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0349 - Das Dyarra-Inferno

0349 - Das Dyarra-Inferno

Titel: 0349 - Das Dyarra-Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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möglicherweise auf eine zweite Chance wartete.
    Tendyke war kein Zauberer. Er konnte wohl Dinge wahrnehmen, die sich anderen Menschen entzogen. Aber er konnte nicht selbst aktiv Magie entfesseln - bis auf den Schlüssel. Aber der war keine Angriffswaffe.
    Der Abenteurer mußte sich seinen nichtmenschlichen Gegnern auf menschliche Weise stellen.
    Und er wartete darauf, daß die Concorde in London landete und er sich des Unheimlichen annehmen konnte, ohne gestört zu werden…
    ***
    »Das Attentat ist fehlgeschlagen«, vernahm Magnus Friedensreich Eysenbeiß aus weiter Ferne den Bericht der Kreatur, die auf Tendyke und das Flugzeug angesetzt worden war. Der Attentäter berichtete, daß Tendyke ihn durchschaut haben mußte und den Anschlag verhinderte.
    »Ich werde mir eine Strafe für dein jämmerliches Versagen ausdenken«, ließ Eysenbeiß ihm seinerseits mitteilen. »Halte dich bereit, sie entgegenzunehmen.«
    Für Versager hatte die Hölle keinen Platz. Das war schon zu Zeiten des Asmodis und des Lucifuge Rofocale so gewesen, und erst recht jetzt, daß Leonardo deMontagne und Magnus Friedensreich Eysenbeiß herrschten.
    Und Eysenbeiß befahl, den Alternativplan in Kraft treten zu lassen.
    Tendyke mußte aufgehalten werden, bevor er auf irgend eine Weise Ted Ewigk fand…
    ***
    Auf dem Heathrow Airport rollte die Concorde aus. Es war eines der wenigen Male, daß die Landung planmäßig erfolgte - kein Nebel über dem Gebiet der Themse, keine Schlechtwetterfronten im Anzug.
    Tendyke verließ die Maschine unmittelbar hinter dem Attentäter. Der spaltete sich nicht wieder auf und hatte auch sonst nichts an sich, das auf eine dämonische oder magische Existenz hin wies. Da war nur dieses eigenartige Gefühl, das Tendyke schon vorher gespürt hatte und das seine Aufmerksamkeit immer wieder auf dieses Geschöpf hinlenkte, das äußerlich einem Menschen glich.
    Die Zollabfertigung war Routine. Danach sah Tendyke sich um. Nicole hatte ihm zwar gesagt, er werde erwartet, aber das konnte ebensogut hier in der großen Halle sein wie draußen auf dem Vorplatz. Letzteres war sogar wahrscheinlicher, wenn ein Fahrzeug bereitgestellt werden sollte. Ein Mietwagen von Hertz oder Avis - da wären ihm die Schlüssel direkt nach der Abfertigung übergeben worden, aber wenn der Möbius-Konzern einen Wagen bereit stellte, setzte das eine etwas persönlichere Abwicklung voraus.
    Tendyke entdeckte erst einmal niemanden, der sich um seine auffällige Erscheinung kümmerte. Dafür folgte er dem Attentäter.
    Der merkte durchaus, daß Tendyke hinter ihm war, und bemühte sich, den Verfolger abzuschütteln. Er drängte sich zwischen Menschenpulks, aber Tendyke war clever genug, ihm nicht direkt zu folgen, sondern sich außen um die Trauben herum zu bewegen. Dadurch verlor er auch keine Zeit und blieb trotzdem dran.
    Dennoch hätte er um ein Haar den Attentäter aus dem Blickfeld verloren. Plötzlich sah er ihn im Toiletten-Bereich verschwinden.
    Na warte, dachte Tendyke. Wenn du glaubst, du könntest mich da austricksen… bei den Toiletten kriege ich dich erst recht.
    Er folgte ihm etwas schneller.
    Der Attentäter verschwand hinter der Glastür im gekachelten Gang. Tendyke war jetzt dicht hinter ihm. Der andere hörte das Geräusch der Tür, sah sich um, und sein Gesicht nahm einen gehetzten Ausdruck an. Tendyke fragte sich, warum der Unheimliche ihn jetzt in diesem Moment nicht angriff, wo es keine Zeugen gab.
    Aber im nächsten Moment tötete eine Explosion den Attentäter.
    ***
    Es war, als habe er eine Bombe in sich getragen.
    Aber er wurde nicht zerrissen - es war die Bombe selbst! Tendyke sah es grell vor sich aufflammen, und dann griffen die Feuerlanzen nach ihm und versuchten ihn zu erfassen, einzuhüllen und mit ihrer erbarmungslosen Hitze zu vernichten. Er warf sich mitten in der Bewegung zurück, schmetterte gegen die gläserne Pendeltür und stürzte hinaus. Die Feuerlohe raste über ihn hinweg und schmolz das Glas. Menschen schrien entsetzt auf, als sie die Stichflamme, die grelle Helligkeit sahen, die den Abenteurer nur um wenige Zentimeter verfehlte. Er glaubte dennoch unter der Hitze zu verbrennen, die schmerzhaft über seinen Körper strich.
    Dann war es vorbei.
    Trillerpfeifen erschollen, Sekunden später setzte eine Alarmsirene ein. Sicherheitskräfte erschienen im Laufschritt, riegelten die Halle ab und stürmten auf Tendyke zu. Der Abenteurer erhob sich langsam, griff nach seinem Stetson und stülpte ihn sich wieder auf

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