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0349 - Der Satan fordert Lösegeld

0349 - Der Satan fordert Lösegeld

Titel: 0349 - Der Satan fordert Lösegeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Satan fordert Lösegeld
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ihn noch nie gesehen«, gestand die Lehrerin. »Er sagte, der andere Fahrer von Mr. Aldergate sei in dem Unglückswagen gewesen und liege auch verletzt im Krankenhaus.«
    »Danke, Miss Summerville«, sagte ich, »bleiben Sie in der Schule. Ich werde in wenigen Augenblicken bei Ihnen sein.«
    Ich legte auf und sah Aldergate an.
    Er war grau im Gesicht.
    »Ich verstehe… ich verstehe das einfach nicht«, stammelte er. »Meine Frau ist doch den ganzen Tag hier im Haus gewesen.«
    »Ich glaube, der Erpresserbrief, den Sie bekommen haben, war doch keine leere Drohung«, sagte ich ernst. »Sie werden anscheinend von zwei Gangsterbanden in die Zange genommen. In welche Schule geht Ihr Junge?«
    »St. Josephs School, ganz in der Nähe«, berichtete Aldergate, »Aber was ist denn mit dem Jungen los? Wieso ist er mit dieser schrecklichen Nachricht aus der Schule geholt worden? Sollte er diese dumme Geschichte zusammen mit Jack meinem Chauffeur, ausgeheckt haben?«
    Ich schüttelte den Kopf und hatte Mitleid mit dem Mann.
    Er hatte noch immer nicht begriffen, was geschehen war. »Es ist etwas Furchtbares passiert«, sagte ich leise. »Die Gangster haben Ihren Sohn entführt!«
    ***
    »Kidnapping, Billy«, sagte ich mit belegter Stimme in das Mikrofon der Funksprechanlage in meinem Wagen.
    »Kidnapping?«, echote Billy Wilder rau. »Wen hat man entführt?«
    »Den Jungen von Aldergate«, berichtete ich. »Das ist der Kunsthändler, der von den Gangstern unter Druck gesetzt worden ist.«
    »Die Gangster hast du doch gestern erledigt«, wunderte sich Billy Wilder. »Wann ist die Geschichte denn passiert?«
    »Eben«, sagte ich. »Aldergate hat heute Morgen einen Drohbrief bekommen. Er hat ihn nicht ernst genommen, weil er dachte, dass ihm die Gangster nichts mehr anhaben könnten. Ich hab’s zuerst ja auch gedacht. Aber es muss noch eine zweite Bande geben, die sich auf das gleiche Geschäft verlegt hatte.«
    »Der Drohbrief stammte also von einer zweiten Gang, die den Jungen gekidnappt hat«, meinte Billy Wilder nachdenklich. »Wahrscheinlich, weil Aldergate das Geld nicht gezahlt hat, das in dem Erpresserbrief verlangt wurde.«
    »Pass auf, Billy. Du musst sofort jemand zu Aldergate schicken. Er soll ein Bild von dem Jungen beschaffen und sich alle Besonderheiten erzählen lassen. Am besten fragt ihr das Personal. Die haben dafür sowieso einen besseren Blick. Die Eltern werden vorläufig nicht in der richtigen Verfassung sein, um eine brauchbare Auskunft zu geben. Ich bin auf dem Weg zur Schule, um zu sehen, ob ich noch eine Spur entdecken kann. Um die Eltern kümmere ich mich selbst später noch einmal, wenn ich in der Schule fertig bin.«
    »Okay, Jerry, ich werde alles vorbereiten und auch den Chef verständigen«, sagte Billy Wilder.
    »Ja, das musst du auf jeden Fall«, gab ich zurück und ließ meinen Jaguar am Straßenrand ausrollen.
    Ich musste schon an Ort und Stelle sein. Rechts von mir war eine Kirche, und gleich dahinter musste die Schule stehen.
    Ich schaltete das Funkgerät aus und bremste genau vor dem Eingang ab.
    ***
    Ein uraltes Schild vor dem Eingang trug den Namen der gesuchten Schule.
    Die Fassade des Gebäudes war nicht gerade in einer prächtigen Verfassung, aber ich wusste, dass diese Schule zu den exklusivsten Privatschulen von ganz New York zählte: Zahlungskräftige Eltern schickten ihre Kinder dorthin.
    Vor dem Lehrerzimmer im Erdgeschoss fand ich eine junge Frau, die einen sehr verstörten Eindruck machte.
    »Miss Summerville?«, fragte ich, und als sie nickte, fügte ich hinzu: »Ich bin Agent Cotton vom FBI.«
    Sie nickte und bat mich mit einer Handbewegung in das Lehrerzimmer. Sie wartete meine Fragen gar nicht erst ab.
    »Ich habe mir die Geschichte noch einmal genau ins Gedächtnis gerufen«, sagte sie. »Ich hatte tatsächlich den Eindruck, dass der Chauffeur von Mr. Aldergate geschickt worden war, um den Jungen zu holen. Der Kleine schien auch gar nicht erstaunt zu sein, als er den Mann sah, und deswegen nahm ich an, er würde ihn kennen.«
    »Man kann Ihnen wirklich keinen Vorwurf machen«, sagte ich und nahm Platz, nachdem sich die Lehrerin hinter den Schreibtisch gesetzt hatte.
    »Ich kann mir vorstellen, dass Sie sich jetzt Gewissensbisse machen, aber ich glaube nicht, dass jemand in Ihrer Situation anders gehandelt hätte.«
    Ihr fiel ein Stein vom Herzen.
    Durch meine Worte hatte sie sich beruhigt.
    »Ist Ihnen an dem Mann nichts aufgefallen?«, fragte ich. »Vielleicht die Art, wie

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