035 - Ein Horror-Fest um Mitternacht
noch bis zum Ghoul.
»Eure Neugier wird euch zum Verhängnis«, redete der Leichenfresser auf Ekto-Silver hinunter. Er nahm die Krallen immer noch nicht von Roxanes Kehle.
Zwei Schritte.
»Dachtet ihr, uns ernstlich gefährlich werden zu können?«
fragte Cronis gemein lachend. »Niemand ist uns gewachsen, denn Atax, die Seele des Teufels, stärkt uns den Rücken. Dagegen sind alle machtlos. Cuca hat große Pläne, und Atax wird ihr helfen, sie zu verwirklichen. Das kann niemand verhindern, hörst du? Niemand!«
Ein Schritt!
Mr. Silver holte aus. Cronis befand sich in einer so großen Hochstimmung, daß er die Gefahr, die ihm drohte, nicht bemerkte. Den Ex-Dämon machte die Krallenhand an Roxanes Kehle halb verrückt.
Der Hüne wußte, wie er Cronis daran hindern konnte, Roxane zu verletzten.
Das Silberbeil fegte durch die Luft. Mit ungeheurer Kraft und Schnelligkeit schnitt es auf Cronis zu, und dann traf Mr. Silvers scharfe Handkante.
Brüllend fiel der Ghoul zur Seite. Damit war die Gefahr für Roxane gebannt.
***
»Dieses Warten! Diese Ungewißheit!« stöhnte Adam Laven.
»Ich halte das nicht mehr aus! Wir wissen nicht, was draußen vorgeht. Vielleicht hat Phaidon Eiliou sein Opfer schon. Vielleicht hat er die Insel bereits verlassen, und wir verkriechen uns immer noch in dieser verdammten Höhle, die von Minute zu Minute enger zu werden scheint.«
»Wenn er die Insel verlassen hätte, hätten wir den Motor seines Bootes hören müssen«, sagte Sue Conway.
»Nicht unbedingt. Kommt darauf an, aus welcher Richtung der Wind weht. Er kann den Schall von uns fortgetragen haben.«
»Wenn du die Höhle verlassen möchtest, hindere ich dich nicht daran. Ich wollte dich von Anfang an nicht hier haben.«
»Soll ich dir was Komisches verraten? Ich mag dich nicht, Sue. Es heißt, in der Not lernt man seine Mitmenschen kennen, und du hast dich nicht eben von deiner Schokoladenseite gezeigt.«
Sue gab keine Antwort.
Laven spielte mit Chuck Martins Revolver. »Teufel noch mal, was bin ich doch eigentlich für ‘ne feige Memme?« stieß er ärgerlich hervor. »Ich hab’ ‘ne Kanone. Ich brauche doch keine Angst vor diesem Monster zu haben. Warum versuche ich nicht, die Anlegestelle zu erreichen? Wenn der Kerl auftaucht, kann ich mir den Weg freischießen.« Laven nickte. »Ja, das tue ich!«
Er wandte sich um, lauschte. Die Stille, die sich über die Insel gebreitet hatte, war nahezu perfekt. Es wäre zwar ein Fehler gewesen, dem Frieden zu trauen, aber Laven glaubte, mit der Waffe in der Hand eine echte Chance gegen den Leichenfresser zu haben.
Er beschloß, sie zu nutzen.
»Kommst du mit?« fragte er Sue. »Eigentlich bist du’s nicht wert, daß ich mich um dich kümmere, aber ich will mal nicht so sein.«
Sue schüttelte den Kopf. »Ich bleibe hier.«
»Wie lange?«
»Weiß ich noch nicht.«
»Bis zum Jüngsten Tag?«
»Vielleicht, das kommt auf Phaidon Eiliou an.«
Laven zuckte mit den Schultern. »Okay… Also dann…« Er begab sich zum Höhleneingang, legte sich auf den Boden, robbte nach draußen. Sue Conway bildete sich ein, ihn nie mehr wiederzusehen.
Das mußte nun nicht unbedingt heißen, daß Laven auf der Insel den Tod fand. Es war auch möglich, daß er durchkam.
Laven schob sich vorsichtig durch die enge Felsenöffnung.
Sobald er draußen war, richtete er sich langsam auf und sah sich aufmerksam um. Als Paradies hatte er den Mädchen diese Insel angepriesen.
Doch das war sie nicht. Seit Phaidon Eiliou hierher gekommen war, dieser gottverdammte Satan, war daraus eine Hölle geworden. Hier wurden die Nerven auf eine harte Zerreißprobe gestellt.
Laven hatte genug davon. Piräus; Athen; Flughafen; Adieu, Griechenland; Hallo, England…. so sollte sich die Sache für ihn weiterentwickeln. Er glaubte nicht, daß er mit Chuck Martin noch einmal Kontakt aufnehmen würde.
Der Mann war dem Tod geweiht. Wenn Phaidon Eiliou ihn nicht umbrachte, würde Chuck versuchen, sein Leben auf eine andere Weise wegzuwerfen, und irgendwann würde es ihm gelingen.
Nein, diesen verdrehten Kerl, der sich seit langem nicht mehr wohl auf der Welt fühlte, gab es nicht mehr lange… Sein Problem, dachte Laven. Ich kann ihm nicht helfen; niemand kann das.
Jeder muß auf sich selbst achten. Außerdem will Chuck sich ja gar nicht helfen lassen.
Mit dem Revolver in der Hand eilte Laven los. Phaidon Eiliou sollte es nicht in den Sinn kommen, ihn aufzuhalten. Er würde ihn eiskalt über den Haufen
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