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035 - Ein Horror-Fest um Mitternacht

035 - Ein Horror-Fest um Mitternacht

Titel: 035 - Ein Horror-Fest um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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mich zu töten«, sagte Martin unglücklich. »Aber er läßt sich nicht zwingen… Jedenfalls ging mein erster Versuch schief.«
    »Hast du vor, es noch einmal zu probieren?« fragte Pamela erschüttert.
    »Ich muß. Ich habe ihn gemietet, habe ihn auf die Insel geholt. Er darf keinem von euch ein Leid zufügen. Mich soll es treffen, mich. Das war von Anfang an meine Absicht.«
    »Wieso bist du so unglücklich, Chuck? Warum willst du unbedingt sterben?«
    »Ich hasse dieses elende Leben. Es gibt mir schon lange nichts mehr. Es ist so sinnlos… Ich sehne mich nach Glück, nach Erfüllung – nach dem Tod werde ich das alles finden. Deshalb muß es mir gelingen, Phaidon Eiliou umzustimmen… Außerdem… außerdem fühle ich mich für euch verantwortlich. Ich möchte nicht, daß einer von euch stirbt.«
    Chuck Martin sank auf den Stuhl. Er bat Pamela, ihm zu helfen.
    Sie sollte seine Wunden versorgen. Er sagte ihr, wo sich das Erste-Hilfe-Zeug befand. Sie eilte aus dem Zimmer und holte es.
    Obwohl sie immer noch sehr aufgeregt war, arbeitete sie flink.
    Martin verlangte nach einer schmerzstillenden Injektion. Sie füllte die Spritze, hielt sie in ihrer zitternden Hand und sah Martin verzweifelt an.
    »Was ist?« fragte er. »Warum stichst du nicht zu?«
    »Ich… ich kann das nicht, Chuck. In das Fleisch eines Menschen zu stechen… Ich bring’s nicht fertig.«
    »Dann gib her«, sagte Martin kurzentschlossen, nahm ihr die Spritze aus der Hand und injizierte sich das Serum selbst. Es war Morphium dabei, und die Schmerzen hörten fast schlagartig auf.
    Chuck Martin preßte die Kiefer zusammen. Ächzend erhob er sich. Pamela sah ihm an, daß er entschlossen war, um seinen Tod zu kämpfen. Als er sein Haus verließ, dachte sie mitleidig: Was für ein armer, bedauernswerter Mensch er doch trotz seines Reichtums ist.
    ***
    Neben Stavros Gizikis’ altem Auto vor der zerstörten griechisch-orthodoxen Kirche stand ein Kastenwagen. Auf ihn stieß mich Mikis Gizikis zu. Es gefiel ihm sehr, wieder obenauf zu sein. Er kostete das genußvoll aus. Es machte ihm großen Spaß, Macht über mich zu haben.
    Seine Freunde öffneten die Flügeltüren. Mittlerweile war es Abend geworden. Die Straßenbeleuchtung brannte. Wir befanden uns im Streulicht einer Peitschenlampe.
    Niemand beobachtete uns. Die Kerle konnten mit mir anstellen, was sie wollten. Es war kein Mensch in der Nähe, der es mitbekam. Wieder einmal war ich ganz auf mich allein gestellt.
    Wenn ich Hilfe erwartete, mußte ich mir selbst helfen.
    »Einsteigen!« sagte Mikis Gizikis.
    »Du warst mir von Anfang an nicht sympathisch!« knurrte ich.
    Er grinste. »Die Abneigung beruht auf Gegenseitigkeit. Deshalb wird es mir ein besonderes Vergnügen bereiten, zu hören, was für eine Todesart dir von Cuca zugedacht wird. Wer weiß, vielleicht darfst du am Knochenfest um Mitternacht teilnehmen.«
    »Knochenfest um Mitternacht? Wo findet es statt?«
    Gizikis sagte es mir nicht. Sein Stoß beförderte mich in den Kastenwagen, die Türen flogen mit einem dumpfen Knall zu, Finsternis umgab mich; ich war allein.
    Es stank erbärmlich in dem Fahrzeug. Was hatten die Kerle hier drinnen transportiert? Leichen? Dieser Gedanke war bei Ghouls nicht so abwegig. Sie stiegen ein.
    Der Anlasser mahlte, dann knurrte der Motor und der Kastenwagen setzte sich in Bewegung. Da ich keine Ahnung hatte, wie lange die Fahrt dauern würde, begann ich gleich, mich als Entfesselungskünstler zu betätigen.
    Ich mußte schnell erkennen, daß ich ohne Messer keinen Erfolg haben würde, und so fingerte ich mühsam und mit endloser Geduld mein Taschenmesser heraus.
    Viel Bewegungsfreiheit hatte ich nicht, deshalb dauerte es lange, bis sich ein erster Hoffnungsschimmer abzeichnete. Ich vernahm das Hupen von Autos, das Rauschen von Pneus, das Brummen von Lastwagenmotoren.
    Wir mußten uns auf einer stark befahrenen Straße befinden. Ich ging im Geist die Route durch, die Stavros Gizikis mit mir gefahren war. Befanden wir uns wieder auf ihr?
    Faser um Faser trennte ich durch. Allmählich wurden die Fesseln locker, hielten meine Hände aber immer noch zusammen. Wie lange arbeitete ich schon? Wieviel Zeit blieb mir noch?
    Wenn der Kastenwagen anhielt, und ich war meine Fesseln immer noch nicht ganz los, spitzte sich die Situation für mich gefährlich zu. Ich werkelte schneller.
    Schweißtropfen rannen mir kitzelnd über das Gesicht. Der Fahrer fuhr ziemlich ruppig. Ich wurde manchmal heftig hin und her geworfen,

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