0349 - Das Dyarra-Inferno
begann die Route zu suchen, die Ted höchstwahrscheinlich nahm, um nach Schottland zu kommen, nach Llewellyn Castle.
Es gab mehrere Möglichkeiten.
»Verdammt«, murmelte Nicole. »Wenn ich nur wüßte, welche Strecke er nimmt…«
Sie würde wahrscheinlich Hilfe brauchen. Aber von wem? Noch einmal versuchte sie die Druiden auf Anglesey telefonisch zu erreichen. Aber auch jetzt meldete sich niemand aus Gryfs Hütte. Und ansonsten kam nieçnand in Frage, außer der ehemaligen Gefährtin des ermordeten Scotland-Yard-Inspektors Kerr. Aber Babs Crawford hatte genug eigene Probleme, Nicole konnte und wollte sie nicht in diese Sache hineinziehen.
Schließlich blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als das Amulett zu Rate zu ziehen. Vielleicht konnte es die Wahrscheinlichkeiten miteinander vergleichen, die die einzelnen Routen boten, oder auch direkt nach Ted suchen.
Langsam versetzte sie sich in Halbtrance und begann, das Amulett zu aktivieren…
***
In der Höllen-Tiefe wartete Eysenbeiß noch ab, während die Vorbereitungen für den Anschlag auf Ted Ewigk Fortschritte machten. Auch die Bestrafung des Versagers hatte nicht den gewünschten Erfolg erzielt. Eysenbeiß hatte ihn durch die Explosion bestraft und damit zugleich versucht, auch Tendyke mit in den Untergang zu reißen. Aber der Abenteurer hatte auch das überlebt.
Daraufhin war der letzte Teil des London-Plans in Kraft getreten.
Die Frau hatte Tendyke abgefangen.
Er hatte keinen Verdacht geschöpft. Denn er war ja darauf vorbereitet gewesen, abgeholt zu werden. Nur einmal war es kritisch geworden, als er nach dem Jaguar fragte. Aber die Frau hatte sich geschickt aus der Affäre gezogen.
Jetzt würde sie Tendyke beseitigen.
Sie war schon dabei…
***
Sheila Prowdy lotste Tendyke in Londons City hinein. Schon bald wurde der Verkehr dichter. Die Rush-hour hatte eingesetzt, der Feierabendverkehr. Alles und jeder strebte heimwärts oder zum Einkaufs-Trip. Aber Tendyke kam einigermaßen mit dem Verkehr zurecht. Er war oft genug auf allen Straßen der Welt unterwegs, um sich auch mit dem Linksverkehr in England zurechtzufinden. Die Briten fuhren bei allem Chaos und aller Verkehrsdichte noch recht diszipliniert. Tendyke befolgte Sheilas Kursanweisungen, bog hier und da recht überraschend ab und war der Ansicht, schon die halbe Millionenstadt durchquert zu haben, als er sie fragte: »Hier geht’s doch nie und nimmer zu Ihrer Firma, Sheila…«
»Stimmt«, sagte sie und in ihren Augen funkelte es.
»Wohin dann? Zu Ihnen nach Hause, weil Sie jetzt Feierabend haben? Ich wüßte da ein kleines Restaurant, das wir vorher aufsuchen könnten…«
»Sie Amerikaner?« Sie zeigte sich erstaunt. »Sie kennen ein Restaurant in London?«
»Auch eins in Bangkok, Paris, Sidney, Brasilia, Manila, Kairo…«
Sie lachte auf. »Schon gut, schon gut, Rob. So genau will ich es gar nicht wissen. Aber wir fahren auch nicht zu mir nach Hause.«
»Wohin dann?«
»Lassen Sie sich überraschen. Erstmal haben wir den Verfolger abgehängt. Der muß der Verzweiflung nahe gewesen sein und ist sehr hartnäckig dran geblieben… aber seit vier Kreuzungen ist er verschwunden und auch nicht durch eine Ablösung ersetzt worden.«
Tendyke sah in den Rückspiegel, lenkte den Wagen an den Straßenrand und bremste abrupt. Er sah Sheila an.
»Was soll der Unsinn?« fragte er scharf.
»Haben Sie nicht gemerkt, daß wir seit dem Verlassen des Flughafens beschattet wurden?« fragte sie in aller gespielten Unschuld.
»Und ob«, erwiderte er grimmig. »Und ich war durchaus damit einverstanden. Nun verraten Sie mal, warum Sie mich so gelotst haben, daß er aufgeben mußte!«
»Weil ich nicht damit einverstanden war, daß uns jemand verfolgt«, sagte sie. »Was ist nun, fahren wir weiter? Hier ist übrigens Halteverbot.« Sie deutete auf die gelbe Linie am Straßenrand.
»Okay. Wohin jetzt? Müssen wir noch ein paar Verfolger abschütteln?« fragte Tendyke verärgert. Dieses Abhänge-Manöver konnte man ihm übel ankreiden. So ganz hatten die Sicherheitsleute ihn nicht von der Liste der Tatverdächtigen gestrichen, das war ihm klar. Und auch wenn sie ihn hatten gehen lassen, wollten sie wissen, was er als nächstes tat. Daß er sich der Beobachtung entzog, machte ihn wieder sehr verdächtig. Jemand mit reinem Gewissen brauchte nicht unterzutauchen…
Er ließ den Wagen wieder anrollen. Der Vauxhall Cavalier zog seine Bahn, glitt wieder in den immer noch dichten Stadtverkehr. Tendyke
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