in einem Lokal gesessen und gewartet.
    Nur warteten Leila und Aldo nicht auf ein Flugzeug, sondern auf eine bestimmte Nachricht.
    Und die brachte der Kellner. »Es wird klappen«, erklärte er flüsternd. »Nur wird auch mein Bekannter nichts umsonst tun. Sie verstehen…«
    »Er soll es nicht bereuen.« Mit diesen Worten steckte Aldo dem Mann den Schein zu.
    »Ich danke Ihnen.«
    Auf Dollars waren die Marokkaner immer scharf, das wußte auch Aldo, und er hatte sich ausreichend damit versorgt.
    Im Orient beeilt man sich nicht besonders. Abermals machten die beiden Wartenden die Erfahrung, denn wiederum dauerte es fast eine halbe Stunde, bis der Mann kam.
    Er war ein Typ, vor dem man Angst bekommen konnte. Vollbärtig, ziemlich schmutzig und mit einem verschlagenen Ausdruck in den kleinen Augen. Auf dem Kopf trug er eine flache halbrunde Mütze. Man ließ ihn nicht in das Café, aber der Kellner deutete auf den an der Tür Stehenden, so daß Leila und Aldo Bescheid wußten.
    Wieder wurden sie von den Blicken fast aufgespießt, als sie durch das Lokal schritten. Leila, die sonst wußte, wie man Männer durch gekonnte Hüftschwünge anmachte, schritt diesmal stockig und verkrampft.
    Der Schmierige wartete an der Tür und wurde von Aldo nach draußen geschoben, wo er ihn gegen die Wand drückte.
    »Wer bist du?« fragte der Mann aus London.
    »Hassim.«
    »Bon. Und du kennst dich aus?«
    »Ja.«
    »Überall hier?«
    Hassim nickte. »Ich habe mich oft genug verstecken müssen, deshalb kenne ich in der Kasba jede Mauer und jede Gasse.«
    »Wir suchen etwas Bestimmtes, Hassim. Wenn du es gefunden hast, werde ich dir einen Dollarschein geben. Einverstanden?«
    »Nein!«
    Aldo ballte die Hand, doch Leila legte ihre Finger auf seinen Arm.
    »Reiß dich zusammen, Mensch.«
    »Ich will die Hälfte haben!« forderte der Schmierige.
    »Na schön.« Aldo holte die Dollarnote aus der Tasche und riß sie entzwei. Mit seinen schmutzigen Fingern griff Hassim danach und ließ den Schein verschwinden. »Wo wollt ihr hin!«
    Aldo senkte seine Stimme, als er zu einer Erklärung ansetzte. Er sprach von dem Bai und sah Angst in den Augen des Mannes. Anscheinend wußte Hassim, wie gefährlich diese Person war, und er zuckte ein paarmal zusammen, als Aldo ihm den Plan erklärte.
    Sie standen neben dem Café-Eingang. Es war eine schmutzige Straße ohne Asphalt. Das Publikum, das sich um diese Zeit noch herumtrieb, gehörte auch licht zur ersten Klasse. Wer nicht gerade langsam vorbeischlenderte, stand in irgendeiner Hausnische oder an einer Ecke und schaute zu ihnen aus dem schützenden Dunkel.
    Ein Wagen rollte in die Gasse. Es war ein amerikanischer Schlitten. Chromglänzend und mit einer sehr langen Schnauze.
    Er fuhr nur im Schrittempo, und die Personen, die sich in seiner Nähe aufhielten, verschwanden sehr schnell, denn sie wußten Bescheid. Nur Aldo und Leila nicht.
    Dem Mann aus London war es gelungen, Hassim zu überzeugen.
    Im Licht der bleichen Leuchtstoffröhren über der Lokaltür sah dessen Gesicht noch fahler aus, als er nickte. »Gut, dann werden wir gehen.« Er löste sich von der schmutzigen

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