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0349 - Das Dyarra-Inferno

0349 - Das Dyarra-Inferno

Titel: 0349 - Das Dyarra-Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Lenkrad.
    Das Mädchen bewegte die Finger in einem schnellen Rhythmus. Der Wagen wurde langsamer, kam fast zum Stillstand und verließ dann die Straße. Er holperte über das Gelände, die leichte Böschung hinab und auf das Themseufer zu. Direkt davor hielt das Mädchen ihn an.
    Tendyke blieb bewußtlos.
    Das Mädchen stieg aus und trat an die Uferkante, die an dieser Stelle gemauert und steil war. Weit und breit waren keine Menschen zu entdecken. Auch die normal hier fahrenden Schiffe schienen gerade Pause zu haben. Oben an der Straße fuhren zwar Autos, aber niemand achtete darauf, was hier am Themse-Ufer geschah. Und wenn, dann hielt man sie vielleicht für Ausflügler, die sich an ausgerechnet dieser Stelle den Fluß ansehen wollten.
    Das Mädchen schloß die Wagentür, trat zurück und bewegte wieder die Finger.
    Der Vauxhall Cavalier setzte sich wieder in Bewegung und rollte auf die Uferkante zu.
    Und darüber hinweg.
    Er kippte und klatschte ins Wasser, das an dieser Stelle relativ tief war. Für Augenblicke trieb der Wagen noch an der Oberfläche. Aber er zog Wasser, während er nordwärts der Strömung folgte, und sank tiefer. Nach nicht einmal einer Minute war er verschwunden.
    Jetzt erst tauchte hinter der nächsten Biegung im Süden ein Schiff auf, ein Frachter.
    Sheila Prowdy hingegen - oder das Wesen, das sich Sheila Prowdy nannte - erkletterte die leichte Böschung, die zur Straße hinaufführte, nahm Aufstellung und reckte den Daumen in die Luft, um per Anhalter nach London zurückzukehren.
    ***
    Im Konvoi war alles ruhig. Die Dhyarra-Kristalle konnten keine Gefahr erkennen. Die beiden Fahrzeuge glitten über die M 5 nordwärts. Sie würden an Bristol vorbei weiter nach Gloucester und Birmingham fahren. Ted hatte entschieden, die kürzeste Strecke zu nehmen. Das war am sichersten. Wenn es jemanden gab, der übliche Absichten hegte und feststellte, daß der ERHABENE seinen Unterschlupf verlassen hatte, würde er annehmen, daß Ted irgend eine Verschleierungstaktik durchführte und Umwege nahm, über schmale Landstraßen und Feldwege, im weiten Bogen um die eigentliche Streckenführung herum, und würde überall suchen, nur nicht dort, wo sich die beiden Wagen tatsächlich befanden.
    Aber andererseits: Ted war sicher, daß niemand etwas von seinem Ausflug ahnte. Wer sollte also angreifen? Auch wenn erhöhte Dhyarra-Aktivitäten der radikalen Gruppe festzustellen gewesen waren…
    Aber auch diese relative Sicherheit war ein weiterer Grund, die kürzeste und schnellste Strecke zu nehmen.
    Die Wagen rollten mit der erlaubten Höchstgeschwindigkeit nordwärts und fraßen die Meilen.
    Weder Ted noch sein Leibwächter Beta oder die anderen vier EWIGEN glaubten daran, daß es irgendeinen Zwischenfall geben würde.
    ***
    Kälte und Nässe weckten Robert Tendyke aus seiner Besinnungslosigkeit auf. Verblüfft sah er sich im Wagen um. Das war doch ein Wagen und kein U-Boot…? Zwangsläufig, denn bei U-Booten pflegte das Wasser im Normalfall außerhalb zu sein und nicht im Inneren.
    Sheila…?
    Sie war fort. Da erinnerte er sich, daß sie es gewesen war, die ihn niedergeschlagen hatte. Verdammt, warum? Abermals ein Attentat auf ihn, diesmal wesentlich hinterhältiger, versteckter! Er hatte sie nicht als dämonische Kreatur erkannt! Sie mußte sich sehr gut abgeschirmt haben…
    Aber es war müßig, sich jetzt darüber Gedanken zu machen. Es gab Wichtigeres zu tun. Er mußte zusehen, daß er aus diesem versinkenden Auto herankam!
    Irgendwo war der Wagen undicht. Durch Türritzen, deren Dichtungen nicht richtig festsaßen, drang das kalte, schmutzige Themsewasser herein. Das Fahrzeug trudelte abwärts. Tendyke fragte sich, wie tief es schon gesunken war und wann es den Grund berühren würde. Die Luftblase im Inneren war jedenfalls nicht mehr groß genug, als daß sie den Wagen schwimmend hätte halten können.
    Die Türen aufzupressen, war dennoch schier unmöglich, solange sich noch Luft im Innern befand. Der von außen wirkende Wasserdruck war zu stark. Statt dessen kurbelte Tendyke die Fensterscheibe herunter.
    Ein Wasserschwall schoß ihm entgegen. Das Wasser drängte ins Fahrzeuginnere, preßte die Luft hinaus. Tendyke sog seine Lungen mit dem verströmenden Luftrest voll. Dann, als der Wagen innen gänzlich gefüllt war, schaffte er es, die Tür aufzustoßen. Er verließ das Fahrzeug, das in diesem Moment auf dem Grund der Themse aufsetzte, und stieß sich nach oben ab.
    Die nasse Lederkleidung zog schwer an

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