0349 - Der Satan fordert Lösegeld
Kindes in Gefahr gebracht wird. Wir haben unsere Erfahrungen mit den Gangstern. Wir glauben zu wissen, wie sie sich in bestimmten Situationen verhalten werden.«
»Und wenn die Gangster anders reagieren, als Sie das voraussehen? Was ist dami?«, fragte Aldergate erregt. »Dann ermorden sie mein Kind, und kein FBI-Mann kann helfen.«
»Die Gangster werden nicht leichtfertig zum dem letzten Mittel greifen«, sagte ich beruhigend. »Sie wissen genau, dass ihr Leben dann verwirkt ist, wenn wir sie erwischen…«
»Ja, wenn«, unterbrach mich Aldergate und strich sich fahrig mit der Hand über die Stirn.
»Die Gangster werden sich mit Ihnen in Verbindung setzen und von Ihnen ein Lösegeld verlangen. Manchmal warten die Gangster damit, damit die Sorge der Eltern noch größer wird, und zermürben die Nerven durch das Wartenlassen. Wir könnten jetzt Ihre Telefonleitung anzapfen, Ihre Post überwachen und das Haus beschatten. Vielleicht kommen wir so den Gangstern auf die Spur. Dazu brauchte ich aber Ihre Erlaubnis, die schriftliche Genehmigung für die Telefonüberwachung werden wir auch erhalten.«
»Nein, machen Sie das nicht. Auf keinen Fall«, wehrte Aldergate mit einem Eifer ab, der mich erstaunen ließ. »Sie haben eben selbst gesagt, dass dann das Leben des Jungen gefährdet wird. Wenn die Gangster merken, dass Sie mich und mein Haus überwachen, werden Sie keine Verbindung mit mir aufnehmen. Das schadet dem armen Jungen nur.« .
»Die Gangster rechnen auf jeden Fall damit, dass wir uns mit dem Fall beschäftigen, Mr. Aldergate«, erklärte ich. »Sie werden sehr vorsichtig sein. Auch wir gehen mit äußerster Vorsicht an die Sache heran.«
»Ich möchte kein Risiko eingehen, Agent Cotton«, sagte der Kunsthändler mit Nachdruck. »Auf keinen Fall. Ich werde also einer Über-44 wachung nicht zustimmen. Ich will den Gangstern keine Gelegenheit bieten, etwas gegen meinen Jungen zu unternehmen.«
»Wenn Sie sich die Sache anders überlegen sollten, oder wenn Sie Hilfe brauchen, rufen Sie uns an. Wir werden alles tun, damit Sie Ihren Jungen bald wieder gesund hier haben. Und noch eins, Mr. Aldergate: Was Ihnen jetzt bevorsteht, ist ein Nervenkrieg. Versuchen Sie unter allen Umständen die Ruhe zu behalten. Die Gangster werden versuchen, Sie weich zu machen. Vergessen Sie nicht, dass auch die Gangster ein großes Risiko eingehen, denn bei Kidnapping gibt es keine mildernden Umstände, und die Geschworenen werden die Gangster ohne Gnade auf den elektrischen Stuhl schicken.«
»Ich werde daran denken«, sagte Aldergate und hatte es auf einmal eilig. Er stand auf, »Ich danke Ihnen«, sagte er leise. »Es tut mir leid, wenn ich Sie enttäuscht habe.«
»Rufen Sie uns an, wenn Sie uns brauchen«, sagte ich nur.
Ich war an der Tür, als ich die leise Stimme von Aldergate hörte.
»Francis! Francis, ist angerufen worden?«, fragte er mit gedämpfter Stimme.
Die Antwort des Mädchens konnte ich leider nicht verstehen.
***
Ich dachte an Phils Worte und beschloss, Bunter zu besuchen.
Durch das Schaufenster sah ich, dass der Laden leer war. Nur Frau Bunter stand hinter der Theke und ordnete die Dekoration.
Sie erkannte mich sogleich wieder und machte ein erschrockenes Gesicht.
Ich musste sie überrumpeln, wenn ich ein Wort aus ihr herausgekommen wollte.
»Ich weiß, dass Ihr Mann Ihnen verboten hat, über die Geschichte zu sprechen«, sagte ich schnell. »Aber vielleicht ist es doch besser, wenn Sie mir etwas erzählen. Dass die Gangster Sie unter Druck setzen, haben Sie mir ja bereits gesagt.«
Sie nickte irritiert. Nervös trommelte sie mit den Fingerkuppen auf die Theke.
»Haben Sie schon einmal einen der Gangster gesehen?«, fragte ich. »War der vielleicht dabei?«
Ich legte ihr das Bild von Arthur Pink vor. Sie starrte es lange an und gab mir dann das Foto zurück.
»Sie haben immer nur angerufen«, erzählte sie stockend. »Nur einmal ist einer hier gewesen. Den hat die Polizei aber erwischt. Ich habe sein Bild in der Zeitung gesehen. Er hatte nur ein Ohr.«
»Wissen Sie, warum wir den einen erwischen konnten? Weil ein Kollege und Leidensgefährte von Ihnen uns geholfen hat«, sagte ich. »Wenn wir von den Opfern nichts erfahren, können die Gangster sehr lange ihr Unwesen ungestört treiben. - Der Einohrige ist also schon mal bei Ihnen gewesen. Wann war das?«
»Das muss jetzt gut zwei Monate her sein«, sagte sie. »Damals fing es an, dass wir einen höheren Schutzbeitrag bezahlen mussten. Das
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