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0349 - Das Dyarra-Inferno

0349 - Das Dyarra-Inferno

Titel: 0349 - Das Dyarra-Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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den Kopf. Sekunden später blickte er in die Pistolenmündungen der Sicherheitsbeamten.
    »He, vielleicht solltet ihr in mir mal ein wenig das Opfer sehen und nicht den Terroristen«, brummte er ungnädig, während er vorsichtshalber die Hände hob. Zwei Männer zerrten vorsichtig an der halb geschmolzenen Tür und warfen einen Blick in den gefliesten Korridor dahinter. Da sah es aus, als habe der Blitz eingeschlagen. Die Steinfliesen auf dem Fußboden waren zum Teil angeschmolzen und erstarrten gerade wieder. Alles war von schwarzem Ruß bedeckt… Nein, das war etwas anderes als Ruß. Eine schmierige, finstere Substanz, die klebte und wie Säure brannte, als einer der Beamten sie vorsichtig mit den Fingerspitzen berührte. Er schrie auf und wischte sich die Fingerspitzen hastig an seiner Uniformhose ab. Die zeigte sofort Säurelöcher.
    Da wußte Tendyke endgültig, daß er es nicht mit einem Menschen zu tun gehabt hatte. Der Attentäter war eine dämonische Kreatur gewesen.
    Aber warum hatte sie die Explosion nicht schon im Flugzeug ausgelöst? Dagegen hätte Tendyke sich nicht wehren können! Und daß es dem Attentäter darum gegangen wäre, die anderen Passagiere zu schonen, konnte und wollte er nicht glauben. Denn durch die zerstörte Scheibe wären auch andere in Mitleidenschaft gezogen worden.
    Hier, bei der Explosion im Toilettenbereich, dasselbe! Wenn zufällig jemand nach draußen gewollt hätte, wäre er genau in die Explosion hineingeraten! Tendyke war nur durch seine schnellen Reflexe und die Glastür davongekommen, die zuschwingend der Gluthitze einen Teil ihrer Wirkung genommen hatte…
    Und doch, wenn er nur eine Zehntelsekunde später reagiert hätte, wenn er nur einen halben Meter näher an dem Dämonischen gewesen wäre, hätte es ihn trotzdem erwischt…
    Er seufzte.
    »Kann ich die Hände vielleicht endlich runternehmen?« fragte er. »Ich bin nicht der Bombenleger. Vielleicht fragen Sie die Leute, die den Vorfall mit Sicherheit beobachtet haben…«
    Er hatte sich erst einmal auszuweisen. Dann erst wurden Zeugen befragt. Die hatten nur den Schlußakt des Dramas gesehen - wie er förmlich durch die Tür geschleudert wurde und die Feuerlohe der Explosion ihm folgte.
    Das schien den Sicherheitskräften allerdings teilweise zu genügen.
    Ihm wurde klargemacht: »Bis zur endgültigen Klärung des Vorfalls dürfen Sie London nicht verlassen, Sir. Wir müssen Sie bitten, sich für weitere Befragungen zur Verfügung zu halten.«
    Tendyke tippte sich an die Stirn.
    »Das, liebe Freunde«, erklärte er, »darf mir nur die Polizei sagen, nicht aber ein privater Sicherheitsdienst. Ich werde in den nächsten zwei Tagen zuerst im Beaminster Cottage in Dorset sein, anschließend hier in London… viel Spaß bei der Suche.«
    Er wartete förmlich darauf, daß ihn einer verhaften wollte. Dazu hatten sie das Recht. Aber nichts dergleichen geschah, als er sich langsam entfernte. Man ließ ihn gehen. Aber er ahnte, daß man ihm einen Schatten anhängen würde, der herauszufinden versuchte, was er als nächstes tat.
    Sollten sie ruhig. Er hatte nichts dagegen. Er wollte nur nicht in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden und bei jedem Ausflug sich erst umständlich irgendwo abmelden müssen.
    Zwei Attentate kurz hintereinander. Die Hölle schien es ernst zu meinen. Aber damit, daß sich der Attentäter selbst zerstört hatte, war die erste Gefahr zunächst gebannt. Trotzdem würde er vorsichtig sein müssen.
    Er trat aus der großen Halle hinaus ins Freie. Über London schien die Nachmittagssonne; ein seltener Anblick.
    ***
    Das Flugzeug aus Lyon setzte in diesem Moment zur Landung über dem Heathrow Airport an. Nicole Duval sah aus dem runden Fenster nach unten und versuchte, etwas zu erkennen. Aber das war sinnlos. An den Flugzeugen, die unten auf dem Roll- oder Parkfeld waren, stand nicht in riesigen Leuchtbuchstaben geschrieben, woher sie kamen. Nicole konnte also nicht feststellen, ob Tendykes Maschine schon eingetroffen war oder ob er noch über dem Atlantik schwebte.
    Sie hoffte, daß sie schneller war, daß sie ihn persönlich abfangen konnte. Sie kannte ihn; wenn ein Beauftragter des Konzerns ihn bat, zu warten, war noch lange nicht gesichert, daß er das auch tat.
    Die Maschine senkte sich. Nicole machte Schluckbewegungen, damit der Druck auf den Ohren nachließ, der aufgrund des Höhenunterschiedes auch in modernen, halbwegs luftdichten Flugzeugen noch nicht immer auszuschließen war.
    Dann

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