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0349 - Der Satan fordert Lösegeld

0349 - Der Satan fordert Lösegeld

Titel: 0349 - Der Satan fordert Lösegeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Satan fordert Lösegeld
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passierte dann häufiger. Mein Mann hat gleich gemeint, dass wir von zwei Banden beschützt würden. Jetzt wissen wir das genau, weil wir 46 gestern wieder gemahnt wurden. Wir sollten den Schutzbeitrag schnellstens bezahlen. Das können nur die anderen Gangster gewesen sein, weil die eine Bande ja schon…«
    »Kennen Sie das?«, fragte ich schnell und legte eine der schwarzumrandeten Karten auf die Theke, die jene Gangsterbande benutzte, die Aldergate unter Druck gesetzt hatte.
    Sie wurde ganz bleich und brauchte nicht mehr zu antworten. Ihr Blick wurde unsicher, sie schaute sich ängstlich, mit einem gehetzten Ausdruck in den Augen, nach allen Seiten um.
    »Man hat uns heute auch so eine Karte geschickt«, wisperte die Frau. »Mein Mann ist furchtbar wütend und will nicht bezahlen.«
    »Warum wendet er sich denn nicht an uns?«, fragte ich erstaunt.
    Der Kopf der Frau flog herum. Sie starrte auf die Straße. Die Ladentür wurde aufgestoßen, und Bunter stiefelte herein.
    Er blieb an der Tür stehen, blickte auf mich und fragte unfreundlich: »Was wollen Sie denn schon wieder?« Er warf seiner Frau einen forschenden Blick zu. »Ich wüsste nicht, dass ich Sie um Ihren Besuch gebeten hätte.«
    »Ich wollte Ihnen helfen, Bunter«, sagte ich, »muss man sich dazu vorher anmelden?«
    Ich fingerte die schwarz umränderte Karte aus der Tasche und hielt sie ihm unter die Nase. Er wurde unsicher und starrte auf das Stück Papier.
    »Helfen?«, sagte er höhnisch. »Wie wollen Sie uns denn helfen? Ich brauche die Hilfe der Polizei nicht, Mann. Was ich zu erledigen habe, das schaffe ich allein. Verstanden?«
    Er hastete die zwei Schritte bis zur Tür zurück und riss sie weit auf. Von draußen wehte ein kalter Windstoß herein.
    »Ich muss den Laden jetzt schließen, Sir«, sagte Bunter eisig. »Ich will mit dem Patrolman hier aus dem Bezirk keinen Ärger haben.«
    ***
    Patrolman Sherman hatte die Dienstnummer 2563. Er gehörte zum 12. Polizeirevier. Eingeweihte konnten an seiner Uniform erkennen, dass er schon reichlich lange Patrolman war.
    Eigentlich hatte schon längst eine Beförderung fällig sein müssen. Patrolman Sherman legte keinen großen Wert darauf.
    Die Beförderung hätte eine Umstellung mit sich gebracht, und nichts hasste Sherman mehr, als eine Veränderung. Außerdem wusste der Captain, dass Sherman eine große Abneigung gegen eintönige Büroarbeit hatte, und dass er lieber Streifendienst versah.
    So hatte er den Vorschlag für die Beförderung auf den ausdrücklichen Wunsch von Sherman noch immer in seiner Schublade liegen.
    Sherman hatte in dieser Woche die Nachmittags-Streife. Pünktlich um 22 Uhr meldete er sich im Revier in der 12. Straße ab.
    Er hatte dort in der letzten halben Stunde Dienstzeit seinen Bericht geschrieben und sich in der Nähe des Ölofens von dem langen Streifengang aufgewärmt.
    »He, Sherman, ich muss mit dem Streifenwagen in Richtung Washington Square Park«, sagte ein jüngerer Kollege, der aus der Wachtstube kam und Sherman im Vorraum begegnete.
    »Vielen Bank, Jack. Ich gehe lieber zu Fuß nach Haus«, lehnte Sherman ab.
    »Mensch, draußen gießt es doch«, hielt ihm der Kollege vor und setzte seine Dienstmütze auf. »Bei dem Wetter soll man keinen Hund vor die Tür jagen.«
    »Ich hab schon auf meinem Streifengang bemerkt, dass die Sonne nicht scheint«, sagte Sherman trocken. »Ich geh’ den Weg seit sechs Jahren und lass mich auch von dem bisschen Regen nicht abhalten.«
    Der andere zuckte die Schulter und brummte: »Wenn du nicht willst, dann musst du eben laufen.«
    »Okay«, sagte Sherman und holte sich die Ölhaut, die er in der Nähe des Ofens getrocknet hatte.
    Draußen zog er seine Mütze tief ins Gesicht und senkte den Kopf. Kalter Regen peitschte vom Himmel.
    Sherman hatte die Hände tief in den Taschen vergraben. Er überquerte University Place und stellte ärgerlich fest, dass der Kanaldeckel kurz vor der Kreuzung noch immer nicht repariert war, obwohl er schon zweimal reklamiert hatte.
    Der Deckel lag lose in der Fassung und wackelte hin und her, als Sherman drauf trat.
    Wie jeden Abend blieb Sherman an der Galery stehen und betrachtete die Auslagen.
    Nach Dienstschluss konnte er sich dazu Zeit nehmen. Während der Streifengänge kam er nicht dazu.
    Kurz vor dem Washington Square kam Sherman an eine Baustelle. Der Bretterzaun ragte ein ganzes Stück auf den Bürgersteig.
    Automatisch überprüfte Sherman die vorgeschriebene Beleuchtung und stellte fest,

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